Erinnerung Des Herzens
anrufe? CeeCee nimmt Brandon nach der Schule mit zu sich nach Hause, damit ich Zeit habe, mit Eve zu sprechen. Ich weiß noch nicht einmal, was ich ihr sagen will, schon gar nicht, wie ich es sagen will. Aber wenn ich weiß, dass ich dich hinterher anrufen kann, wird es mir leichter fallen.«
»Ich werde darauf warten, Jules. Ich liebe dich.«
»Ich weiß. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde es durchstehen.«
»Wir werden es durchstehen«, ergänzte er.
Als sie den Hörer aufgehängt hatte, blieb sie einen Augenblick lang ganz ruhig stehen. Sie war sich keineswegs sicher, dass sie jetzt einfach zurückfahren und Eve gegenübertreten konnte. Sie war noch viel zu wütend, viel zu verletzt. Sie wusste nicht, wie viel Zeit sie brauchen würde, bis beide Gefühle ihre Heftigkeit und Intensität verloren hatten.
Langsam ging sie durch die Lounge hinaus ins Freie. Es war inzwischen ziemlich heiß geworden.
Wie ein Schatten hielt sich der Mann, den sie am Flughafen in Sausalito gesehen hatte, hinter ihr.
Drake fand, dass er sich genug Mühe mit Eve gegeben hatte. Er würde nicht länger den netten Jungen spielen. Wütend war er auf das Dach seines Autos geklettert, ohne Rücksicht auf den glänzend roten Lack. Auch an seinen eleganten Anzug dachte er nur ganz kurz, bevor er anfing, mühsam auf die Mauer zu klettern, die Eves Anwesen umgab.
Sie hielt ihn für dumm, dachte er grimmig, als er seine Handflächen an den Steinen aufrieb. Aber er war nicht dumm. Er war sogar klug genug gewesen, das Sicherheitssystem abzuschalten, als er von dem vergeblichen Versuch, Eve zu beschwichtigen, zurückkehrte.
Vorausdenkend, ja, das war er. Er dachte an seine Zukunft. Seine Gürtelschnalle klapperte, als er auf dem Bauch über die Mauer rutschte. Sie würde nicht länger ihre verdammte Sekretärin vorschicken können. Sie würde sich anhören müssen, was er zu sagen hatte, und sie würde verstehen, dass es ihm ums Geschäft ging.
Grunzend landete er auf der anderen Seite. Er knickte mit dem linken Fuß um und taumelte nach hinten in eine Hecke von Russischen Oliven. Die Dornen ritzten seine Hände, als er versuchte, sich aus dem Gestrüpp zu befreien.
Sein Atem ging schwer, und er schwitzte sehr. Es würde ihr nicht gelingen, ihn auszuschalten. Er ließ das nicht zu. Nur dieser eine Gedanke beherrschte ihn. Und das würde er ihr schon klar machen - mit Hilfe eines Racheaktes.
Der Mann, der Julia beschattete, entdeckte den Porsche. Er fuhr um Eves Anwesen herum, nachdem er beobachtet hatte, wie Julia durch das Tor fuhr. Er wollte den restlichen Nachmittag in der Nähe bleiben für den Fall, dass sie wieder fortfuhr.
Es war ein langweiliger Job, aber die Bezahlung war gut. Ein Mann ist bereit, für sechs Hunderter am Tag, eine ganze Reihe von Unbequemlichkeiten auf zu nehmen, wie beispielsweise Hitze, lange Wege und die Notwendigkeit, in eine Plastikflasche zu pinkeln.
Als er den Porsche erkannte, erwachte seine Neugier, und er parkte direkt hinter ihm. Der Wagen war fest verschlossen und blitzsauber, abgesehen von ein paar Flecken auf dem Dach. Grinsend schwang er sich hinauf und schaute über die Mauer. Er entdeckte Drake, der gerade zwischen der Grünfläche und dem Tennisplatz dahinhumpelte.
Er überlegte nicht lange und sprang von der Mauer. Eine so günstige Gelegenheit durfte ein smarter Mann sich nicht entgehen lassen. Drinnen würde er mehr herausfinden können als draußen. Und je mehr er herausfand, desto besser wurde er bezahlt.
Julia fuhr gerade in dem Moment durchs Tor, als Glorias Mercedes herausschoss. Ohne ihr einen Blick zuzuwerfen, gab Gloria Gas und raste mit quietschenden Reifen davon.
»Die Lady fährt schlechter als ein Teenager«, rief Joe und schüttelte lächelnd den Kopf.
»Sie sah mitgenommen aus.«
»Als sie herkam auch schon.«
»War sie lange hier?«
»Nee.« Er nahm einen Drops aus der Rolle, bot ihn Julia an und steckte ihn ihr einfach durch das offene Fenster in den Mund, als sie abwehrte. »Vielleicht fünfzehn Minuten. Die Leute kommen und gehen schon den ganzen Tag. Ich hätte mir ein Vermögen verdienen können, wenn ich Wegegeld kassiert hätte.«
Julia wusste, dass er ein Lächeln erwartete, und tat ihm den Gefallen. »Ist jetzt irgendjemand bei Eve?«
»Ich glaube nicht.«
»Danke, Joe.«
»Kein Problem. Wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«
Julia fuhr langsam und überlegte, ob sie direkt zum Hauptgebäude fahren sollte. Sie ließ sich durch ihren Instinkt leiten
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