Erinnerung Des Herzens
ihre Privatangelegenheiten nicht sprechen kann. Aber wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, warten Sie noch ein paar Tage. Sie ist jetzt nicht sehr zugänglich. Ich tue, was ich kann.«
Er warf ihr die Rosen zu. »Sagen Sie ihr, dass ich wiederkomme. Ich denke nicht daran aufzugeben.«
Er ging. Er schwor sich, dass er bald wiederkommen würde. Und dann würde er ihr keine Wahl lassen.
Nina wartete, bis sie hörte, wie die Haustür hinter ihm zuschlug. Dann klopfte sie. »Er ist fort, Eve.« Gleich darauf wurde die Tür aufgeschlossen, und sie trat ein.
»Es tut mir leid, dass ich Ihnen diese schmutzige Arbeit aufgebürdet habe, Nina.« Eve ging eilig zurück an ihren
Schreibtisch. »Heute habe ich weder Zeit noch ausreichend Geduld für ihn.«
»Er hat Ihnen das hier mitgebracht.«
Eve warf einen kurzen Blick auf die Rosen. »Machen Sie damit, was Sie wollen. Ist Julia schon zurück?«
»Nein, tut mir leid.«
»Macht nichts.« Sie hatte noch viel zu tun, bevor sie wieder mit ihrer Tochter sprach. »Ich bitte Sie, mir alle Anrufe abzunehmen, es sei denn, es handelt sich um Julia. Oder Paul. Ich möchte mindestens eine Stunde lang nicht gestört werden. Besser noch zwei.«
»Ich muss selber mit Ihnen reden.«
»Es tut mir leid, Darling, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.«
Nina schaute auf die Blumen, die sie im Arm hielt, dann legte sie sie einfach auf den Schreibtisch. Ganz am Rand lag ein Stapel von Tonbändern. »Sie machen einen Fehler.«
»Wenn das stimmt, ist es meine Angelegenheit.« Ungeduldig blickte sie hoch. »Ich habe meine Entscheidungen getroffen. Wenn Sie sie noch einmal mit mir durchgehen wollen, werden wir das tun. Aber nicht jetzt.«
»Je weiter die Dinge sich entwickeln, desto schwieriger wird es sein, sie wieder zurechtzurücken.«
»Ich tue, verdammt noch mal, alles, was ich kann, um die Dinge zurechtzurücken.« Sie ging hinüber zu der Videokamera, die auf einem Stativ stand. »Ich brauche zwei Stunden, Nina.«
»In Ordnung.« Nina verließ den Raum. Die Rosen waren auf dem Schreibtisch verstreut. Sie glänzten wie Blut.
26
Paul war so in die Szene vertieft, an der er gerade schrieb, dass er das Läuten des Telefons überhörte. Sein Anrufbeantworter nahm den Anruf auf. Aber er erkannte Julias Stimme.
»Paul, hier ist Julia. Ich wollte nur ...«
»Hi.«
»Oh, du bist doch da.«
Er schaute zurück auf den Monitor, wo die letzten Sätze aufleuchteten, die er geschrieben hatte. »Mehr oder weniger.« Er ging vom Schreibtisch fort und nahm das kabellose Telefon mit. »Hast du noch etwas geschlafen?«
»Ich ...« Sie konnte ihn nicht anlügen, obwohl sie genau wusste, dass er sie nur allein gelassen hatte, nachdem sie ihm feierlich versprochen hatte, den Vormittag im Bett zu verbringen und nicht ans Telefon zu gehen. »Ich bin doch zu dem Interview gegangen.«
»Du ...« Sie zuckte zusammen, als sie am anderen Ende der Leitung den Ärger in seiner Stimme hörte. »Verdammt noch mal, Julia, du hast mir versprochen, zu Hause zu bleiben. Du hattest nicht das Recht allein fortzugehen.«
»Ich habe es nicht richtig versprochen, und ich ...«
»Aber so gut wie.« Er stellte das Telefon ab und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Wo bist du?«
»In einer Telefonzelle im Beverly Hills Hotel.«
»Ich bin schon unterwegs.«
»Nein. Verdammt, Paul, hör mal eine Minute auf, den edlen Ritter zu spielen, und hör mir zu.« Sie preßte die Finger gegen die Augenlider, in der Hoffnung, damit den dumpfen Kopfschmerz dahinter zu lindern. »Ich bin vollkommen in Ordnung. Ich befinde mich an einem öffentlichen Ort.«
»Das ist doch töricht.«
»In Ordnung.« Mit geschlossenen Augen lehnte sie ihren Kopf zurück an die Wand der Telefonzelle. Sie war nicht fähig gewesen, die Tür zu schließen, hatte es einfach nicht fertig gebracht, sie ins Schloß zu ziehen und sich selber in dieser gläsernen Zelle einzusperren. Deshalb musste sie jetzt leise sprechen. »Paul, ich musste raus. Ich fühlte mich wie in einer Falle. Und ich dachte, ich hoffte, ein Gespräch mit Gloria würde mir ein klareres Bild verschaffen.«
Er unterdrückte einen Fluch. »Und hast du es bekommen?«
»Zum Teufel, ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich noch einmal mit Eve sprechen muss. Ich brauche noch etwas Zeit für mich, dann werde ich zurückfahren und es versuchen.«
»Möchtest du, dass ich auch dabei bin?«
»Würdest du ...« Sie räusperte sich. »Würdest du warten, bis ich wieder
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