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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fünfzehn. Die Fahrt von Eves Anwesen musste mindestens zehn Minuten gedauert haben. Deshalb war es unmöglich, ihr den Mord in die Schuhe zu schieben.
    Paul hatte das Gefühl, das Eve wegen des Buches umgebracht worden war, das sie hatte veröffentlichen wollen. Wenn Julia außer Haus war, hörte er sich immer wieder die Bänder an. Er war auf der Suche nach dem einen Satz, dem einen Namen, der das Rätsel entschlüsseln konnte.
    Eines Abends, als sie heimkam, ausgelaugt von einer weiteren Sitzung mit Lincoln, hörte sie Eves Stimme.
    »Er führte Regie mit einer Peitsche und einer Fahrradkette. Ich habe nie jemanden gesehen, der mit weniger Feingefühl größere Resultate erzielt hätte. Ich glaubte, dass ich ihn hasste, tat es wohl auch, solange die Aufnahmen dauerten.
    Aber als McCarthy und sein Komitee hinter ihm her waren, empörte ich mich. Das war der Hauptgrund dafür, dass ich mit Bogie und Betty und den anderen nach Washington fuhr. Ich hatte nie die Geduld, mich mit Politik zu beschäftigen, aber beim Himmel, damals war ich bereit, zu kämpfen. Vielleicht konnten wir einiges Gute ausrichten, vielleicht auch nicht, aber wir haben uns eingesetzt. Das allein zählt, nicht wahr, Julia? Dafür sorgen, dass man gehört wird, verdammt laut und verdammt deutlich. Ich möchte nicht in der Erinnerung der Menschen weiterleben als jemand, der sich rausgehalten hat und es anderen überließ, die Wahrheit zu sagen.«
    »Das wird sie nicht«, flüsterte Julia.
    Paul drehte sich um. Er hatte so andächtig zugehört, dass er sich kaum gewundert hätte, Eve vor sich zu sehen, wie sie dasaß und ihn bat, ihr eine Zigarette anzuzünden oder eine Flasche für sie zu öffnen.
    »Nein, das wird sie nicht.« Er schaltete den Recorder ab und schaute Julia aufmerksam an. In den letzten Wochen hatte sie dieses bleiche, gehetzte Gesicht meist vor ihm verborgen. Er hatte es nur unter der üblichen Maske von Selbstbeherrschung ahnen können. Immer, wenn diese Maske anfing, Schrammen zu bekommen, hatte sie sich schnell zurückgezogen. »Setz dich, Julia.«
    »Ich will gerade Kaffee kochen.«
    »Setz dich«, wiederholte er. Sie hockte sich auf die Ecke eines Stuhls, offensichtlich bereit, sofort aufzuspringen, wenn er ihr zu nahe kommen sollte. »Ich habe heute eine Vorladung bekommen. Ich muss morgen bei der öffentlichen Anhörung aussagen.«
    Sie blickte ihn nicht an, sondern fixierte irgendeinen Punkt zwischen ihnen. »Ich verstehe. Nun, das war zu erwarten.«
    »Es wird hart werden für uns beide.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Beim Heimweg habe ich darüber nachgedacht, dass es wohl besser und leichter für uns wäre, wenn ich in ein Hotel ziehe, bis alles vorüber ist. Die Tatsache, dass ich hier wohne, gibt der Presse eine Menge Munition und verschlimmert die ohnehin schon unmögliche Situation nur noch.«
    »Das ist Bockmist.«
    »Das ist eine Tatsache.« Sie stand auf, in der Hoffnung auf einen günstigen Abgang. Aber sie hätte es besser wissen sollen. Er stand vor ihr und versperrte ihr den Weg.
    »Versuch es nur.« Er kniff die Augen zusammen - es sah ausgesprochen gefährlich aus - und packte sie an dem Revers ihrer Jacke. »Du bist hier, und du bleibst hier.«
    »Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht lieber allein sein möchte?«
    »Yeah, es ist mir in den Sinn gekommen. Aber ich bin ein Teil deines Lebens, du kannst mich nicht einfach ausgrenzen.«
    »Ich habe vielleicht bald kein Leben mehr«, rief sie. »Wenn sie mich morgen einem Prozess überantworten ...«
    »Du wirst damit fertig werden. Wir werden damit fertig werden. Du musst mir vertrauen, verdammt noch mal. Ich bin kein zehnjähriger Junge, den du schützen musst. Und ich bin auch kein rückgratloser Schuft, der dich die ganze Last allein tragen lässt und ungerührt sein eigenes Leben weiterführt.«
    Ihre Augen nahmen die Farbe von Rauch an. »Das hat nichts mit Lincoln zu tun.«
    »Nein, zum Teufel. Und vergleiche uns beide nie wieder, wenn ich dich bitten darf.«
    Jetzt war ihr Gesicht nicht mehr blass, ihr Atem nicht mehr ruhig. Dieses Aufflammen ihres Temperamentes bedeutete ihm mehr als ein Dutzend zärtlicher Worte. »Lass mich gehen.«
    Er hob eine Braue in dem vollen Bewußtsein, wie spöttisch das wirkte. »Sicher.« Er ließ sie los und steckte die Hände in die Taschen.
    »Das hat nichts mit Lincoln zu tun«, wiederholte sie. »Und es hat auch nichts mit dir zu tun. Es ist allein meine Sache. Versuch, das zu begreifen, trotz

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