Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
der Vertrauen und Vertraulichkeit herrschten, aber nur unter gleichen Bedingungen für beide.
    »Ich habe mit ihr geredet, ja. Wenn sie mir irgend etwas nicht erzählen sollte, so haben Sie es offensichtlich versäumt, ihr das einzuschärfen.« Als Eve weiter schwieg, klopfte Julia mit dem Bleistift auf ihren Block. »Sie hat heute morgen erwähnt, dass sie schon als Kind oft hier gewesen ist, als sie ihre Tante Dottie besuchte. Natürlich kam dabei schnell heraus, wer Tante Dottie ist.«
    »Daher haben Sie es also.«
    »Es ist mein Beruf, Informationen aufzunehmen«, sagte Julia sanft, während sie den wachsenden Ärger der anderen nicht nur registrierte, sondern genoß. Es mag kleinlich sein, dachte sie, aber es ist eine Genugtuung zu wissen, dass dieser glänzende Lack endlich einen Sprung bekommen hat.
    »Sie hätten mich nur zu fragen brauchen.«
    »Das ist genau das, was ich jetzt tue.« Herausfordernd warf Julia den Kopf zurück. »Wenn Sie Ihre Geheimnisse für sich behalten wollen, Eve, haben Sie die falsche Autorin gewählt. Ich arbeite nicht mit Scheuklappen.«
    »Es ist meine Geschichte.« Eves Augen funkelten, grün, kalt und gefährlich.
    Julia war sich dessen voll bewusst, aber sie wich nicht aus. »Ja, das stimmt. Aber es ist auch meine, Sie selber haben es so gewollt.« Sie war bereit, den Kampf aufzunehmen, ihren Willen dem Eves entgegenzusetzen. »Wenn Sie lieber irgend jemanden wollen, der nach Ihrer Pfeife tanzt, hören wir sofort auf. Ich kehre nach Connecticut zurück, und wir überlassen es unseren Anwälten, die Dinge zu klären.« Sie stand auf.
    »Setzen Sie sich.« Eves Stimmte bebte vor Wut. »Setzen Sie sich, verdammt noch mal. Sie haben Ihren Auftritt gehabt.«
    Julia nickte und nahm wieder Platz. »Es geht mir nicht darum«, sagte sie. »Aber ich komme nicht mit meiner Arbeit voran, wenn Sie mich immer dann blockieren, wenn ich einen Punkt berühre, der Sie beunruhigt.«
    Eve schwieg einen Augenblick. Ihr Ärger flaute ab und widerwilliger Respekt trat an seine Stelle. »Ich habe ein langes Leben hinter mir«, sagte sie schließlich. »Ich bin daran gewöhnt, die Dinge auf meine Weise anzupacken. Wir wollen sehen, Julia, ob wir trotzdem einen gemeinsamen Weg finden können.«
    »Das ist fair.«
    Eve führte das Glas an ihre Lippen, trank und bereitete sich innerlich darauf vor, eine seit langem verschlossene, eingerostete Tür in ihrem Inneren zu öffnen. »Erzählen Sie mir, was Sie weiter darüber wissen.«
    »Es war kein Problem, herauszubekommen, dass Dorothy Travers Kincades zweite Frau gewesen ist, von der er sich erst ein paar Monate vor der Heirat mit Ihnen scheiden ließ. Ich konnte sie zuerst nicht unterbringen, aber dann erinnerte ich mich daran, dass sie etwa ein Dutzend zweirangige Filme in den fünfziger Jahren gedreht hatte, vorwiegend Gothics und Horror, bevor sie wieder von den Bildfläche verschwand. Um für Sie zu arbeiten, wie ich annehme.«
    »Nichts auf Erden verläuft jemals so geradlinig.« Obwohl es sie immer noch störte, dass nicht sie es gewesen war, die dieses Thema als erste angeschnitten hatte, zuckte Eve mit den Schultern und setzte zu weiteren Erklärungen an. »Sie fing erst ein paar Monate nach meiner Scheidung von Tony an, für mich zu arbeiten. Das muss vor über dreißig Jahren gewesen sein. Das kommt Ihnen seltsam vor?«
    »Dass zwei Frauen eine dauerhafte und enge Verbindung miteinander über drei Jahrzehnte lang haben, nachdem sie zuvor denselben Mann geliebt haben? Ja.«
    »Liebe?« Eve lächelte und räkelte sich wohlig. Nach einer Sitzung mit Fritz fühlte sie sich immer großartig. »Nun, Travers hat ihn vielleicht kurze Zeit geliebt. Aber Tony und ich heirateten aus anderen Gründen. Sinnlichkeit und Ehrgeiz. Das ist etwas anderes. Er war damals ziemlich beeindruckend. Ein großer, strammer Mann, und nicht nur ein bisschen niederträchtig. Als er in meinem Film Separate Lives Regie führte, ging seine Ehe endgültig in die Brüche.«
    »Er und Travers hatten ein Kind, das gestorben ist.«
    Eve zögerte, dann nippte sie an ihrem Drink. Julia versuchte, sie in eine Ecke zu treiben, aber es gab für sie nur einen Weg, ihre Geschichte zu erzählen - ihren eigenen. »Der Verlust ihres Kindes zerstörte die Grundlage ihrer Ehe. Travers konnte und wollte nicht vergessen. Tony war fest dazu entschlossen. Er war immer ausschließlich mit sich selbst beschäftigt. Das war ein Teil seines Charmes. Ich kannte noch längst nicht alle Einzelheiten, als

Weitere Kostenlose Bücher