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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er so ernst, dass sie ein nervöses Lachen unterdrückte. »Kommen Sie am Montag, dann können wir anfangen.«
    »Ich glaube wirklich nicht ...«
    Eve mischte sich ein. »Eine großartige Idee. Ich hasse es, wenn ich allein gefoltert werde.« Sie schnitt eine Grimasse, als Fritz die Gewichte für ihre Armübungen befestigte. »Setzen Sie sich, Julia. Sie können mit mir reden und mich von meinem Elend ablenken.«
    »Himmel, Arsch und Zwirn, Montag«, murmelte Julia.
    »Wie bitte?«
    Sie lächelte, während Eve die richtige Position für neue Qualen einnahm. »Ich habe gesagt, dass ich neugierig bin, ob das Wetter hält.«
    Eve, die sie schon beim ersten Mal sehr gut verstanden hatte, hob nur eine Braue. »Das glaubte ich, gehört zu haben.« Sobald Eve die richtige Stellung eingenommen hatte, fing sie an, die Gewichte an ihren Körper heranzuziehen und wieder fortzustoßen. »Hat Ihnen der gestrige Abend gefallen?«
    »Ja, danke schön.«
    »Sie ist so höflich.« Eve grinste Fritz zu. »Sie würde nicht fluchen wie ich.«
    Julia schaute zu, wie Eves Muskeln spielten. »O doch.«
    Eve lachte, als ihr infolge der Anstrengung der Schweiß ausbrach. »Wissen Sie, was man für Ärger hat, wenn man schön ist, Julia? Jeder bemerkt sofort mit großer Schadenfreude den kleinsten Fehler. So bleibt einem nichts anderes übrig, als immer dieselbe zu bleiben.« Tief sog sie die Luft ein und stieß sie wieder aus. »Es ist wie eine Religion. Ich bin dazu verurteilt, wirklich mein Bestes für den Körper zu tun, den Gott und die Chirurgen mir gegeben haben. Ich darf den Leuten nicht die Befriedigung verschaffen zu sagen: >Früher ist sie schön gewesene« Sie unterbrach sich und stieß einen Fluch aus, weil ihre Arme zitterten. »Es gibt Leute, die behaupten, süchtig zu sein nach dieser Tortur. Ich kann nur sagen, sie müssen sehr, sehr krank sein. Wie viele noch?« fragte sie.
    »Zwanzig«, antwortete Fritz.
    »Bastard!« Aber sie ließ nicht nach. »Was für Eindrücke hatten Sie gestern abend?«
    »Dass ein hoher Prozentsatz der Leute dort weniger Interesse an dem guten Zweck hatte, als an der Publicity. Dass das neue Hollywood nie das gleiche Niveau erreichen wird wie das alte Hollywood. Und das Anthony Kincade ein unangenehmer und potentiell gefährlicher Mann ist.«
    »Ich war neugierig, ob man Sie leicht blenden kann. Offensichtlich nicht. Wie viele noch, du Sohn einer Hündin?«
    »Fünf.«
    Fluchend quälte Eve sich weiter, sie keuchte wie eine Frau, die in den letzten Wehen liegt. Je obszöner ihre Flüche wurden, desto breiter grinste Fritz. »Warten Sie hier«, sagte sie dann zu Julia, kam ächzend auf die Füße und verschwand durch eine Seitentür.
    »Sie ist eine wunderbare Frau«, meinte Fritz. »Und stark.«
    »Ja.« Aber Julia schauderte bei der Vorstellung, dass sie selber noch schwere Eisengewichte stemmte, wenn sie bereits auf die Siebzig zuging. Verdammt, lieber würde sie die Fettpolster hinnehmen und sogar mögen. »Glauben Sie nicht, dass das zuviel für sie ist, wenn man ihr Alter berücksichtigt?«
    Er hob die Brauen und warf einen Blick auf die Tür, hinter der Eve sich befand. Er wusste, dass sie sich nicht damit aufhalten würde, nur zu fluchen, wenn sie das gehört hätte. »Ja, wenn es sich um jemand anderen handeln würde. Aber nicht für Eve. Ich bin Einzeltrainer. Dies ist das richtige Programm für ihren Körper, ihren Geist, ihre Seele. Alle drei sind stark.« Er ging zu einem der Fenster hinüber. Davor standen ein Massagetisch und ein Regal, vollgestopft mit Ölen und Lotions. »Für Sie werde ich ein anderes Programm aufstellen.«
    Dieses Thema wollte sie unbedingt vermeiden. »Wie lange sind Sie schon ihr Trainer?«
    »Seit fünf Jahren.« Nachdem er die Ölflaschen ausgesucht hatte, stellte er eine andere Musik an. Diesmal waren es klassische Klänge, sanft und beruhigend. »Sie hat mir viele Klienten verschafft. Aber wenn ich nur eine einzige hätte, würde ich Eve nehmen.«
    Er sprach ihren Namen fast ehrfürchtig aus. »Sie verdient Respekt«, fügte er hinzu. Und dann: »Sie ist eine große Dame.« Er roch an einem winzigen Flakon und erinnerte Julia dabei an den Stier Ferdinand, der an Blüten schnupperte. »Sie schreiben ihr Buch.«
    »Ja.«
    »Sie werden sicher sagen, dass sie eine große Dame ist.«
    Eve kam in einem kurzen weißen Kleid zurück. Ihr Haar war feucht, ihr Gesicht rosafarben und glänzend. Wortlos ging sie auf den Massagetisch zu, zog sich unbefangen wie ein Kind

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