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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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klappte das Buch wieder auf. »Was für eine?«
    »Eine große, sehr extravagante. Sagen wir, für zweihundert Leute. Gesellschaftskleidung. Eine Kapelle auf dem Rasen, Dinner und Tanz unter freiem Himmel. Ströme von Champagner und ein paar gewitzte Leute von der Presse.«
    Nina stellte im Kopf schon ihre Berechnungen an, während sie noch in den Buchseiten blätterte. »Ich denke, wenn ich ein paar Monate Zeit hätte ...«
    »Schneller.«
    Nina stieß einen Seufzer aus, als sie an die verzweifelten Telefonate mit Lieferanten, Blumengeschäften und Musikern dachte. Also gut, wenn sie eine Insel mieten konnte, dann konnte sie so eine Party in weniger als zwei Monaten zustandebringen. »Sechs Wochen.« Eves Blicke sprachen Bände. Wieder seufzte Nina. »In Ordnung, drei. Wir können sie durchführen, kurz bevor Sie zu den lokalen Drehaufnahmen fahren.«
    »Gut. An die Gästeliste können wir uns am Sonntag machen.«
    »Was ist der Anlaß?«
    »Der Anlaß.« Eve lächelte und lehnte sich zurück. Ihr Spiegelbild lächelte zurück, kraftvoll, glatt und schön. »Wir können es eine Gelegenheit nennen, alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Eine Eve-Benedict-Retrospektive. Mit alten Freunden, alten Geheimnissen und alten Lügen.«
    Entgegen ihrer Gewohnheit schenkte Nina ihr eine Tasse Tee ein. »Eve, warum wollen Sie alte Geschichten wieder aufrühren?«
    Mit der sicheren Hand einer Künstlerin verteilte Eve ein wenig Creme um ihre Augen herum. »Das Leben ist so schrecklich langweilig ohne ein bisschen Pfeffer.«
    »Ich meine es ernst.« Nina stellte die Tasse auf dem Frisiertisch zwischen all den Fläschchen und Dosen ab. Das Zimmer verströmte einen sehr weiblichen Duft, nicht blumig und verspielt, sondern geheimnisvoll und erotisch. »Sie wissen ja ... Nun, ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, was ich davon halte. Und jetzt ... Anthony Kincades Reaktion gestern abend hat mir wirklich einen großen Schreck eingejagt.«
    »Tony ist es nicht wert, dass man einen einzigen Gedanken an ihn verschwendet.« Eve streichelte Ninas Hand, bevor sie ihre Tasse hochnahm. »Er ist ein Stück Dreck.« Sie sog das feine Aroma des Jasmintees ein. »Und es ist an der Zeit, dass endlich jemand laut und deutlich sagt, was für ein perverser Geist sich in diesem monströsen Körper versteckt.«
    »Aber es gibt auch noch andere Leute.«
    »Ja, natürlich.« Sie lachte. An einige davon dachte sie mit besonderem Vergnügen. »Mein ganzes Leben war eine Kette von verrückten Ereignissen und Menschen. Alle haben ihre Halbwahrheiten und Lügen, die sich oft überschneiden, hinter einer faszinierenden Fassade versteckt. Und wenn man an einem Faden zieht, gerät alles durcheinander. Auch das Gute, das man tut, zieht Folgen nach sich, Nina. Ich bin bereit, diese Folgen auf mich zu nehmen.«
    »Aber nicht jeder ist dazu bereit.«
    Eve nippte an ihrem Tee und beobachtete Nina über den Tassenrand hinweg. Als sie wieder zu sprechen anfing, klang ihre Stimme sanfter. »Die Wahrheit ist längst nicht so zerstörerisch, wenn sie ans Licht kommt, wie eine Lüge, die verborgen bleibt.« Sie drückte ihr die Hand. »Sie sollten sich wirklich keine Sorgen machen.«
    Aber Nina gab immer noch nicht nach. »Manche Dinge läßt man besser auf sich beruhen«, sagte sie.
    Eve seufzte und stellte die volle Teetasse ab. »Haben Sie Vertrauen zu mir. Ich habe meine Gründe für das, was ich tue.«
    Nina schaffte es, zu nicken und ein dünnes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. »Ich hoffe es.« Sie nahm ihr Buch an sich und ging. »Lesen Sie nicht zu lange. Sie brauchen Ihre Ruhe.«
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, schaute Eve wieder in den Spiegel. »Ich werde bald viel Ruhe haben. Sehr bald schon.«
    Den größten Teil des Samstags verbrachte Julia über ihrer Arbeit. Brandon hatte Gesellschaft. CeeCee war da und hatte ihren Bruder Dustin mitgebracht. Sie stellte ihn als »Weltmeister der Flegel« vor. Er bildete die perfekte Ergänzung zu dem mehr nach innen gekehrten Brandon. Er platzte sofort mit allem heraus, was ihm durch den Kopf ging. Er kannte keinerlei Schüchternheit und stellte laufend Fragen. Während Brandon stundenlang schweigend für sich allein spielen konnte, ging es bei Dustin laut und geräuschvoll vor sich.
    Von ihrem Büro aus konnte Julia die beiden oben herumtoben hören. Wenn das Spiel in Streit auszuarten drohte, mischte sich CeeCee sofort mit lauter Stimme ein, egal, in welchem Raum sie gerade beim Putzen

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