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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eingelassen«, sagte er, während sie schwieg. »Wie ich sehe, haben Sie Dustin kennengelernt, den Kronprinzen des Chaos.«
    »Es ist schön, wenn Brandon einen Freund in seinem Alter hat.« Mit steifen Knien ging sie zum Herd.
    »Einen Freund braucht jeder«, murmelte Paul. »Sie warten auf eine Entschuldigung für mein Benehmen gestern nacht.« Leicht berührte er ihren Nacken mit seinen Fingerspitzen. Sie hatte das Haar zu einem unordentlichen Knoten hochgenommen. »Aber damit kann ich leider nicht dienen.«
    Sie schüttelte seine Hand ab. »Ich verlange keine Entschuldigung von Ihnen.« Mit zusammengezogenen Brauen warf sie ihm einen Blick über die Schulter zu. »Was wollen Sie, Paul?«
    »Ein bisschen Gesellschaft, Unterhaltung.« Er sog die Küchendüfte ein. »Vielleicht ein warmes Essen.«
    Seine Augen funkelten vor Vergnügen und Herausforderung. »Und alles, was ich vielleicht sonst noch bekommen kann«, fügte er hinzu.
    Sie warf den Kopf herum. »Das alles können Sie mit Sicherheit auch irgendwo anders bekommen.«
    »Natürlich, aber es gefällt mir hier.« Er legte beide Hände auf die Herdstange, so dass sie ihm nicht davonlaufen konnte. »Es ist gut für mein Ego zu sehen, wie nervös ich Sie mache.«
    »Nicht nervös, ärgerlich«, erwiderte sie, ohne sich im geringsten wegen dieser Lüge zu schämen.
    »Nun, das ist auch eine Reaktion.« Er lächelte amüsiert bei dem Gedanken, dass sie bis in alle Ewigkeit die Soße umrühren würde, nur um sich nicht umdrehen zu müssen und in seinen Armen zu landen. »Das Problem ist, Jules, dass Sie zu nervös sind, um einen Kuß richtig einschätzen zu können.«
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Ich bin nicht nervös.«
    »Natürlich sind Sie das.« Er schnüffelte an ihrem Haar und stellte fest, dass es ebenso verlockend roch wie die brodelnden Kräuter. »Ich habe Nachforschungen angestellt, erinnern Sie sich? Und ich konnte nicht einen Mann finden, der in den letzten zehn Jahren in Ihrem Leben eine ernsthafte Rolle gespielt hat.«
    »Mein Privatleben ist meine Angelegenheit. Es geht Sie gar nichts an, wie viele Männer darin eine Rolle gespielt haben.«
    »Genau. Aber es fasziniert mich nun einmal, dass ich auf die Zahl Null gestoßen bin. Meine liebe Julia, können Sie sich nicht vorstellen, dass es für einen Mann nichts Verführerisches gibt als eine Frau, die ihre leidenschaftlichen Gefühle so unter Kontrolle hat? Wir reden uns nun einmal zu gern ein, dass wir derjenige sein werden, der die Barriere durchbricht.« Geschickt drückte er ihr einen kurzen, arroganten Kuß auf den Mund, der sie mehr in Wut versetzte, als dass er ihre Gefühle aufrüttelte. »Ich konnte nicht widerstehen.«
    »Geben Sie sich mehr Mühe«, schlug sie vor und stieß ihn beiseite.
    »Daran habe ich schon gedacht.« Auf dem Küchenbüfett stand eine Schale mit großen grünen Weintrauben. Er pflückte sich eine ab und steckte sie in den Mund. Es war nicht unbedingt das, was er sich gewünscht hatte, aber für den Augenblick musste es genügen. »Leider folge ich so gern meinen Impulsen. Sie haben so hübsche Füße.«
    Mit einem Küchenhandtuch in der Hand drehte sie sich um und starrte ihn an. »Was?«
    »Wann immer ich hier unangemeldet aufkreuze, sind Sie barfuß.« Er schaute auf ihre Füße. »Ich hatte bisher keine Ahnung davon, dass bloße Zehen erregend sein können.«
    Sie wollte nicht lachen, bestimmt nicht, aber sie konnte nicht an sich halten. »Wenn es die Dinge vereinfacht, fange ich gern an, dicke Socken und schwere Schuhe zu tragen.«
    »Dazu ist es zu spät. Ich würde nur davon träumen, was sich darunter verbirgt. Wollen Sie mir erzählen, was Sie kochen wollen?«
    »Pizza.«
    »Ich dachte, die kauft man tiefgefroren in einem Karton.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Wenn ich Ihnen verspreche, Ihre reizenden Zehen nicht anzuknabbern, laden Sie mich dann zum Mittagessen ein?«
    Sie überlegte, wog das Für und Wider ab. Dann sagte sie: »Ich lade Sie zum Essen ein, wenn Sie mir ehrlich ein paar Fragen beantworten.«
    Wieder roch er an der Soße und gab dann der Versuchung nach, mit dem Holzlöffel ein wenig zu kosten. »In Ordnung. Bekommen wir auch Peperoni?«
    »Selbstverständlich. Und nicht nur das.«
    »Ich darf nicht annehmen, dass Sie auch Bier haben?«
    Sie fing an, den Teig zu kneten, und er vergaß seine Frage. Obwohl ihre Finger ebenso geschickt waren wie die einer Großmutter, erinnerten sie ihn nicht an eine resolute alte Frau, sondern an eine kluge

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