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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Scheißkerl, den du geheiratet hast, ist fort. Niemand von ihnen wird zurückkommen.«
    »Ich dulde es nicht, dass du so über meinen Ehemann sprichst ...«
    »Halt doch den Mund.« Eve schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass der kleine Plastikhahn und seine Henne, ihre Salz- und Pfefferstreuer, hochsprangen und umfielen. »Er ist es nicht wert, dass du ihn verteidigst, und er ist bei Gott keine Träne wert. Du hast eine neue Chance bekommen, die Möglichkeit zu einem neuen Start. Die verdammten fünfziger Jahre sind vorüber, Ada. Im Januar wird ein neuer Präsident, der noch nicht senil ist, ins Weiße Haus einziehen. Frauen haben jetzt ganz andere Möglichkeiten. Es liegt etwas in der Luft, Ada. Kannst du es nicht auch spüren?«
    »Es ist nicht richtig, einen katholischen Präsidenten zu wählen, einen Anhänger des Papstes. Eine nationale Schande ist das.« Sie schob das Kinn vor. »Ich weiß auch nicht, was das mit mir zu tun haben soll?«
    Eve schloß die Augen. Sie wusste, dass nichts von dem, was sie gesagt hatte, zu Ada durchgedrungen war. Sie kannte nur ihre Verbitterung. »Putz das Haus, Ada«, murmelte sie. »Hol den Jungen und komm mit mir nach Kalifornien.«
    »Warum um alles in der Welt sollte ich das tun?«
    »Weil wir Schwestern sind. Verkaufe diesen gottverlassenen Hof, komm mit zu einem Ort, wo du einen anständigen Job finden kannst, ein geselliges Leben führen und wo der Junge aufleben kann.«
    »Deine Art von Leben.« Ada lächelte höhnisch, in ihren rotumrandeten Augen spiegelten sich Groll und Neid. »Sich halbnackt auf dem Bildschirm zeigen, für jeden zu sehen, der ein bisschen Kleingeld in der Tasche hat. Heiraten und sich wieder scheiden lassen, je nach Lust und Laune, und sich jedem Mann hingeben, der dir einen Wink gibt. Vielen Dank, mein Sohn wird hier bei mir bleiben, wo er nach Gottes Plan mit Wertvorstellungen von Anstand und Moral aufwachsen kann.«
    »Mach, was du willst«, sagte Eve trocken. »Obwohl es über mein Begriffsvermögen geht, warum es in Gottes Plan liegen sollte, dass du eine verbitterte, vertrocknete Frau werden sollst, bevor du vierzig geworden bist. Ich werde dir Geld für den Jungen schicken. Mach damit, was du willst.«
    »Natürlich nahm sie das Geld«, sagte Drake. »Laut zeternd über Schändlichkeit und Gottlosigkeit und so weiter, kassierte sie die Schecks.« Er zuckte mit den Schultern, zu sehr gewöhnt an den bitteren Geschmack auf seiner Zunge, um ihn noch zu bemerken. »Soviel ich weiß, schickte Eve ihr jeden Monat einen Scheck.«
    Es befremdete Julia, dass keine Dankbarkeit bei ihm zu spüren war. Sie fragte sich, ob Drake wusste, wie sehr er der Sohn seiner Mutter war. »Wenn Sie so wenig Kontakt zu ihr hatten, als Sie heranwuchsen, wie kommt es, dass Sie später für sie arbeiteten?«
    »In dem Sommer, in dem ich die Highschool absolviert hatte, fuhr ich mit sechsunddreißig Dollar in der Tasche per Anhalter nach Los Angeles.« Er grinste, und zum ersten Mal bemerkte Julia bei ihm eine Spur des Charmes seiner Tante. »Als ich hier war, brauchte ich fast eine Woche, um an sie heranzukommen. Es war ein richtiges Abenteuer für mich. Sie pickte mich in einer kleinen Spelunke im Osten von Los Angeles auf. Kam einfach herein in einem atemberaubenden Kleid und hochhackigen Schuhen, mit dem sie einem Mann das Herz hätte brechen können. Ich hatte sie auf dem Weg zu einer Party abgefangen. Sie winkte mir mit dem Zeigefinger, drehte sich um und ging wieder hinaus. Blitzschnell lief ich hinter ihr her. Auf dem Weg zu ihrem Haus stellte sie mir keine einzige Frage. Als wir angekommen waren, forderte sie mich auf, ein Bad zu nehmen und den Anflug eines Bartes abzurasieren, den ich mir hatte wachsen lassen. Dann servierte mir Travers die beste Mahlzeit, die ich in meinem Leben bekommen hatte.«
    Irgendetwas verwunderte ihn bei der Erinnerung daran, eine liebevolle Regung, die er inzwischen über seinem Ehrgeiz und seiner Gier ganz vergessen hatte.
    »Und Ihre Mutter?«
    Die Regung verschwand. »Eve hat sich mit ihr geeinigt. Ich habe sie nie danach gefragt. Sie ließ mich zuerst mit dem Gärtner zusammenarbeiten, dann schickte sie mich aufs College. Ich ging in die Lehre bei Kenneth Stokley, ihrem damaligen Mitarbeiter. Kurz bevor Eve und Kenneth einen Streit hatten, war Nina aufgetaucht. Als sie zu dem Schluß gekommen war, dass ich die Fähigkeiten dafür hatte, machte Eve mich zu ihrem Presseagenten.«
    »Eve hat nur sehr wenige Angehörige«, meinte

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