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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Vordertür. »Hi.« Er öffnete die Tür und schlenderte ohne weitere Einladung hinein.
    »Fühl dich nur wie zu Hause.«
    Beim Ton ihrer Stimme neigte er den Kopf. »Probleme?«
    »Nein. Wieso?« Sie blieb stehen, wo sie war. »Warum sollte es ein Problem für alle möglichen Leute sein, hier reinzuschneien? Es ist schließlich nicht mein Haus. Ich wohne nur zufällig hier.«
    Er hob die Hände, die Handflächen nach außen. »Es tut mir leid. Ich glaube, ich bin schon viel zu sehr an die kalifornische Ungezwungenheit gewöhnt. Soll ich wieder rausgehen und es noch einmal versuchen?«
    »Nein.« Sie spie das Wort förmlich aus. Er würde es heute nicht schaffen, dass sie sich wie ein dummes kleines Mädchen vorkam. »Worum geht es? Du hast einen schlechten Zeitpunkt erwischt, deshalb musst du dich kurz fassen.«
    Sie hätte es ihm nicht extra sagen müssen, dass es ein schlechter Zeitpunkt war. Sie wirkte zunächst ganz ruhig, darin war sie gut, aber ihre nervösen Finger verrieten sie. Das bestärkte ihn nur in seinem Entschluss zu bleiben. »Tatsächlich bin ich nicht gekommen, um dich zu besuchen. Ich bin wegen Brandon hier.«
    »Brandon?« Jetzt war sie erst recht alarmiert. »Warum? Was willst du von Brandon?«
    »Beruhige dich, Jules.« Er setzte sich auf die Seitenlehne des Sofas. Wirklich, es gefiel ihm hier. Auf irgendeine Weise war es ihr gelungen, das unpersönliche Gästehaus zu verändern, gemütlich zu machen. Er amüsierte sich über die charmante Unordnung, die Julia überall verbreitete. Da lag ein Ohrring auf einem weißen Tischchen, da lehnten die hübschen, hochhackigen weißen Schuhe sich aneinander, genau dort, wo sie abgestreift worden waren, hier ein bekritzelter Zettel, dort eine Porzellanschale mit Rosenblättern und Rosmarin.
    Wenn er in die Küche ging, würde er dort bestimmt noch mehr Sachen von ihr finden, und ebenso im oberen Stockwerk, im Bad, im Kinderzimmer, in ihrem Schlafzimmer. Was würde er wohl von Julia finden in Julias ganz privater Umgebung?
    Er schaute zu ihr hinüber und lächelte. »Entschuldigung, hast du etwas gesagt?«
    »Ja, ich habe etwas gesagt.« Ihre Ungeduld war unverkennbar.
    »Ich habe gefragt, was du von Brandon willst.«
    »Ich habe weder die Absicht, ihn zu kidnappen noch ihm die neueste Ausgabe des Penthouse zu zeigen. Es handelt sich um eine Männersache.« Als sie die restlichen Stufen herunterkam, lächelte er. »War's ein schwerer Tag?«
    »Ein langer«, sagte sie. »Er ist noch nicht von der Schule zurück.«
    »Ich kann warten. Wieder barfuß. Ich bin so froh, dass du mich nicht enttäuscht hast.«
    Sie schob ihre unruhigen Hände in die Taschen ihrer Jacke. Diese Stimme. Damit konnte er eine Frau glatt ohnmächtig reden oder - ziemlich erregt - auch aus einer Ohnmacht reißen.
    »Ich bin wirklich sehr beschäftigt, Paul. Warum sagst du mir nicht einfach, worum es geht, damit ich es Brandon nachher erzählen kann?«
    »Es geht um Basketball«, antwortete er. »Die Lakers spielen am Samstagabend in der Stadt. Ich dachte, der Junge würde vielleicht gern mit mir hingehen.«
    »Oh.« Mühelos konnte man ihr die widersprüchlichsten Empfindungen am Gesicht ablesen: Freude für ihren Sohn, Besorgnis, Zweifel, Amüsiertheit. »Bestimmt würde er das. Aber ...«
    »Du kannst dich bei der Polizei erkundigen, Jules. Ich habe keine schwarze Weste.« Er nahm ein Rosenblatt aus der Schale ünd zerrieb es zwischen Daumen und Zeigefinger. »Und außerdem habe ich drei Karten. Wenn du willst, kannst du mitkommen.«
    So war das also, dachte sie enttäuscht. Es war nicht das erste Mal, dass ein Mann versuchte, sich an Brandon heranzumachen, um sie zu bekommen. Nun, Paul Winthrop würde ein kleines Fiasko erleben. Er war bereit, einen ganzen Abend mit einem zehn Jahre alten Jungen zu verbringen. Das konnte er haben.
    »Mir bedeutet das Spiel nicht viel«, sagte sie sanft. »Ich denke, du und Brandon habt mehr Spaß daran ohne mich.«
    »Okay«, erwiderte er so prompt, dass sie staunte. »Gib ihm vorher nicht viel zu essen. Wir holen uns dort etwas.«
    »Ich weiß nicht...« Sie brach den Satz ab, als sie einen Wagen kommen hörte.
    »Die Schule scheint beendet zu sein«, meinte Paul und steckte den Rest des Rosenblatts in seine Tasche. »Ich will dich nicht länger aufhalten. Brandon und ich können die Einzelheiten allein festlegen.«
    Brandon polterte durch die Vordertür herein und schwenkte seine Schultasche. »Millie hat ihre Babys bekommen, fünf Stück.« Er

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