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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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Schützling und geh nach Norden, Jameson. Wir finden hier raus, was wir können, und folgen euch dann.“ Dann fuhr sie mit verschwörerisch gedämpfter Stimme fort. Weshalb die Mühe, begriff ich nicht. Sie muss gewusst haben, dass ich sie dennoch klar und deutlich hören konnte. Vielleicht machte sie es nur der dramatischen Wirkung wegen. „Und gib gut auf sie acht, Jameson. Gib sehr gut auf sie acht. Wenn ihr ein Leid geschieht, musst du dich vor mir rechtfertigen.“
    „Was soll das?“, fragte er erstaunt. „Bist du plötzlich ihre beste Freundin?“
    „Ich … mag sie“, antwortete Rhiannon. Ich hörte ihre leisen Schritte näher kommen. Ich saß auf dem Bett und betrachtete die hübschen Schuhe, die Tamara in dem Schrank gefunden hatte, als sie das Schlafzimmer betrat. „Lass dir keine Frechheiten von ihm gefallen, Angelica. Vergiss nicht, du gehörst dem überlegenen Geschlecht an.“
    „Ich kann mich nur schwer überlegen fühlen, wenn ich irgendwie doch seine Gefangene bin.“ Ich wusste zwar, dass Jameson mich hören konnte, wenn er wollte. Aber es war mir egal.
    „Gefangene, pah!“, meinte Rhiannon. „Hast du schon versucht, ihm zu entfliehen?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht.“
    „Ich bezweifle, dass er dich gegen deinen Willen festhalten könnte, Angelica. Bei unserer Art ist Stärke überwiegend eine Frage des Alters. Und er ist nicht älter als du. Sogar jünger, wenn auch nur ein paar Tage.“
    Ich betrachtete sie fragend mit aufgerissenen Augen. „Du meinst … ich bin so stark wie er?“
    „Höchstwahrscheinlich, Liebes. Vergiss das nicht, wenn er dich rumkommandiert. Und vergiss nicht, wenn du keinen Fluchtversuch unternimmst, bist du aus freien Stücken hier. Ganz gleich, was er dir erzählt.“
    Diese Frau machte mir Mut. „Danke, Rhiannon.“
    Sie lächelte zurückhaltend, dann verließ sie den Raum. Als sie an Jameson vorbeiging, zischte sie: „Gefangene, also wirklich! Haben wir dir denn gar nichts beigebracht?“ Aber sie wurde nicht langsamer. Sie marschierte direkt zur Tür hinaus, und die anderen folgten ihr Sekunden später, sodass ich wieder allein mit dem Mann war, den ich so gern abgrundtief hassen würde.
    Er sah mich eine ganze Weile schweigend an.
    „Sie sind … gar nicht so, wie ich erwartet hatte“, gab ich zum ersten Mal zu.
    „Nein. Weil du eine Bande Monster wie aus einem alten Horrorfilm erwartet hast.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Vielleicht. Ich bin nicht sicher, was ich wirklich erwartet habe.“
    Er nickte. „Sie sind die anständigsten Leute, die ich kenne, ob Mensch oder sonst was.“ Er drehte sich um und blickte zu der Tür, durch die sie gerade hinausgegangen waren. „Sie haben mir mehr als einmal das Leben gerettet und ihres dafür riskiert. Sie sind wie eine Familie für mich.“
    „Und sie haben dich zu einem der ihren gemacht, als ich dich fast getötet hätte“, flüsterte ich.
    „Ja.“
    „Und doch hassen sie mich nicht dafür.“
    Er zuckte mit den Schultern und streckte die Hand aus, als wollte er meinen Arm nehmen. Aber ich schüttelte ihn ab. Zu sehr hatten mich seine Bemerkungen zu den anderen getroffen.
    „Hatte ich ganz vergessen.“ Jameson schien mich mit seinen Blicken zu durchbohren. „Du ekelst dich ja vor meiner Berührung … selbst wenn du ausdrücklich darum bittest. Ich will versuchen, von jetzt an daran zu denken, Angelica.“
    „Das ist nicht fair“, sagte ich. „Du verstehst nicht …“
    „Ich verstehe, Teuerste. Ich werde nie wieder auf deinen Zauber reinfallen, auch dann nicht, wenn du mich darum bittest.“
    „Ich würde nie …“
    „Vergiss es“, unterbrach er mich unwillig. „Man wird sehen, Angel. Ich wollte dir nur im Voraus sagen, dass ich deine schneeweiße Haut nicht wieder mit meinen verfluchten Händen beflecken werde. Also warte lieber nicht mit angehaltenem Atem darauf.“
    Mein Zorn auf ihn war gewaltig. Ich hatte mich nicht vor ihm geekelt, warum glaubte er das? Jetzt aber ekelte ich mich. „Ist dir jemals in den Sinn gekommen, Vampir, dass ich dir durch meine Tat dein wertloses Leben gerettet habe?“
    „Und dafür hast du meine unsterbliche Dankbarkeit“, sagte er mit vor Sarkasmus blitzenden Augen. „Wenn ich dich das nächste Mal vor Blutverlust dem Tode nahe finde, erwidere ich den Gefallen. Ich gebe dir was von meinem Blut ab, und wenn ich schon dabei bin, vögle ich dich gleich noch dumm und dämlich dabei. Das würde dir doch gefallen, oder etwa

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