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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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ließ sich zur Seite sinken, bis ihr Kopf die Fensterscheibe berührte. „Ich kann es dir nicht zum Vorwurf machen“, flüsterte sie. „Du hast das Recht, mich zu hassen, weil ich zugelassen habe, dass sie sie wegbringen. Aber du kannst mich unmöglich mehr dafür hassen als ich mich selbst.“
    Jameson bemerkte die Tränen, die ihr über die Wangen liefen. Sie irrte sich. Früher hatte er ihr vielleicht die Schuld daran gegeben, aber jetzt nicht mehr. Nicht mehr, seit ihm klar geworden war, welche Hölle sie in dem leer stehenden Gebäude durchmachen musste, in das sie sich verkrochen hatte. Um zu verhungern.
    „Also, sag es mir“, bat sie. „Warum hasst du sie so sehr?“
    Er hob den Kopf, schluckte heftig. „Vor Jahren hatten sie Rhiannon als Gefangene. Hatten sie auf einen Tisch geschnallt, während sie Proben aus ihrem Fleisch schnitten. Das war, bevor sie ihr garstiges Betäubungsmittel erfanden. Sie konnten nur dafür sorgen, dass wir zu schwach waren, uns gegen sie zu wehren, indem sie uns aushungerten. Nichts linderte die Schmerzen ihrer Experimente. Die Dreckskerle haben sie so gefoltert, dass sie fast den Verstand verloren hätte. Aber sie floh. Und dabei hat sie einen ihrer Top-Wissenschaftler getötet. Ihm das Genick gebrochen.“
    „Das glaube ich gern.“
    Jameson sah sie beim Fahren an und stellte fest, dass sie nach diesen Worten erschauerte. „Als Tamara noch ein Kind war, starben ihre Eltern an einer seltenen Viruserkrankung. Und ein Arzt, der sie unter seine Fittiche genommen hatte, bot sich als ihr Vormund an. Da es sonst niemanden gab, wurde sein Antrag angenommen. Wie sich herausstellte, gehörte der Doc in Wahrheit zum DPI; dass ihre Eltern dem Virus ausgesetzt wurden, war Teil eines perfiden Plans. Sie wussten, dass Tam das Belladonna-Antigen in sich hatte – eine seltene Blutgruppe, die es Menschen ermöglicht, Vampire zu werden. Und sie wussten auch, dass Menschen mit dieser Blutgruppe eine besondere Verbindung zu einem Vampir haben, der über sie wacht.“
    Sie stöhnte leise. „Stimmt das? Ich hatte keine Ahnung.“
    „Ja, es stimmt. Ein Vampir verspürt eine gewisse Verbundenheit mit einem Sterblichen, fühlt sich zu ihm hingezogen, spürt, wenn er in Gefahr ist. Und greift häufig ein, wenn Gefahr droht, obwohl der Sterbliche davon meistens gar nichts mitbekommt. Eric war Tamaras Beschützer. Er hat ihr einmal als kleines Mädchen das Leben gerettet. Und das DPI wusste es, und auch, dass er eines Tages zurückkommen würde. Darum wollten sie Tamara als Köder. Und sie schreckten vor nichts zurück, um das zu erreichen.“
    Angelica schüttelte den Kopf, das Mitgefühl für Tamara stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. „Sie haben ihre Eltern getötet … mein Gott. Das ist schrecklich.“ Dann sah sie ihn mit ihren großen runden Augen an, und er vergaß fast, wütend auf sie zu sein. „Und was ist mit dir, Jameson? Wann hattest du Kontakt mit ihnen?“
    „Ich traf Tamara, als sie für das DPI arbeitete.“
    „Sie …?“
    Er nickte. „Ja. Vergiss nicht, sie wurde von einem von denen großgezogen. Er brachte sie nur deswegen in die Organisation, damit er sie in seiner Nähe haben konnte. Mit den wirklich schlimmen Dingen, die dort vor sich gehen, hatte sie nie etwas zu tun. Die gaben ihr unbedeutende Fälle. Zum Beispiel, etwas über die angeblichen übersinnlichen Fähigkeiten eines zwölfjährigen Jungen zu erfahren.“
    „Du?“, fragte sie.
    „Ja. Nur, das mit den übersinnlichen Fähigkeiten war gelogen. Die wollten mich unter Beobachtung haben, weil ich das Antigen in mir hatte. Der ganze verdammte Zyklus hätte von vorn angefangen. Aber Tam kam dahinter. Die Dreckskerle hatten mich entführt, um an sie und Eric ranzukommen. Roland hat mir das erste von vielen Malen den Arsch gerettet. Als es vorbei war, mussten meine Mutter und ich das Land überstürzt verlassen. Roland nahm uns mit nach Frankreich, gab meiner Mutter einen Job, schickte mich auf eine Privatschule.“
    „Und du hast … hast gewusst, dass sie … Vampire waren?“
    „Na klar. Ich war jung, aber nicht blind.“
    „Und das hat dir keine Angst gemacht?“
    „Diese Dreckskerle vom DPI, die haben mir Angst gemacht.“
    Sie nickte. Jameson hatte das Gefühl, dass es sie wirklich interessierte, was er zu sagen hatte, während sie die vielen Meilen fuhren, die sie von ihrem Kind trennten. „Wo ist deine Mutter jetzt?“
    „Sie starb zwei Jahre später. Aber Roland kümmerte sich um mich, bis

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