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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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nicht?“
    Ich stieß blitzschnell mit der Hand zu und gab ihm eine schallende Ohrfeige. So fest, dass ein roter Umriss auf seiner Wange sichtbar wurde.
    Er packte meine Hand mit unbarmherzigem Griff und zog mich dicht an sich heran. Er drückte die harte, flache Brust gegen meine erigierten Brustwarzen und ließ seinen warmen, wütenden Atem über mein Gesicht streichen, während er mit glühenden Augen auf mich herabsah. Und obwohl ich ihn in diesem Moment mit jeder Faser meines Körpers hasste, wollte ich ihn zugleich. Und er wusste es. Verdammt noch mal, er wusste es.
    „Ja“, flüsterte er. „Das würde dir gefallen.“ Und dann ließ er mich unvermittelt los, wandte sich ab und ließ mich allein zurück. Er nahm den Ausgang, der zum Auto in seinem Versteck aus Sträuchern und Hecken führte. Und ich verschlang seine kräftigen Schritte, seine Anmut, seine eiserne Beherrschung mit meinen gierigen Augen.
    Der Dreckskerl wusste es, er wusste, dass ich ihn wollte. Und mich hätte dieses Wissen um meine animalische Wollust demütigen sollen.
    Das Gegenteil war der Fall. Aber ich war nicht allein in das Elend meiner Begierden verstrickt. Er mochte mein verborgenes Verlangen sehen, aber ich sah das seine ebenso deutlich. Ich hatte gesehen, was in seinen Augen loderte, ehe er sich abwandte, auch wenn es ihm nicht passte.
    Er wollte mich auch.

Keith
    10. KAPITEL
    Jameson fuhr seit mehreren Stunden schweigend, obwohl er keine klare Vorstellung von seinem Ziel hatte, abgesehen von Tamaras vagem Hinweis auf Petersville. Was zu tun war, wenn sie dort eintrafen, darüber würde er sich später Gedanken machen, wenn es so weit war. Vorerst musste er an andere Sachen denken.
    Angelica.
    Sie saß ebenso schweigsam neben ihm, und er wusste, sie machte sich Sorgen um Amber Lily. Seit sie sich neben ihn gesetzt hatte, war sie in Gedanken versunken. Da sie ihre Gedanken immer noch nicht vollständig abschirmen konnte – was ihr mit ein wenig Übung fraglos gelingen würde –, war er in der Lage, ein wenig in sie hineinzuhören. Selbst wenn es ihr einmal gelingen sollte, die Mauer um ihre Gedanken zu errichten, könnte er wahrscheinlich trotzdem in ihr Innerstes sehen. Etwas Mächtiges und Wirksames verband sie, und allen Erklärungsversuchen zum Trotz musste dieses Band schon von Anfang an zwischen ihnen bestanden haben. Nur deshalb hatte er als Sterblicher ihr übernatürliches Wimmern hören können. Und es hatte ihn zu diesem Gebäude gelockt. Und darum hatte sie auch die Beherrschung verloren, als sie zum ersten Mal von ihm trank.
    Er wusste nicht, was es war. Aber da war etwas gewesen, und es wurde immer stärker. Und er war ein Narr. Ein tausendfacher Narr. Für ihn war sie die schönste, leidenschaftlichste, feurigste, stärkste Frau, die er kannte. Und je öfter er sie ansah, desto mehr wollte er sie.
    Doch er hatte sich wahrscheinlich auf ewig ihren Unmut zugezogen. Sie hasste ihn.
    Das alles hinderte ihn jedoch nicht daran, sich auf verbotenes Gelände zu wagen. Es kränkte seinen Stolz, und in seinem gekränkten Stolz konnte er tödlicher als ein verwundeter Grizzly sein.
    Er wusste, sie wollte nicht, dass er ihre Gedanken teilte, in ihren Verstand eindrang, wie sie es ausdrückte. Aber er konnte nichts dagegen tun. Er hatte es sogar versucht. Aber es funktionierte nicht. Es schien, als würde er alles ebenso wie sie empfinden.
    Der Sex hatte das Band zwischen ihnen noch verstärkt. Das wurde ihm immer klarer.
    Er hörte ihre Gedanken nicht Wort für Wort, wie am Anfang. Aber Gefühle wurden übertragen. Angst. Lähmende, alles beherrschende Angst. Ihr war regelrecht übel davon. Sie wollte um alles auf der Welt ihre Tochter wiederhaben und wusste nicht, wo sie war.
    Und er hatte sich ihr gegenüber ungebührlich grausam verhalten. Das bereute er jetzt, obwohl das eigentlich ganz falsch war, denn sie hatte es verdient. Sie sah auf ihn herunter, als wäre er eine niedrige Lebensform. Betrachtete ihn als Dämon, als Monster. Glaubte, dass er seinem eigenen Kind ein schlechter Vater wäre. Dafür allein verdiente sie seinen Zorn. Glaubte sie tatsächlich, ihre Meinung ließe ihn kalt?
    Er sah zu ihr hinüber. Und wusste, dass sie vor allem seine Eitelkeit kränkte. Er wollte, dass sie ihn so rückhaltlos vergötterte wie er …
    Aufhören.
    Sie saß starr da und konzentrierte sich ganz darauf, eine Verbindung zu dem Kind herzustellen. Doch im Moment schien ihr das nicht besonders gut zu gelingen. Sie fuhren schon seit

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