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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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Männer, die in ihrer Nähe saßen, wie Roland mit einem nicht unerheblichen Maß an Missfallen bemerkte.
    Auf den unteren Sitzen, unweit der Bank der Mannschaft, war Frederick, wie Roland sah, ebenso aufgeregt.
    Mit den schwarzen Strichen unter den Augen sah Jamey wie ein Krieger aus, wenn er mit dem Ball über den Kunstrasen rannte. Rhiannon sprang auf und feuerte ihn an, als er sich dem Tor näherte.
    Roland runzelte die Stirn. Sollte das unauffälliges Benehmen sein? Mein Gott, er konnte sie nicht aus den Augen lassen, genau wie mehrere andere Männer in der unmittelbaren Umgebung.
    Roland zwang sich, den Blick wieder auf das Spielfeld zu richten, als gerade ein anderer Spieler Jamey ein Bein stellte, sodass der stolperte und ziemlich heftig hinfiel. Roland hielt den Atem an. Aber Jamey sprang wieder auf und setzte dem Bengel nach. Als Jamey den Ball wieder im Besitz hatte, stand Roland auf. Er hatte keine Ahnung, dass er es getan hatte, aber jetzt stand er. Als der ungehobelte Kerl sich ihm wieder näherte, spielte Jamey den Ball geschickt einem Teamgefährten zu, und als dieser gleichermaßen angegriffen wurde, gab er den Ball mit einem Pass an Jamey zurück.
    Einen Moment später stellte Jamey einen Fuß fest auf, trat mit dem anderen nach dem Ball und beförderte ihn mit beeindruckendem Tempo ins Tor. Roland applaudierte so laut wie alle anderen auch. Rhiannon stieß einen gellenden Pfiff aus, der vermutlich die Trommelfelle einiger Menschen beschädigte. Er berührte sie am Arm. Sie sah ihn an, und ihr sonst verhaltenes Lächeln war zur Abwechslung einmal völlig unverzagt.
    „Du benimmst dich daneben.“ Fast hätte er es nicht gesagt. Er wollte nicht, dass dieses strahlende Lachen wieder verschwand.
    „Du auch“, konterte sie. Aber sie setzte sich wieder.
    Jameys Mannschaft gewann knapp. Rhiannon fühlte sich nach dem aufregenden Spiel ausgelaugt. Sie und Frederick gingen zum Parkplatz, während Roland vor dem Umkleideraum wartete, damit er Jamey hinausbegleiten konnte. Rhiannon war sicher, dass keine Agenten des DPI sich im Stadion aufgehalten hatten. Sie hatte während des ganzen Spiels ihre geistigen Fühler ausgestreckt, aber nicht den leisesten Hinweis auf eine Bedrohung orten können. Dennoch blieb sie wachsam und überprüfte den Verstand aller Passanten nach bösen Absichten.
    Frederick stieg in das Auto ein, startete den Motor und ließ ihn im Leerlauf schnurren, während sie auf Roland und Jamey warteten. Rhiannon stand nahe der Fahrertür und stützte sich mit einem Arm auf dem Autodach ab. Andere Besucher entfernten sich in kleinen Gruppen.
    Binnen kurzer Zeit war der Parkplatz einsam und verlassen. In dieser Nacht verdeckten häufig pechschwarze Wolken den Mond. Das Betonfeld wurde unheimlich still, abgesehen von den gelegentlichen Geräuschen der Autos, die auf der nahe gelegenen Straße vorbeifuhren. Die Zeit schritt mit bleiernen Füßen voran.
    „Das Spiel war super, Freddy, nicht?“
    Er nickte begeistert. „Manchmal trainiere ich mit Jamey. Aber ich laufe nicht besonders gut.“
    Rhiannon runzelte die Stirn. „Ihr Bein?“
    Wieder nickte er.
    „Darf ich fragen, was passiert ist?“
    „Aber sicher. Es geschah, als ich in der Stadt wohnte und keine Unterkunft hatte. Es war Winter, und ich nehme an, es wurde einfach zu kalt.“
    Rhiannon unterdrückte ein Erschauern bei der Vorstellung, wie sich der sanftmütige Freddy in einer frostigen Winternacht die Gliedmaßen abfror. „Tut es sehr weh?“
    „Oh nein. Es macht mir kaum noch zu schaffen.“
    „Das freut mich.“ Sie sah zu dem zunehmend dunkleren Gebäude. „Die lassen sich aber Zeit.“
    „Vielleicht sollten wir lieber nach ihnen sehen.“
    Rhiannon verspürte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Sie tastete mit den Fühlern ihres Geistes nach der Ursache, fand jedoch nichts Konkretes. „Ich finde, Sie sollten hier im Auto warten.“ Rhiannon schüttelte den Kopf, da sie die Ursache ihrer Vorahnung immer noch nicht erfassen konnte. „Schließen Sie die Türen ab“, fügte sie hinzu.
    „Rhiannon, stimmt mit Jamey etwas nicht?“ Freddys Stimme klang vor Angst heiser. „Denn wenn ja, komme ich mit Ihnen.“
    „Ich weiß nicht“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Aber es dürfte wirklich besser sein, wenn Sie hier warten. Falls Jamey herauskommt und ich ihn verpasse. Okay?“ Sie bemühte sich, zuversichtlich zu klingen, und staunte einen Moment, dass ihr etwas daran lag, einen Sterblichen zu beruhigen. Freilich war

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