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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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konzentrierte ihre Gedanken auf Roland. Bring Jamey hier weg. Sei vorsichtig. Sie beobachten euch und … Ehe sie den Gedanken zu Ende bringen konnte, drehte der Dreckskerl das Messer wieder herum, und Rhiannon konnte nicht verhindern, dass sie vor Schmerzen laut keuchte.
    „Also? Gibst du mir, was ich will?“
    Ihre Beine knickten ein. Der Blutverlust in Verbindung mit den Schmerzen war einfach zu viel. Sie sank auf die Knie, wodurch das Messer des Mannes über ihre Rippen glitt und den Hals ritzte.
    In dem Moment flog der Mann ohne ersichtlichen Grund rückwärts und landete mit einem lauten Klatschen auf dem Boden. „Du hast deinem Leben gerade ein Ende gesetzt, Mensch.“ Das war Rolands Stimme, in der eine Wut bebte, die sie vorher noch nie gehört hatte. Er streckte die Hand nach dem Mann aus, der am Boden lag und trotzig zu ihm aufblickte.
    „Hier!“, brüllte der Mann aus vollem Hals. „Sie sind hier! Beeilung!“
    „Das rettet dich auch nicht.“ Roland zerrte den Mann am Hemd in die Höhe und war kurz davor, ihm den Adamsapfel zu zerquetschen. Rhiannon hatte Roland noch nie so wütend gesehen. Er hatte seine anerzogene Vorsicht, seine sorgfältig kultivierte Ruhe völlig über Bord geworfen. Sie spürte es in seinen Gedanken, sah es in jeder Linie seines Gesichts. Er würde den Mann töten und jeden, der versuchte, ihn daran zu hindern. Die Wucht seines Zorns erschütterte sie bis ins Mark. Sie hatte nicht gewusst, dass er zu derart explosionsartigen Tobsuchtsanfällen fähig war.
    „Roland, sie kommen“, brachte sie heraus. „Wir müssen gehen. Denk an … Jamey.“
    Er schlug dem Mann mit der Faust ins Gesicht und zog ihn langsam wieder hoch. „Lass sie nur kommen. Die wünschen sich bald, sie wären weggeblieben.“
    Sie legte jedes Restchen Kraft, das sie noch besaß, in ihre Stimme. „Roland, bitte! Ich blute …“
    Es schien, als wäre seine Wut mit einem Schlag verflogen. Roland ließ die reglose Gestalt zu Boden fallen. Dann wirbelte er herum, beugte sich über Rhiannon und hob sie mühelos mit den Armen hoch. Er sah ihr ins Gesicht, und jetzt waren seine Augen schmal vor Angst, nicht mehr vor kaum beherrschter Wut zusammengekniffen. Sie spürte, wie er erstarrte, als ihm klar wurde, wie viel Blut sie verloren hatte und wie geschwächt ihr Körper war. Mit übernatürlicher Geschwindigkeit ließ er den Parkplatz und das Geräusch hastiger Schritte hinter sich.
    „Wo ist … Jamey?“
    „Wir mussten uns zum Fenster rausschleichen und durch das Gebüsch ducken. DPI-Agenten haben sämtliche Ausgänge bewacht. Ich habe ihn zu Frederick ins Auto gebracht und gewartet, bis sie wohlbehalten weggefahren waren. Es geht ihnen gut.“
    Sie seufzte, doch wegen der Schmerzen klang es gequält. „Gut.“
    „Du verlierst immer noch Blut.“ Er blieb stehen und ließ sie auf den Boden nieder. Sie blickte nach oben, sah jedoch nur den schwarzen Umriss knorriger Äste vor dem fahlgrauen Himmel. Sie befanden sich in einem Waldgebiet.
    Sie hörte Stoff reißen, als Roland ihr hastig die Bluse öffnete. Dann verspürte sie mehr Schmerzen, selbst durch seine behutsame Berührung, als er ein Taschentuch auf die Wunde hielt. „Festhalten“, wies er sie an. „Drück es fest darauf. Achte nicht auf die Schmerzen.“
    Sie gehorchte, schrie aber dennoch. „Du hast gut reden. Du bist noch keine zehn Jahrhunderte alt. Mein Alter ist fast doppelt so hoch.“
    „Das Alter bringt Kraft“, antwortete er mit heiserer Stimme, während er die kleinere Verletzung mit den Fingern berührte. Sie zuckte zusammen.
    „Und Schwäche.“ Sie holte zitternd Luft. „Du weißt ganz genau, dass ich wesentlich empfindlicher auf Schmerzen und Blutverlust, Sonnenlicht und Feuer reagiere als du.“ Sie ließ den Kopf sinken, als könnte ihr Hals das Gewicht plötzlich nicht mehr tragen. „Ich bin nicht sicher, ob ich es bis zum Morgengrauen schaffe, Roland.“
    Wieder schob er die Arme unter sie und hob sie hoch. Diesmal drückte er ihr Gesicht an seinen Hals. „Das wirst du, Rhiannon. Etwas anderes lasse ich nicht zu. Du musst nur trinken.“
    Sie erstarrte, da sie nicht sicher war, was er damit meinte. Er drückte sie mit der Hand in ihrem Nacken noch fester an sich und strich ihr mit den Fingern zärtlich durch das Haar, während er sie mit der Handfläche stützte. Sie berührte mit den Lippen die Haut an seinem Hals und schmeckte Salz.
    „Trink“, sagte er wieder.
    Sie gehorchte.

Keith
    5. KAPITEL
    Roland schloss die

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