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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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Denn ich kannte dich lange, bevor du mich kanntest. Der galante Ritter, der für Geld kämpfte, doch stets aufseiten der Schwachen und stets aufseiten der Gerechten. Ich wusste, dass du einer der Auserwählten warst, Roland. Ich war fasziniert von dir.“
    Er runzelte die Stirn, da er ihr nicht glaubte.
    „Es stimmt“, sagte sie. „Das war natürlich Jahre nach deinem Ritterschlag, und ich wusste nichts von den Schrecken deiner Jugend. Ich habe Geschichten über deine Tapferkeit gehört und dich gesucht. Dir und deinen Männern folgte ich einige Zeit. Gott, was in mir vorging, wenn ich sah, wie du sie befehligt hast, auf deinem prächtigen schwarzen Schlachtross mit Augen, die zu glühen schienen. Dich im Kampf zu sehen, das war noch schlimmer. Die glänzende Rüstung, die Kraft, mit der du das Schwert geführt hast, deine Furchtlosigkeit.“
    „Du hast mich kämpfen sehen?“
    Sie nickte. „In der Schlacht bei Lothringen, um Mitternacht, um die entführte Lady la Claire zu befreien. Und in der Normandie, als du den Verwundeten, Freund und Feind gleichermaßen, geholfen hast, das Schlachtfeld zu verlassen. Darum weiß ich, dass du deine Kampfeslust übertreibst.“
    Er sah sie voller Erstaunen an. „Warum hast du mir das nie erzählt?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hatte Angst, du würdest mich auslachen. Eine unsterbliche Vampirin, die sich in einen Mann verknallt, den sie nie kennengelernt hat. Aber so war es, weißt du. Ich wollte schon damals zu dir kommen. Noch nie hatte ich einen so starken und so tapferen Mann gesehen. Ich war fasziniert von dir, Roland. Dann hast du von Bryan gehört, Gareths jüngstem Sohn, das Baby, das du vor dem Wolf gerettet hattest, inzwischen ein erwachsener Mann. Er war in Not, und du bist sofort aufgebrochen, um ihn zu unterstützen.“
    Roland nickte. „Ja. Seine Burg wurde belagert, und er konnte den Angreifern nicht mehr lange standhalten. Einem Boten gelang die Flucht, er benachrichtigte mich.“
    „Und du bist hingeritten, obwohl deine Männer zahlenmäßig unterlegen und noch erschöpft vom letzten Scharmützel waren, mit wenig Vorräten und teils defekten Waffen. Und nachts, sodass ich dir folgen und dich beobachten konnte.“
    Er nickte. „Auf einen von uns kamen zehn Gegner“, sagte er und erinnerte sich an seinen Schock, als er sie im Schutz des Waldes gesehen hatte.
    „Und du hast sie dennoch angegriffen, aber erst nachdem du jeden aus deiner Armee hast ziehen lassen, der wollte. Soweit ich mich erinnern kann, waren das die wenigsten. Das war die erbittertste Schlacht, die ich je gesehen habe, Roland. Ich hatte schreckliche Angst um dich. Du hast die Angreifer in die Flucht schlagen können, wurdest aber am Ende zu Fall gebracht. Ich fand dich dem Tode nahe am Boden liegend. Erinnerst du dich noch?“
    Er nickte, da er sich deutlich erinnerte, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Eine geheimnisvolle, durch und durch mysteriöse Frau im wallenden schwarzen Gewand, die sich über ihn beugte und flüsterte, dass er überleben, dass sie ihn nicht sterben lassen würde. Er erinnerte sich, wie ihre Tränen ihm ins Gesicht fielen und die warme Feuchtigkeit ihn die Schmerzen vergessen ließ.
    „Natürlich erinnere ich mich. Ich lag im Sterben. Und dann hast du mich verwandelt.“
    „Wohl wissend, dass du der Gabe würdig sein würdest. Möglicherweise würdiger als jeder andere von uns. Und doch trauerst du eine Ewigkeit über die Fehler der Vergangenheit und verurteilst dich selbst wegen deines leidenschaftlichen Naturells.“
    Roland stand auf und schaute zu den Sternen. „Du nennst es Leidenschaft. Ich nenne es das Böse.“
    Sie sprang auf und war an seiner Seite, ehe er richtig mitbekam, dass sie sich bewegt hatte. Diese Begabung besaß sie, sich lautlos zu bewegen, als würde sie schweben. Sie stand vor ihm und nahm sein Gesicht zwischen die zarten Handflächen. Dann zog sie ihn herunter, dass sie ihm in die Augen sah und nicht mehr zum Sternenhimmel. Sie hatte, dachte er, die bezauberndsten, die klarsten Augen, die er je gesehen hatte.
    „Es wird Zeit, dass du die Vergangenheit sterben lässt.“
    Er spürte, wie sich ihm das Herz in der Brust zusammenschnürte. „Das kann ich nicht.“
    „Doch, du kannst. Es gibt so viel für dich, hier, in der Gegenwart. So vieles, das du dir vorenthältst. So vieles, das du nehmen und genießen könntest …“
    „Da gibt es nichts, Rhiannon.“
    „Du hast Jamey.“
    Er stieß einen abgehackten

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