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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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Schmerzen in der Brust verursachte. Zwar konnte er ihn herausreißen, doch sein Bewusstsein schwand. Ein schwarzer Nebel senkte sich langsam über sein Denken, während er den blutigen Pfeil betrachtete, den er sich aus dem Brustkorb gezogen hatte.
    Er sank auf die Knie und schaute auf. Curtis Rogers stand nur wenige Meter von ihm entfernt, ein gemeines Lächeln spielte um seine Lippen. Verdammt! Roland hatte sich so sehr auf Rhiannon konzentriert, dass er die Umgebung nicht nach anderen sondiert hatte. Er hatte versagt. Er hatte Rhiannon im Stich gelassen.
    Im Geiste flüsterte er eine Warnung und hoffte, dass sie sie hören konnte, bevor er nach vorn kippte und in die Dunkelheit fiel.
    Rhiannons Gedankengänge wurden von einer plötzlichen Erkenntnis unterbrochen. Roland war etwas zugestoßen.
    In diesem Augenblick der Ablenkung brach der Bann, in dem sie Luciens Geist hielt; er schüttelte den Kopf. Dann sah er sie böse an und sprang auf die Füße. „Ich weiß, was du versuchst. Ich hätte wissen müssen, dass ich euresgleichen nicht trauen kann.“
    Sie erhob sich ebenfalls. „Führ mich nicht in Versuchung, Lucien, sonst stirbst du hier und jetzt. Sag mir, wo du den Jungen versteckt hast.“
    „Du hast nie die Absicht gehabt, deinen Teil der Übereinkunft einzuhalten. Warum sollte ich das tun?“
    „Weil du sterben wirst, wenn du es nicht tust.“ Sie ging um die Kerzen herum auf ihn zu, erstarrte aber, als die Tür hinter Lucien aufgerissen wurde und Curtis Rogers dastand und eine Art Waffe auf sie richtete.
    „Sie!“
    „Ah, so sieht man sich wieder, Prinzessin.“
    Sie machte einen Schritt, weiter kam sie nicht. Der Pfeil bohrte sich in ihre Schulter, sie schrie vor Schmerz auf. Als sie die Augen schloss, war sie sich sicher, dass der Pfeil das Betäubungsmittel enthielt und ihre Zeit abgelaufen war. In den letzten Augenblicken, die sie noch bei Bewusstsein war, schickte sie ihren Geist auf die Reise zu Tamara, teilte ihr alles mit, was sie erfahren hatte, und flehte sie an, Mittel und Wege zu finden, wie sie den Jungen und Roland retten konnte. Sie kippte vornüber, fiel gegen eine Wand und rutschte langsam daran hinunter, da ihre Beine sie nicht mehr trugen.
    „Ihr Freund war draußen“, hörte sie Rogers sagen, doch seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen.
    „Nehmen Sie ihn auch?“ Das war Lucien.
    „Nein. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich will mich nicht um zwei von denen gleichzeitig kümmern müssen. Von jetzt an immer nur noch einer. Er kann nicht weg. Den Rest erledigt die Sonne.“
    Sie spürte, wie ihre Nackenmuskeln schmolzen und ihr Kopf nach vorn kippte. Eine Hand in ihrem Haar zerrte ihn grob wieder hoch. Luciens verzerrtes Gesicht schwebte vor ihr. „Bevor du dein Schläfchen machst, sollst du noch etwas wissen: Der Wissenschaftler, den du vor Jahren getötet hast, Daniel St. Claires Partner, war mein Vater. Und ich werde erst ruhen, wenn alle deiner Art für seinen Tod gebüßt haben.“
    Sie versuchte, Worte mit den Lippen zu formen. „A-aber … du … du wolltest …“
    „Einer von euch werden? Ja. Der Stärkste von allen, damit ich die anderen umso leichter erledigen könnte. Damit ich leben und den Letzten von euch unter Qualen sterben sehen könnte.“
    „Du“, flüsterte sie mit dem letzten Rest Kraft, den sie noch besaß, „bist derjenige … der sterben wird.“
    Der Morgen graute fast.
    Roland spürte die Dämmerung in jeder Zelle seines Körpers näher rücken und konnte sich immer noch nicht bewegen. Es war ihm nur gelungen, die Augen zu öffnen. Jetzt konnte er sehen, wie der Horizont langsam heller wurde, von Tiefschwarz zu Mitternachtsblau zu verschiedenen Abstufungen von Grau.
    Die Hütte war leer. Keine Spur mehr von Rogers, Lucien … oder Rhiannon. Er wusste, sie mussten sie mitgenommen haben. Wieder würde sie ihre grausamen Foltern ertragen müssen. Seinetwegen.
    Roland verzog unter Schmerzen das Gesicht und dachte daran, dass sich Rhiannon jetzt in Rogers’ Händen befand. Er musste überleben – und wenn es nur war, um sie zu befreien.
    Er konzentrierte sich verbissen auf jeden einzelnen Muskel, knirschte vor Anstrengung mit den Zähnen und schleppte seinen Körper vorwärts. Er konnte nicht warten, bis Eric ihm zu Hilfe kam. Dazu reichte die Zeit nicht mehr, und vielleicht war sein Freund ja auch außer Gefecht gesetzt worden. Wieder grub Roland die Finger in Erde und Stein. Wieder zog er seinen Körper Zentimeter weiter. Bei dem

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