Erkenntnis
Kekse sind?“ Die Kleine läuft in die Vorratskammer und hält stolz die Keksdose hoch, als sie wiederkommt. Niamh streicht ihr über den Kopf.
„Danke, mein Schatz. Hilfst du Mummy den Tisch auf der Terrasse zu decken? Dann kannst du die Kissen für die Stühle nehmen.“
Schmunzelnd beobachtet sie ihre Tochter, wie die sich mit zwei Stuhlkissen abmüht, die größer sind als sie selber. Schließlich haben die den Tisch gedeckt und alles fertiggemacht. Niamh lässt sich in einen Stuhl fallen und Keelin klettert sofort auf ihren Schoß.
„Jetzt müsste Dad auch gleich kommen. und dann darfst du Kekse essen.“ Es dauert nicht lange und sie hören das Auto vorfahren. Kurz darauf erscheint Aidan mit einer kleinen grauhaarigen Frau auf der Terrasse.
„Siehst du Grandma, ich habe doch gesagt, dass wir bei dem schönen Wetter bestimmt draußen sitzen. Grandma, das ist meine Frau Niamh und diese kleine Maus ist Keelin. Setz dich doch einfach schon mal hin. Ich hole nur eben deine Koffer aus dem Auto.“
Bevor jemand etwas sagen kann, ist er wieder verschwunden. Die beiden Frauen sehen sich an. Schließlich nicht die alte Dame. Niamh will aufstehen, aber Aidans Grandma winkt ab.
„Bleib ruhig sitzen, Kind. Auf die Art von Förmlichkeit können wir wohl verzichten. Mein Name ist Tallulah, aber du kannst auch gerne Grandma zu mir sagen.“
Niamh schaut sie mit großen Augen an: „Du weißt ...?“
„Ja, ich weiß, wer du bist, Kind, aber du musst dir keine Sorgen machen. Wir unterhalten uns, wenn Aidan nachher weg ist.“
Ihr Lächeln ist so warm und herzlich, dass Niamh erleichtert aufatmet. Aidan kommt mit dem Tee aus dem Haus.
„Na, habt ihr beiden euch schon bekannt gemacht?“
Er schenkt den Tee ein und setzt sich.
„Ich habe mich erstmal vorgestellt, nachdem du mich hier einfach so abgeladen hast“, erklärt Tallulah gespielt vorwurfsvoll.
Aidan schmunzelt.
„Weißt du Grandma, an diesem Tisch sitzen jetzt die drei Frauen, die mir wichtig sind. Und da ich euch alle kenne, bin ich mir sicher, dass ihr euch verstehen werdet.“
„Ich denke schon“, meint seine Grandma, „und du kleiner Eala, kommst du denn auch mal zu mir?“
Erstaunt sehen Niamh und Aidan sie an. Ihr fällt es erst auf, als sie Keelin, die bereitwillig zu ihr gekommen ist, auf ihren Schoß gehoben hat.
„Was schaut ihr mich so an?“
„Eala ist der Kosename, den Niamh für Keelin hat. Deshalb bin ich erstaunt, dass du ihn auch benutzt.“
„Wahrscheinlich, weil er einfach passt. Keelin ist ein kleiner Schwan!“ Aidan schüttelt den Kopf.
„Das müsst ihr mir irgendwann einmal erklären.“
„Das wirst du irgendwann von ganz alleine verstehen“, gibt seine Grandma zurück.
„Warum habe ich gewusst, dass du genau das sagen wirst?“
Aidan steht auf.
„Ich muss jetzt los, aber zum Glück nur bis sechs. Ich wünsche euch Dreien einen schönen Tag.“
„Denkst du bitte nachher an die Milch und das Brot, a rún?“
„Für dich mache ich doch alles, Sweety! Bis heute Abend!“
Die beiden Frauen sitzen stumm da, bis das Auto vom Hof gefahren ist. Niamh schaut auf ihre Tochter, die sich anscheinend auf Tallulahs Schoß sehr wohlfühlt, und hebt dann ihren Blick, um der alten Frau in die Augen zu sehen. „Was weißt du über mich?“
Tallulah kann sich ein Schmunzeln angesichts dieser Direktheit nicht verkneifen. „Also gut. Du bist Aodnait, ein direkter Nachfahre der Cliodhna und somit aus königlichen Feenblut. Wie alle aus deiner Familie bist du eine Banshee. Vor fünf Jahren bist du plötzlich aus dem Feenreich verschwunden und seither gibt es nur Gerüchte über deinen Verbleib.“
Abwartend schaut sie Niamh an.
„Woher weißt du das alles?“ Niamhs Verwirrung ist nicht zu überhören. „Kind, du musst wissen, auch ich habe Feenblut in mir. Mein Vater war ein Wechselbalg. Und als du verschwunden bist, war das gesamte Feenreich in Aufruhr. Als Aidan mich dann anrief und mir erzählte, er hätte die Liebe seines Lebens gefunden, wusste ich sofort, dass nur du es sein kannst. Ich konnte leider nicht zu eurer Hochzeit kommen, und als sie vorüber war, beschloss ich abzuwarten. Allerdings habe ich mich immer gefragt, wie es dazu gekommen ist.“ Niamh schluckt schwer und blickt auf ihre Tochter. Tallulah streicht Keelin über den Kopf und lächelt.
„Sie weiß mehr als du dir vorstellen kannst, mein Kind. Erzähl mir einfach, was geschehen ist, dann finden wir vielleicht auch eine Lösung für euer Problem.“ Seltsamerweise vertraut
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