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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brugger
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Erwachsenen - einen herrlichen Nachmittag
zu Aktivität oder zum Ausruhen, je nach Temperament. Währenddessen versucht
Stan, einen riesigen Block gefrorenen Hackfleisches aufzutauen - "etwa 10
bis 15 kg Hack!" - den er im Rucksack in einer Tüte mitgeschleppt hat.
Bruce bereitet bereits das Feuer für das Abendessen vor. Die Dämmerung kommt
schnell. Orangerot färbt die Sonne die Felsen. Schatten klettern die Hänge
hinauf, bis nur noch die Spitzen der höchsten, der Sonne zugewandten Berge hell
sind. Zu dieser zuhause in der Stadt schlecht erlebbaren Stimmung gesellt sich
das anheimelnde Geräusch des prasselnden Lagerfeuers. Unsere beiden Wildhüter
verteilen jedem Wanderer einen Schlag aus dem Hackfleischtopf und Kartoffelbrei
auf die mitgeführten Teller. Am Feuer werden, als es schon dunkel ist,
Geschichten und Witze erzählt, bis die durch die lange Wanderung und den an
Erlebnissen reichen Tag müden Schüler sich erstaunlich schnell auf ihre Matten
und in die Schlafsäcke begeben. Auch uns Erwachsenen wollen schon die Augen
zufallen. Doch in der fast absoluten Stille der Nacht, die nur vom Knacken des
brennenden Holzes und durch vereinzelte Tierlaute unterbrochen wird, deuten wir
- fast ehrfürchtig - auf den wunderbar klaren Sternenhimmel. Das Sternbild
Orion ist - wie auch in Europa - zu sehen, während das "Kreuz des Südens"
für uns neu ist.
    "Dieses Sternbild ist nur
in der südlichen Hemisphäre sichtbar und wird gemeinhin zur Bestimmung der
Südrichtung verwendet", raunt Bruce uns zu. "Ich kann kein Kreuz
erkennen", zweifle ich. "Es fehlt ein Stern als Schnittpunkt der beiden
Balken des Kreuzes. So sieht das Sternbild fast wie ein Kinderdrachen
aus." Also verbinde ich in Gedanken die 4 Ecken des am Himmel schwebenden
Sternendrachens, dessen lange Leine fast die uns umgebenden Hügel berührt:
"Dies ist also das berühmte Sternbild, das in so vielen Büchern erwähnt
wird". "Schau, im Westen sind die Berghänge ganz hell", bedeutet
mir Gerhard leise. Und langsam verschwindet der Schatten, er wandert die Hügel
genauso hinunter, wie er bei Sonnenuntergang, aber an der gegenüberliegenden
Seite, hinaufzog. Am Himmel verblassen die Sterne, bis nur noch Orion, Kreuz
des Südens und die Milchstraße, doch nur schwach, sichtbar sind. Der Vollmond
beleuchtet mit seinem kalten, fahlen Licht eine beinahe gespenstische Szenerie:
ein Naturerlebnis, wie ich es in seiner Eindringlichkeit schon lange nicht mehr
hatte. "Es ist zwar mühsam, hierher zu kommen, erst mit dem Bus bzw. PKW,
dann mit Unimog und dann in mehreren Stunden Wanderung durch unwegsames
Gelände, aber es lohnt sich wirklich", stellen wir gemeinsam fest. Mit
diesen Gedanken gehen wir nun auch, früher als in unserer Stadtwohnung, in
unsere Schlafsäcke.
    Am nächsten Morgen werden wir
früh wach. Der Mond steht immer noch am Himmel, und das Feuer, entfacht durch
unsere fleißigen Ranger, flackert vor sich hin. Die Schlafsäcke sind feucht vom
reichlichen Tau, aber der Rucksack und die Wanderschuhe sind trocken. Gestern
Nacht habe ich einen Regenumhang darüber gelegt. Während wir unsere Sachen in
der Sonne trocknen lassen, frühstückt die Gruppe Haferflocken und
Trink-Schokolode. Natürlich wird auch der Pool genutzt. Traurig nehmen wir
Abschied von diesem wahrhaft erlebnisreichen Platz. Einzelne versuchen, durch
Photos diese Stelle in Erinnerung zu behalten. Auf dem Rückweg sind meine Augen
wieder geschärft. Ich entdecke - aus meiner Augenhöhe von ca. 1,80 m sind sie
kaum zu sehen - ganz unscheinbare Farbpunkte, die sich beim Niederbücken als
Blüten zartblauer Orchideengewächse erweisen.
    Nach einigen Stunden stoßen wir
auf einen tief in das Land eingegrabenen staubigen Fahrweg und wandern kurze
Zeit auf ihm entlang. Dann biegt unsere Schlange mit Bruce an der Spitze rechts
ab, um quer durch die Vegetation auf eine Hügelkette hin zu steuern. Wir
klettern dort einige Meter hoch. Unter einem überhängenden Felsen setzen wir
unsere Rucksäcke ab und ruhen uns aus.
    Die Wasserflasche von den Lippen
absetzend, bedeutet Bruce der Klasse: "Schaut Euch genau um. Was fällt
Euch auf?" Die ersten haben schon das gedrungene ausgebleichte Gerippe
eines menschenähnlichen Wesens am Rand der nach vorne offenen Höhle entdeckt.
"Dies war vermutlich ein kleiner Affe, der einem Fleischfresser als
Nahrung diente" erklärt Stan. "Da sind ja Zeichnungen an der
Wand", ruft ein anderer Schüler laut. Und bald sehen es alle: Schwach erkennbar
sind in rotem

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