Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
Herden von Impalas, zuerst ein Gnu (hier: Wildebeest) in einer
Wegbiegung, dann mehrere in einer Ebene, Hyänen, Blaue Nachtaffen und Zebras.
Und darüber der herrliche, von keinem künstlich erzeugten Stadtlicht gestörte
Himmel Afrikas, der zu später Stunde vom Vollmond erhellt wird.
Der Donnerstag bringt uns eine
Tierbeobachtungfahrt mit dem vierradgetriebenen Unimog bei Tageslicht. Wir
besteigen unseren rüttelnden und stampfenden Untersatz nach dem Frühstück und
halten nach Tieren Ausschau. Doch bevor wir das erste wilde Tier sehen können,
halten wir schon wieder an. "Wir steigen jetzt aus und gehen in 'single
file' ", weist uns Stan an. "Jetzt sind wir im Reich der 'Black
eagles', der Schwarzen Adler. Ich möchte Euch dringend darauf hinweisen, dass
Ihr eine geschlossene Reihe hintereinander bildet, nicht zurückbleibt, und
zügig das Gelände durchquert. Wir steigen jetzt den Hügel hinauf. Dort oben
wird das Gebirge mehrere hundert Meter steil zur Ebene hin abbrechen. Es gibt
verschiedene Beobachtungpunkte, wo wir die Adler entdecken können. Erste
Voraussetzung ist, dass Ihr versucht, still zu sein und jedes Gespräch zu
unterbinden. "
Letzteres gelingt leidlich, und
als wir mitten im Gebüsch anhalten, um die dunkelgrüne frische Losung eines
"Klippspringers" (Oreotragus oreotragus), eines Säugetieres in der
Größe eines kleinen Rehs, zu untersuchen, sehen wir über uns, fast in
greifbarer Höhe, drei Adler kreisen. Bruce nimmt eine kleine grüne Kugel und
wirft sie Martin an die Brust. Martin weicht erschreckt zurück. "Was hast
Du? ", lächelt Bruce mild, "das ist nichts anderes als Gras. Riech
mal daran!"
Zögernd nähert Martin seine Nase
dem "Exkrement" und ist bass erstaunt. "Das stinkt ja gar
nicht!" Georg ist so begeistert von dieser Entdeckung, dass er sich eine
Kugel unter die Schildkappe schiebt. "Das ist zum Andenken", meint er
zur Belustigung der anderen.
Die Adler haben genug von dem
Lärm und Getue um einen Haufen "Stoffwechsel-Endprodukt" und lassen
sich von den Winden abtreiben. Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen, einen
dieser Greifvögel mit den Flügeln schlagen zu sehen. Sie nutzen vielmehr den
Wind als Antrieb aus. "Wir setzen uns jetzt für eine halbe Stunde auf die
Felsen am Steilabhang und beobachten die Adlernester auf der anderen
Seite!" weist Bruce die Schüler an. Ein bequemer Sitzplatz ist bald
gefunden. Von unten her bläst ein starker Wind. Da der Himmel bedeckt ist,
kommt ab und zu ein Regenspritzer vorbei. Doch das Wetter hält. Das
landwirtschaftlich genutzte Tal unter uns ist von Bergen begrenzt. Ganz unten,
nur mit dem Fernglas ausreichend zu erkennen, stehen drei Rundhütten, hier
"Rondavels" genannt und in einigem Abstand ein kleines weiß
gestrichenes Farmhaus. Der Gebirgszug linkerhand, in einem Abstand von etwa 500
m von uns entfernt, fällt ebenfalls steil in die Tiefe ab. "Seht Ihr dort,
etwa in der Hälfte der Wand, die weißen Kotspritzer?" Die Schüler mit
Fernglas haben keine Chance, lange durch dasselbe zu schauen, denn die anderen
"ohne" reißen es ihnen bald aus den Händen. "Gleich in der Nähe
sind Adlernester. Gerade sind wohl keine Adler zu sehen, aber wenn wir warten
und ganz leise sind, können wir beobachten, wie sie zurückkommen. Black Eagles
fliegen von hier aus die weite Strecke bis zum Krüger- Nationalpark zur
Futtersuche. Erinnert Ihr Euch an den Felsenpool, an dem wir vor kurzem gebadet
haben und in dessen Nähe wir unser Nachtlager aufgeschlagen haben? Dort habt
Ihr auch weiße Spuren gesehen. Dies war der Adler- Trinkplatz. Eine ideale
Stelle für die Tiere, wenn sie nach dem Trinken die günstigen Aufwinde, die aus
der Schlucht kommen, zum Abfliegen benutzen können."
Anfangs ist unter den Schülern
nur ein Gemurmel, doch nach 10 Minuten fangen schon die ersten an, Blödsinn zu
machen. Da werden Sprüche geklopft wie etwa: "Wenn ich mein Gewehr da
hätte, würde ich ein paar von den Vögeln abschießen". Die oben sitzenden
Mädchen bespritzen die darunter Befindlichen mit Wasser aus ihren Feldflaschen,
was natürlich zum Rumoren beiträgt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass
sich kein einziger Adler in unserer Nähe blicken lässt. Zwar erkenne ich in
weiter Ferne an einem einzeln aus dem Tal aufsteigenden Berg mit dem Fernglas 8
langsam kreisende Adler, doch in der gegenüberliegenden Wand lassen sich nur
eine Anzahl von Dassies (Procavia capensis, von uns "Murmeltiere"
genannt, doch mit dem korrekten Namen
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