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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brugger
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meinen Augen und Ohren nicht, doch als er und die halbe Klasse den
mutigen Sprung ins "Bodenlose" vormachen, und wohlbehalten unten mit
heilen Gliedern aus dem Teich steigen, wage ich auch den Sprung. Nach einer
nicht genau zu bestimmenden Zeit krache ich mit den Füßen auf der
Wasseroberfläche auf, ohne mich in der Luft gedreht zu haben, steige aber
Sekunden später schon wieder ans Ufer. Obwohl eigentlich eine ambivalente
Erfahrung, die Angst und das Gefühl einer kurzen Freiheit verbindet, führe ich
den Sprung noch mehrmals durch, um herauszufinden, warum es so faszinierend
ist, sich aus dieser Höhe fallen zu lassen. Beim dritten Sprung drehe ich mich
leicht in der Luft und komme nicht exakt in senkrechter Stellung auf dem Wasser
auf. Mit dem Erfolg, dass ich von einigen Schülerinnen verspottet werde:
"Du sollst nicht gleich den ganzen Teich ausleeren, lass noch für uns was
drin!" Jetzt fällt es mir wieder ein: Vor etwa 15 Jahren hatte ich im
Schwimmbad von Gerlingen (bei Stuttgart) ein schmerzhaftes Erlebnis. Beim
Sprung vom 4-m-Brett knallte ich geradewegs waagrecht mit dem Rücken auf das
Wasser. Das ist aber heute beim Wasserloch in den Soutpansbergen noch einmal
gut ausgegangen. Für den Rest der Woche aber werde ich mich von dem
Sprungfelsen fern halten.
    Bei der darauf folgenden ersten
Wanderung entdecken wir außer einer unter einem Stein verborgenen, mit
hellbrauner Farbe gut getarnten Bergotter keine wilden Tiere; Schmetterlinge
und einzelne Vögel, die vor dem Lärm schnell Reißaus nehmen, einmal
ausgenommen. Die Schüler dürfen von einem Felsen aus mit einem Seil, das von
einem Wasserfieberbaum hängt, Tarzan spielen, und sich dabei über eine mit
Wasser gefüllte Kuhle schwingen. Quer durch eine dichte Vegetation mit
struppigen Büschen klettern wir einen steilen Hang aufwärts. Fast am oberen
Rand des Steilabfalls angelangt müssen wir noch eine überaus glitschige
moosbewachsene Stelle am Felsen überqueren. Hinter einem Busch versteckt sehen
wir den Eingang einer Höhle. "Um auf den Gipfel des Plateaus zu kommen,
müssen wir die Höhle durchsteigen", leitet Stan die Schüler an.
"Lasst Euch ruhig Zeit beim Durchklettern, sonst gibt es Schrammen am
ganzen Körper". Die Höhle ist wirklich sehr eng, an ein Stehen oder Kauern
ist gar nicht zu denken, denn die Öffnung zieht in diagonaler Form etwa
körperbreit durch den Felsen. Wir quetschen uns auf Händen, Rücken und Füßen
durch den engen Spalt und haben dann, von Stan und Bruce unterstützt, einen
drei Meter hohen Kamin zum Tageslicht emporzusteigen. Ganz oben angelangt,
genießen wir den fantastischen Blick nach Norden, zwischen Bergen und
Hochtälern hindurch auf die weite Ebene. "Und bei klarem Wetter könnt Ihr
am Horizont schon einen Teil von Zimbabwe sehen", behauptet Stan vor den
staunenden Schülern.
    Das Abendessen wartet schon auf
uns. Am prasselnden Lagerfeuer beschließen wir bei Vollmond den ersten Abend im
Camp. Lehrer Gerhard muss noch bis Mitternacht einige Male bei den 11 - 14-
Jährigen eingreifen, die die erlebnisreiche Ankunft in der
"Wilderness" noch lange bereden müssen, doch bald ist die Nachtruhe
hergestellt.
    Nach dem ersten Frühstück im
Lager am nächsten Morgen legen Bruce und Stan, die übrigens nicht im Zelt,
sondern unter freiem Himmel auf einer Pritsche im Schlafsack geschlafen haben,
uns einen interessanten Plan vor: Wanderung quer durch die unberührte
Gebirgslandschaft in Höhen von bis zu 1700 Metern zu einem natürlichen
Wasserloch, das wir als Swimmingpool benutzen werden, mit Übernachtung in
freier Natur und Rückkehr erst am nächsten Tag.
    "Und wo sind die
Zelte?" "Dauert es lange, die Zelte, in denen wir geschlafen haben,
einzupacken ?" fragen die Schüler aufgeregt. "Wozu Zelte ? Wir
übernachten im Schlafsack auf den Isoliermatten unter freiem
Sternenhimmel", eröffnet Stan den staunenden Zuhörern. "Nehmt
Klopapier, Schwimmzeug, Zahnbürste und -pasta, etwas Warmes für den Abend und
Moskitomittel samt Sonnenhut und -creme mit" empfiehlt er der
erwartungsvoll zuhörenden Gruppe. "Sue wird jetzt jedem von Euch zwei
Orangen austeilen". Stan und Bruce werden jeder einen 30 Kehj- Dschie
(Kilogramm in der englisch ausgesprochenen Abkürzung) schweren Rucksack mit
Lebensmitteln mitschleppen, denn trotz Wildnis haben die Schüler ja
"Vollpension" gebucht, die hier bei Drifters wirklich ernst genommen
wird. Wie im weiteren Ablauf des Soutpansberge- Aufenthalts noch zu lesen sein
wird, nimmt das

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