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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brugger
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Bahn wurde 1938 von der
Firma Bleichert aus Leipzig fertiggestellt. Sie bringt Asbest, das in der
Havelock Mine im benachbarten Swaziland gefördert wird, über die Berge nach
Barberton, wo in die ausgeleerten Loren (hier cocopan genannt) Kohle geschüttet
und genau 20,36 km zurück über die Grenze nach Swaziland gebracht wird. Diese
auf 52 Pylonen stehende Seilbahn war bis vor einigen Jahren die längste der
Welt, bis -natürlich- die Amerikaner den Weltrekord mit einer etwas längeren
Bahn brachen.
    Wir haben gerade auf einem
eingezäunten Stück grüner Wildnis, umgeben von zweifach mannshohen
langstieligen Agaven, unsere Zelte aufgeschlagen, und der Vollmond zieht
majestätisch von Swaziland über die Berge, die wir bewandern wollen, da
raschelt es zwischen den Bäumen. Bernard de Souza ist es, ein grauschläfiger
Herr im beigen Tropenanzug, und erkundigt sich nach unserem Befinden (auf
Englisch). Er erzählt von seiner letztjährigen Reise nach Deutschland. Leider
kann er sich nur kurz aufhalten, denn er hat einen Termin, wie er sagt. Er
überreicht uns die Wanderkarte mit guten Wünschen für unsere morgige Wanderung
und verabschiedet sich. Dabei findet er auch ohne Taschenlampe den Weg, der vom
subtropischen Vollmond hell beleuchtet wird. Warum kommt es mir so vor, als ob
der Mond in Südafrika heller schiene?
    Das Basiscamp, am Fuße einer
Bergkette gelegen, hat außer einem Parkplatz für die Autos der Wanderer eine
ebene Fläche zum Aufschlagen der Zelte, eine kleine Feuerstelle (Holz ist
selbst mitzubringen, weist uns die Wanderbeschreibung hin) und eine
"ablution block" genannte Räumlichkeit mit Duschen und WC. Ich habe
die Öffnung meines Zeltes nur durch ein Moskitonetz verschlossen und kann nun
bis zum Einschlafen im Schlafsack liegend den Mond über unser Tal ziehen sehen.
    Der nächste Morgen zeigt sich
bewölkt. Gut für uns, denke ich, da brauchen wir nicht zu schwitzen. Doch bis
die Zelte abgebaut und das Frühstück vertilgt ist, hat die starke Sonne die
Wolken "aufgefressen", bis nur noch einige die Berggipfel umspielende
Wolkenfetzen übrig sind. Dieser Tag wird von strahlendem Sonnenschein ohne eine
einzige Wolke geprägt sein.
    Der erste Wandertag soll über
etwa 15 km gehen, die wir - laut Plan- in 7 bis 8 Stunden bewältigen sollen.
Etwa 5 km geht es durch relativ flaches Bushveld Land. Auf Stelzen stehende,
mit Stacheln versehene Aloen säumen den gut mit einem roten Golddigger-Pickel
ausgezeichneten Weg. Wir überqueren einige Bäche, folgen kurz einer ungeteerten
Straße und pflügen durch einen von mannshohem Gras überwachsenen Weg. Trotz der
verhältnismäßig kleinen Anstrengung klebt der Rucksack meinem Rücken. Es ist
eben ein Unterschied, auf dem Hochveld oder unten, bei wahrhaft subtropischem
Klima, im Lowveld zu wandern. Wir passieren den Eingang zu einer alten Goldmine
mit Namen Rosetta, nachdem wir den "Jacaranda- Dschungel" durchquert
haben.
    Auf der Karte ist nun humorvoll
ein "Low-Gear-Ridge", also ein "Langsam- Gang- Hang"
eingezeichnet, mit der Bemerkung: "Die Hauptherausforderung des
Wanderweges. Sie steigen auf einer Länge von 2 km 480m nach oben. Sie brauchen
sich nicht zu beeilen! Halten Sie oft an und erfreuen Sie sich an der
prächtigen Aussicht und der herrlichen Natur!" Das lassen wir uns nicht
zweimal sagen, denn der Aufstieg ist im wahrsten Sinne des Wortes
atemberaubend. Oben auf dem Berg angelangt, geht es mehrere Kilometer am Grat
entlang. Wir müssen einige "Kloofs", also Klüfte bzw. Schluchten
durchsteigen, bis wir endlich an einem Bächlein ankommen, das "Reliance
Creek" oder auf deutsch, der "Zuverlässigkeitsbach" genannt
wird. Dort sollen wir, wie die Karte schreibt, den Lunch zu uns nehmen. Das
Bächlein plätschert ein sanftes Gefälle über glatte Felsen hinunter, wobei sich
das Wasser hin und wieder in Felslöchern sammelt. Nahebei sehen wir, sehr gut
beschildert, eine aufgelassene Anlage zur Zerkleinerung des goldhaltigen
Gesteins, das einige Meter weiter oben während des Gold- Rushes aus einer
Menschen-geschaffenen Felsenhöhle gefördert wurde.
     

    Bee-Eater - Bienenfresser
     
    Der Marsch bis zur
Tiger-Trap-Hütte, wo wir übernachten werden, bietet ein aufregendes landschaftliches
Bild. Immer der Schlucht entlang steigen wir durch eine Art Dschungel hinab,
den schweren Rucksack, der von hinten schiebt, auf dem Buckel. Bananenstauden
säumen den in zwei hübschen Wasserfällen nach unten stürzenden Bach, um sich am
Fußpunkt des Falles

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