Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition)
hatte:
ein Leben von über 31.000 Tagen, schönen und trüben,
wechselnden, die so vieles an Erfahrungen mit sich brachten
im Guten wie im Bösen,
ein Leben, von dem ich heute doch sagen darf: So war es gut.
Ich habe unermesslich mehr empfangen, als ich geben konnte,
alle meine guten Einfälle und meine guten Ideen,
meine guten Entscheidungen und Taten
sind mir geschenkt, aus Gnade ermöglicht.
Und selbst wo ich mich falsch entschieden und böse gehandelt,
hast du mich unsichtbar geleitet.
Um Vergebung bitte ich für alles, worin ich gefehlt habe.
Ich danke dir, Unfasslicher, Allumfassender und Allesdurchwaltender,
Urgrund, Urhalt und Ursinn unseres Seins, den wir Gott nennen,
dir, dem großen, unsagbaren Geheimnis unseres Lebens,
dir, dem Unendlichen in allem Endlichen,
dir, dem Unaussprechlichen in all unserer Rede.
Ich danke dir für dieses Leben mit allem Unerklärlichen und Seltsamen.
Ich danke dir für all die Erfahrungen, die hellen und die dunklen.
Ich danke dir für alles, was gelungen ist, und für alles,
was du schließlich zum Guten gewendet hast.
Ich danke dir, dass mein Leben ein geglücktes Leben werden durfte,
nicht nur für mich selber, sondern für diejenigen,
die an diesem Leben teilhaben durften.
Den Plan, nach dem unser Leben verläuft mit all seinen
Irrungen und Wirrungen, kennst du allein.
Deine Absicht mit uns erkennen wir nicht von vornherein.
Dein Angesicht können wir, wie Mose und die Propheten,
in dieser Welt nicht sehen.
Aber wie Mose im Felsspalt
den vorübergehenden Gott vom Rücken her sehen durfte,
so dürfen auch wir deine Hand, o Herr, in unserem Leben
im Rückblick erkennen und dürfen erfahren,
dass du uns getragen und geführt hast und
dass das, was wir selber entschieden und getan haben,
immer neu von dir geleitet wurde zum Guten.
So lege ich auch die Zukunft gelassen-zuversichtlich in deine Hände.
Es mögen viele Jahre sein oder nur wenige Wochen,
ich freue mich über jeden neuen Tag, der mir geschenkt,
und überlasse dir voller Vertrauen ohne Sorge und Angst all das,
was meiner noch wartet.
Denn du bist wie der Anfang vom Anfang und die Mitte der Mitte
so auch das Ende vom Ende und das Ziel der Ziele.
Ich danke dir, mein Gott,
denn du bist freundlich,
und deine Güte währet ewig.
Amen. So sei es.
Nachwort
In keinem meiner Bücher habe ich so viele Gelegenheiten wahrgenommen, meinen Dank auszudrücken. Dieser dritte Erinnerungsband ist ja auch gewidmet »den Menschen, die mich getragen haben«. So kann ich in diesem Nachwort meinen Dank kurz halten und mich beschränken auf die Personen, die direkt am Entstehen dieses Buches beteiligt waren:
Seit über 30 Jahren steht Marianne Saur meinem Haus vor und hat viele der hier erzählten Vorgänge miterlebt; ihre aktive Anteilnahme am Entstehen meines Manuskripts war mir eine ständige Stütze.
Anette Stuber-Rousselle , M.A. hat auch bei diesem Buch die gewaltige Arbeit der Niederschrift und der endlosen Korrekturen mit Präzision und Geduld bewältigt.
Dr. Günther Gebhardt stand mir täglich mit Rat und Tat zur Seite und hat die verschiedenen Fassungen des Manuskripts immer wieder kontrolliert.
Dr. Stephan Schlensog nahm an vielen der berichteten Ereignisse aktiv teil, hat das Manuskript im Entstehen begleitet und trug für Satz und Register die Verantwortung.
Ute Wanner hat als Büroleiterin der Stiftung Weltethos während des Entstehungsprozesses dieses Buches unverzichtbare Sekretariatsarbeit geleistet.
Alle beteiligten Personen haben eine Fülle von wertvollen inhaltlichen und sprachlichen Anregungen zum Text beigetragen. Dies gilt auch für weitere Personen, die das Manuskript kritisch gelesen haben. Ich danke herzlich Prof. Dr. Hermann Häring, Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Prof. Dr. Alois Riklin und meiner früheren Sekretärin Eleonore Henn.
Mein besonderer Dank geht zum Schluss an den Piper Verlag und den Verlagschef Marcel Hartges. Mit meinem altbewährten Lektor Ulrich Wank stand ich während der ganzen Jahre in ständigem Kontakt. Auch allen übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Piper Verlags, die ich hier nicht alle namentlich nennen kann, bin ich von Herzen dankbar für ihre stets unkomplizierte Hilfe.
Tübingen, 24. 7. 2013
Hans Küng
Als Professor fakultätsunabhängig seit 1980
Mit meinen Schwestern Rita, Beatrice, Margrit, Irene (Marlis fehlt)
in Sursee
Ferien am Sempachersee mit Großneffen und
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