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Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition)

Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition)

Titel: Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Küng
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(Ökumenischer Rat der Kirchen, Genf), Dr.  HELGE PROSS (Siegen), Schriftstellerin LUISE RINSER (Rom), Dr.  ELISABETH SCHÜSSLER - FIORENZA (Notre Dame/USA). Doch selbstverständlich sorge ich im Beirat auch für Repräsentanz der beiden Tübinger theologischen Fakultäten: die Professoren WOLFGANG BARTHOLOMÄUS , NORBERT GREINACHER , DIETMAR MIETH und JÜRGEN MOLTMANN , dazu der Pädagoge ANDREAS FLITNER , der Historiker AUGUST NITSCHKE und als bester Kenner der Frauenfrage bei den Kirchenvätern Professor KLAUS THRAEDE (Regensburg). Aus der Schweiz kommen hinzu die Kirchenhistoriker ANDREAS LINDT und der Patrologe ALFRED SCHINDLER , aus den USA meine Freunde LANGDON GILKEY (Chicago), JAMES ROBINSON (Claremont) und LEONARD SWIDLER (Philadelphia).
    Die meisten Beiratsmitglieder sind bei der festlichen Eröffnungsveranstaltung im Festsaal der Universität Tübingen am 15. Juni 1982 präsent. Da kann ich in meiner Einleitung begründen, warum wir dieses Projekt gerade in unserem Institut gestartet haben: Seine Bedeutung sowohl für den Ökumenismus ad intra (für die Christenheit) wie den Ökumenismus ad extra (für die Weltgesellschaft überhaupt) ist mit den Händen zu greifen. Anschließend legen die beiden Projektarbeiterinnen Bernadette Brooten und Leonore Siegele-Wenschkewitz dar, wie sie ihr Thema verstehen und behandeln wollen; beide hinterlassen einen vorzüglichen Eindruck. Die Festrede hält eine führende Repräsentantin der amerikanischen theologischen Frauenforschung, die deutsch-amerikanische Professorin Elisabeth Schüssler-Fiorenza , über das Thema: »Christentum – patriarchalisch oder emanzipatorisch?« Das Schlusswort spricht die verdiente holländische Professorin Catharina Halkes, ab 1983 erste Inhaberin eines (Stiftungs-)Lehrstuhls für Feminismus und Christentum. Ein Empfang im Foyer schließt den glanzvollen Eröffnungsakt ab, der unser Projekt weit über die Universität Tübingen hinaus bekannt macht.
    Am Tag darauf findet eine Arbeitstagung statt mit über 100   Teilnehmern und vor allem Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland. Sie dient dem interessanten Erfahrungsaustausch aller, die an einer ähnlichen Thematik arbeiten. Viel Dank habe ich bei dieser Gelegenheit nicht erwartet, allerdings auch nicht ressentimentgeladene Statements, wie ich denn als Mann ein solches Projekt für Frauen leiten könne. Natürlich möchte ich ungern darauf hinweisen, dass ohne mein hohes persönliches Engagement dieses Forschungsprojekt nie initiiert worden wäre und dass schon seine Vorbereitung nicht unerhebliche Zeit und Kraft beanspruchte. Doch andere Frauen springen mir bei, und so erledigt sich auch der lächerliche Vorwurf, dass wir im schönen Saal des Großen Senats tagen, an dessen Wänden in Öl gemalte Porträts der früheren Rektoren hängen – in alter Zeit nun einmal leider allesamt Männer. Was ich damals noch nicht ahnen konnte: Wäre das Frauenprojekt auf die von Anfang an beteiligten Frauen angewiesen geblieben, hätte es trotz des vielversprechenden Beginns auf halbem Weg eingestellt werden müssen.
    Enttäuschung über Enttäuschung
    Als Universitätspräsident ADOLF THEIS in der allerersten Planungsphase des Frauenprojekts im kleinen Kreis in mein Haus zum Essen eingeladen ist, fragt er mich nebenbei: »Haben Sie sich auch wirklich überlegt, worauf Sie sich da einlassen, wenn Sie mit lauter Frauen ein solches Projekt durchziehen wollen?« Meine Antwort: »Ich habe bisher mit Frauen und mit Schwäbinnen insbesondere keine schlechte Erfahrung gemacht«, und ich dachte an die Frauen bei mir im Haus und im Sekretariat. »Hoffentlich werden Sie nicht enttäuscht …«, meint er. Leider bekam er recht: Ich wurde enttäuscht, freilich nicht von allen. Und ich möchte auch gleich diejenige nennen, die mir in der Folgezeit am treuesten und kundigsten zur Seite steht: Dr.  ELISABETH MOLTMANN-WENDEL , früher als die meisten anderen in Deutschland in der Frauenforschung initiativ tätig, aber allen feministischen Übertreibungen abgeneigt und offiziell theologische Beraterin des Gesamtprojekts. Sie hilft mir, die schwierigen Probleme, die unerwarteterweise auftauchen, zu bewältigen.
    Eine erste Enttäuschung: Die Projektbearbeiterin von Teilprojekt II, Dr. Leonore Siegele-Wenschkewitz, die am 15. Juni ihr Projekt in festlichem Rahmen der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, kündigt mir ohne jegliche »Vorwarnung« ihre Mitarbeit auf – sozusagen als Weihnachtsüberraschung am

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