Erlösung
suchen.
»Achtung! Er hat ein Messer!«, rief er noch einmal, während die Menschen vor dem Flüchtenden zurückwichen.
Er sah, wie Papst über Bahn neunzehn sprang und wie ihm dieser dunkle kleine Polizeiassistent wie ein Raubtier von der Bar aus hinterherhechtete. Eine Jagd mit ungleichen Vorzeichen.
Da ging er zum Gestell mit den Kugeln und nahm sich eine.
Als der Polizeiassistent Papst am Ende der Bahn erreichthatte, fuchtelte der wie wahnsinnig mit dem Messer. Der ganze Mann stand vor dem Kurzschluss. Aber der Dunkle warf sich auf seine Unterschenkel und brachte ihn damit zu Fall. Mit gewaltigem Getöse krachten beide auf die Kugelrinne zwischen den beiden äußeren Bahnen.
Inzwischen war auch der vorgesetzte Polizist unterwegs zu den Kampfhähnen. Aber da rollte die Bowlingkugel des besten Spielers der Mannschaft bereits auf der äußersten Bahn, und sie war schneller als der Beamte.
Das Geräusch, mit dem die Kugel gegen Svends Schläfe krachte, war nicht zu überhören. Es knackte, wie wenn man eine Tüte Chips zusammendrückt.
Das Messer fiel Svend aus der Hand und auf die Bahn.
Alle Blicke, die auf die leblose Gestalt gerichtet waren, hefteten sich nun auf ihn. Diejenigen, die den Tumult mitbekommen hatten, wussten, dass er die Kugel geworfen hatte. Zwei wussten auch, warum er zu Boden sank und sich die Seite hielt.
Alles verlief haargenau wie geplant.
Der Kriminalbeamte war sichtlich erschüttert, als er zu ihm kam.
»Eine ernste Angelegenheit«, sagte er. »Soweit ich es beurteilen kann, ist das ein Schädelbasisbruch. Svend wird Glück brauchen, um den zu überleben. Wie gut, dass wegen des Turniers Sanitäter vor Ort waren. Sie können nur beten, dass die gute Arbeit leisten.«
Er blickte zum Ende der Bahn, wo die Rettungskräfte dabei waren, Erste Hilfe zu leisten. Beten, dass die Sanitäter gute Arbeit leisteten? Na, das hatte er nun wirklich nicht vor.
Einer der Sanitäter leerte Svends Taschen aus und reichte deren Inhalt dem Dunklen. Die beiden Polizisten waren offenbar von der gründlichen Sorte. Binnen kurzem würden sie weitere Hilfe anfordern und telefonieren, um mehr Informationen zu erhalten. Dann würden sie auch die Personennummernchecken und die Namen. Die Alibis prüfen. Den Frisör anrufen, den er gar nicht kannte. Ehe sie Verdacht schöpften, würde zwar noch einige Zeit vergehen. Aber nur diese Zeitspanne blieb ihm, mehr nicht.
Der Kripomensch neben ihm dachte nach, dass es rauchte. Dann sah er ihn stirnrunzelnd an.
»Dieser Mann, den sie vielleicht getötet haben, hat zwei Kinder entführt. Möglicherweise hat er sie bereits umgebracht. Wenn nicht, sterben sie vor Hunger und Durst, falls wir sie nicht schnellstens finden. Wir werden gleich zu ihm nach Hause fahren und dort alles gründlich durchsuchen, aber vielleicht können Sie uns helfen. Wissen Sie, ob er ein Sommerhaus oder etwas in der Art besitzt? Abgelegen, irgendwo am Wasser? Mit einem Bootshaus?«
Nur durch sein jahrzehntelanges Training gelang es ihm, sich den Schock nicht anmerken zu lassen. Woher wusste dieser Beamte von dem Bootshaus? Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Zum Teufel, woher wusste er das?
»Tut mir leid«, sagte er beherrscht und blickte zu dem schwach atmenden Mann da hinten auf dem Boden. »Es tut mir aufrichtig leid, aber ich weiß wirklich nichts.«
Der Polizist schüttelte den Kopf. »Trotz der Umstände wird es sich nicht vermeiden lassen, dass dieser Fall hier weiter verfolgt wird. Das müssen Sie wissen.«
Er nickte langsam. Warum protestieren? Das war doch mehr als einleuchtend. Er wollte sich gern kooperativ zeigen. Dann wurden die vielleicht etwas lockerer.
Der dunkle Assistent kam kopfschüttelnd auf ihn zu.
»Was für ein Idiot sind Sie eigentlich?«, knurrte er und sah ihn durchdringend an. »Es bestand doch keine Gefahr, ich hatte ihn ja. Warum dann diese Kugel? Wissen Sie überhaupt, was Sie getan haben?«
Er schüttelte den Kopf und hob seine blutigen Hände. »Aber dieser Mann war doch total wahnsinnig«, sagte er. »Ich habdoch gesehen, wie nahe er Ihnen mit dem Messer gekommen war.«
Er legte die Hand wieder auf die Hüfte. Kniff die Augen zusammen, damit sie sahen, wie schmerzhaft seine Verletzung war.
Dann setzte er eine wütende und gekränkte Miene auf und richtete den Blick direkt auf den Polizisten.
»Sie sollten mir lieber danken und froh sein, dass ich so gut treffe.«
Die beiden Polizisten tauschten einen Blick.
»Die zuständige Polizei ist
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