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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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Mühelos trafen seine Tritte ihr schwaches Ziel. Knochen brachen und die erstickten Schreie hallten träge durch die Luft. Das schien die vier Vampire vor uns ein wenig abzuschrecken, zumindest stockten ihre Bewegungen für den Augenblick. Wir zögerten jedoch keinen Moment. Blitzartig sprangen wir nach vorne und jeder von uns brachte zwei von ihnen zu Fall. Ich zerquetschte dem Rechten die Kehle und dem Anderen riss ich in nur einer Bewegung den halben Kopf von den Schultern. Es fühlte sich fast so an wie Blutgier. Sie hatte mich vor sehr langer Zeit einmal ergriffen, aber dieses Gefühl der Raserei haftete noch in meinen dunkelsten Erinnerungen. Die Wut war dabei, die Oberhand zu gewinnen und man verlor vollends die Kontrolle. Nur dieses Mal war das Teil des Plans. Meine scharfen Eckzähne gruben sich in die kalte Haut des Untoten, dessen Zappeln und Winden rasch schwächer wurde. Und auch wenn der Geschmack seines Blutes für einen Vampir durchaus annehmbar war, genoss ich es kaum, weil meine Sinne weiterhin auf meine Umgebung eingestellt waren. Noch mehr Angreifer näherten sich. Wir hatten nicht wirklich bestimmen können, wie viele sich Elisabeth letztendlich angeschlossen hatten, aber es würden mehr werden als wir ursprünglich vermutet hatten, da war ich mir jetzt ziemlich sicher. Etwa ein Dutzend Neuankömmlinge schwärmten nun ringsherum aus. Und drei weitere Vampire bauten sich hinter ihnen auf, ihre Präsenz war allerdings deutlich prägnanter. Sie waren eindeutig älter als die anderen und konnten sich ganz gewiss mit mir messen, möglicherweise waren sie sogar noch stärker. Einer von ihnen war es ganz sicher. Ich erkannte ihn direkt an seinem blonden Haar, das ihm in die Stirn fiel. Er hatte so ein unschuldiges und junges Gesicht, das den blanken Terror gekonnt verbarg, zumindest wenn man ihn nicht genauer kannte. Doch ich war Alexander Crane bereits begegnet und dieses Treffen hätte fast Lesleys und mein Leben gekostet. Alles in mir lechzte nach einer Revanche. Dieser unbändige Zorn in mir hätte mich fast dazu bewegt, einfach auf ihn loszustürmen, aber mein Instinkt hielt mich davon ab.
    Und plötzlich wichen die Schatten am Boden zurück. Mir war klar, dass es kein Zufall war. Ich stülpte mir automatisch die Kapuzenmaske wieder über und starrte zum Himmel hinauf. Die Wolken schienen sich in weniger als Sekundenbruchteilen aufzulösen. Sie brachen förmlich auseinander und machten somit unserem natürlichen Feind Platz. Nun konnte sie sich in voller Pracht zeigen. Die ersten UV-Strahlen erreichten noch nicht ganz den Boden als die Panik unter unseren Gegnern ausbrach. Sie wussten anscheinend nicht, ob sie sich zuerst in Sicherheit bringen oder weiter gegen uns kämpfen sollten. Die Anzüge versagten immer noch nicht, sie schützten weiterhin unsere Haut und wir nutzten diesen Aspekt natürlich sofort aus. Vincent und ich drangen weiter vor. Und ein Kampfschrei signalisierte mir, dass die anderen es auf Meerseite offensichtlich ebenso taten.
    Vincent bedeutete mir mit einer kurzen Handbewegung weiter in die Ruine vorzudringen, bevor er sich blitzschnell auf einen Angreifer, der seitlich von ihm stand, stürzte. Ich hätte es für klüger gehalten, wenn ich draußen geblieben wäre, weil ich mich garantiert länger im Sonnenlicht aufhalten konnte als einer der Ältesten. Doch in dieser Situation stellte ich weder eine Frage, noch verweigerte ich den Gehorsam. Ich hoffte, dass sich Alexander wieder in die Ruine zurückzog, dann würde ich ihn mir später vornehmen, falls sich die Gelegenheit bot. Trotz Rachegelüsten war mir der Sinn dieses Einsatzes aber weiterhin bewusst, sollte Vincent ihn also zur Strecke bringen, war das ebenso gut. Während mir die gequälten Schreie der Vampire, die es nicht mehr bis in den Schatten des Gebäudes schafften, durch Mark und Bein fuhren, zwängte ich mich durch einen schmalen Spalt, der von zwei zusammengefallen Mauerteilen herrührte. Im Innern roch es nach modrigem Gestein und die Feuchtigkeit hatte für ein starkes Mooswachstum gesorgt. Weiter abseits tropfte Wasser unablässig auf den Boden und je weiter ich mich nach vorne bewegte desto gedämpfter wurde der Tumult vor der Ruine. Ich versuchte mich nun vollends auf die Geräusche in meiner Umgebung zu konzentrieren. Wer wusste schon, wer noch hier drinnen lauerte, vielleicht war Elisabeth sogar irgendwo ganz in der Nähe. Ein morscher Dachbalken hing von der rissigen Decke herunter und versperrte mir

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