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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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musste bereits begonnen haben. Er war nicht damit einverstanden, dass nichts über die Leiche in der Gasse und den Schädel in dem Gebäude an die Öffentlichkeit dringen sollte. Aber das war nicht seine Entscheidung. Er konzentrierte sich lieber auf das Chaos, das vor ihm auf dem Monitor ausbrach.
    Er fragte sich, wer die Feuerwehr gerufen hatte. Und ihm fiel ein, dass Racine ihm nicht gesagt hatte, wie man die Leiche in der Seitengasse entdeckt hatte. Hatten die Feuerwehrleute sie gefunden? Oder wusste derjenige, der den Brand meldete, von der Toten? Er nahm sich vor, später nachzufragen, und schob seine Brille erneut höher. In diesem Moment sah er einen roten Punkt inmitten der Schaulustigen.
    »Anhalten!«
    Nadira hieb auf einen Knopf, und das Bild fror ein.
    Tully deutete auf den Bildschirm. »Kann man das näher ranholen?«
    Wortlos tippte Nadira auf sein Keyboard ein.
    »Was ist das?« Sam beugte sich über die beiden.
    Tully beobachtete, wie der rote Punkt größer wurde. Es dauerte einige Sekunden, bis das verschwommene Bild schärfer war.
    Was es war, konnte man nicht erkennen, weil es nur als Ausschnitt zwischen den Leuten zu sehen war. Doch hätte Tully raten müssen, er hätte auf einen roten Rucksack getippt.
    »Können Sie wieder zurückfahren und noch mal alle Szenen abspielen, auf denen dieses rote Ding zu sehen ist?«
    Wieder hackte Nadira auf seine Tasten ein, und das Bild setzte sich sehr langsam in Bewegung. Die Schaulustigen standen still da und guckten. Bald jedoch begann der rote Fleck, sich durch die Menge und weg vom Tatort zu bewegen. Schließlich erreichte der Mann, der den Rucksack trug, den Rand von Sams Sucher und verschwand.
    »Halt«, sagte Tully. »Können Sie noch mal zurückgehen und auf diesen Typen zoomen, bevor er verschwindet?«
    Nadira gehorchte.
    »Wer ist das?«, fragte Sam.
    »Weiß ich nicht, aber ich habe seinen Rucksack.«

38
    Maggie fuhr nach Quantico, wo sie sich mit Keith Ganza treffen wollte, während Racine weiter an der Identifizierung des Opfers arbeitete. Tully ging nicht an sein Telefon, und Maggie vermutete, dass er noch beim Fernsehsender war.
    Selbst wenn Racine herausfand, wer die Frau war, blieb immer noch die Frage, wer sie wo und warum getötet hatte. Wie war sie in die Gasse gelangt? Warum setzte der Mörder zwei Gebäude in Brand, schaffte es aber nicht, die Leiche zu verbrennen? Und wessen Schädel war das in dem anderen Gebäude? Ein Obdachloser, der einen Unterschlupf gesucht hatte? Oder ein weiteres Mord opfer?
    Ganza wollte gerade zu Mittag essen, als Maggie in sein Labor kam. Er holte ein paar Plastikdosen aus dem Kühlschrank, die dort zwischen Blutproben und verpackten Gewebeproben lagerten, und öffnete eine davon.
    »Möchten Sie mitessen? Selbst gemachte Lasagne.«
    »Haben Sie die gemacht?«
    »Gott, nein!«
    Er stellte die offene Dose in die Mikrowelle und nahm zwei Gabeln aus einer Schublade. Maggie rupfte einige Papierhandtücher aus dem Spender, die sie als Sets und Servietten benutzten, und deckte einen Tisch in der Mitte des Raumes, während Ganza Pappteller und eine Cola light für sie brachte.
    Es sah wie das stumme Ritual eines alten Ehepaars aus, und Maggie wurde bewusst, dass sie das hier schon oft getan hatten. Ganza hatte viele Mittagessen mit ihr geteilt, trotzdem wusste sie so gut wie nichts über das Privatleben des Mannes. Sie hatte noch nicht einmal eine Vermutung, wer diese Lasagne gekocht haben mochte. Ganza trug keinen Ehering und sprach nie über seine Familie. Deshalb hatte Maggie immer gedacht, er wäre ein bisschen wie sie: mit dem Job verheiratet.
    Auf den ersten Blick erinnerte er sie an Ichabod Crane aus Sleepy Hollow – groß, dünn, leicht vornübergebeugt und das lange, größtenteils graue Haar zu einem strammen Zopf gebunden, der sein Gesicht verlebter erscheinen ließ, als es war.
    »Ich kann Ihnen etwas Interessantes zeigen, auf das ich gestoßen bin.« Er wies zu dem Elektronenmikroskop in der Ecke.
    Maggie sah hinein. Auf dem Objektträger war etwas Langes, Dünnes, schlauchförmig und mit schuppigem Muster.
    »Ich tippe auf Tierhaar, aber es sieht nicht nach Hund oder Katze aus.«
    »Korrekt. Auf ihrer Kleidung fanden sich viele Haare, die vom Opfer selbst stammen, wie der Abgleich bestätigt. Aber diese hier sind seltsam.«
    »Sie wurde in der Seitengasse gefunden. Da können alle möglichen Viecher leben. Und selbst wenn sie nicht dort ermordet wurde, woher wissen wir, ob sie sich dieses Haar in

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