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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Boden schabten, und drehte sich so, dass er aus dem Fenster blickte. Ohne sie anzusehen sagte er: »Die Spargelcremesuppe hier ist köstlich.«
    Sam machte sich keine weiteren Gedanken. Jeffery war ein ideales Objekt für Kontraststudien: heiß und kalt, schwarz und weiß, auf und ab. Wie ein Rennwagen konnte er in unter sechzig Sekunden von ruhig auf rasend wechseln. Allerdings hatte Sam nicht vor, ihn zu studieren. Es war schon schwer genug, mit ihm Schritt zu halten und seine Gunst nicht zu verlieren, indem man ihm in die Quere kam.
    »Was darf ich euch bringen?«, fragte eine Kellnerin, die zwei Gläser Wasser so grob auf den Tisch stellte, dass das vor Jeffery überschwappte.
    Jeffery beäugte die Pfütze auf dem Tisch, als handelte es sich um Giftmüll. Er hielt noch die Speisekarte in der Hand, und sein Ellbogen war nicht weit von der Pfütze auf den Tisch gestützt. Sam verkrampfte sich innerlich. Sie hatte schon mehrfach erlebt, wie er Servicepersonal zusammengefaltet hatte, etwa weil er eine Salatgabel anstelle der verlangten normalen Gabel bekam.
    »Ich nehme die Spargelcremesuppe«, sagte Sam hastig, um Jeffery abzulenken.
    »Oh, Süße, wir haben keinen Spargel. Heute gibt’s Hühnchen mit Reis.«
    »Ich habe meiner Kollegin eben erzählt, wie köstlich die Spargelcremesuppe ist, Rita.« Er las den Namen von dem Schild ab und setzte dazu sein bestes Kunstlächeln auf. Die Ruhe vor dem Sturm. »Sind Sie sicher, dass Ihr Koch uns nicht rasch welche machen kann?«
    »Spargel gibt’s montags, Süßer. Ich kann euch zwei Schüsseln Hühnchen mit Reis bringen.«
    »Ach, ich wette, das ist genauso lecker«, sagte Sam. »Das nehme ich. Und Käsetoast, bitte.«
    Sie klappte ihre Speisekarte zu und klatschte sie laut auf den Tisch, in der Hoffnung, dass Jeffery es gut sein ließ. Vor allem vermied sie es, ihn anzugucken. Es war kein schöner Anblick. Als Erstes würde er der Kellnerin sagen, dass sie augenscheinlich keinen Schimmer hatte, wen sie hier bediente. Dann würde er verlangen, den Koch zu sprechen. In einem Restaurant in Miami hatte Sam seine Beschwerde einmal auf Spanisch übersetzen müssen, gefolgt von Anweisungen, wie Jefferys Vorspeise zubereitet und serviert werden sollte.
    Sam blickte aus dem Fenster, um die Standpauke, die er Rita erteilen würde, nicht mit ansehen zu müssen. Trotzdem bemerkte sie die dünne Rauchsäule erst, als Jefferys Arm über den Tisch schnellte und darauf zeigte.
    »Was ist das?« Er war schon auf den Beinen und lief zur Tür.

40
    »Eine Leiche bedeutet noch keinen Serientäter«, sagte Maggie zu Ganza. »Und zum Glück sind die Edmund Kempers dieser Welt immer noch eine seltene Spezies.«
    Er nickte und aß einen Happen von seiner Lasagne.
    »Ich verstehe einfach nicht, wie die Brandstiftungen mit den Morden zusammenhängen«, sagte Maggie. »Kunze will, dass Tully und ich ein Profil für diesen Brandstifter erstellen, aber bisher verpuffen alle typischen Motiventwürfe. Entschuldigung, das Wortspiel war keine Absicht.«
    »Die ATF schließt Versicherungsbetrug aus, soweit ich gehört habe.«
    »Haben Sie von denen schon die Beweise zu den Bränden letzte Woche bekommen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Kunze bat mich, nur diese bei den anzusehen. Er sagt, dass bisher niemand eine Verbin dung zwischen den Lagerhäusern gefunden hat. Deshalb soll ich sehen, was ich tun kann.«
    »Die Lagerhäuser gehören unterschiedlichen Firmen, also kann man einen Racheakt ausschließen. Die Feuer wurden immer mitten in der Nacht und in der gleichen Gegend gelegt. Racine sagt, die Polizei hat das gesamte Gebiet abgesucht und nichts gefunden.«
    »Hat niemand was gesehen?«
    »Entweder das, oder niemand will reden.«
    »Den Bildern nach sah es wie ein Obdachlosenviertel aus.«
    »Ist es auch. Aber falls er es auf Obdachlose abge sehen hat, warum deponiert er dort ein Opfer aus einer völlig anderen Gegend, das nicht einmal obdachlos war? Und vor allem: Wieso hat er die Leiche nicht mitverbrannt?«
    »Sind Sie sicher, dass die Frau keine Obdachlose war?«
    »Rasierte Beine, Maniküre, Pediküre.«
    »Er könnte sie irgendwo unterwegs aufgegabelt ha ben.«
    »Racine sagte, dass das Essen in ihrem Magen auf eine längere Autofahrt hindeutet. Möglicherweise hatte sie eine Panne.«
    »Ich frage mich eher, ob sie eine Prostituierte gewesen sein könnte.«
    »Irgendwo am Highway?«
    »Ich glaube, die nennt man Bordsteinschwalben. Nein, stimmt nicht, das war ein anderer Ausdruck.« Er hielt

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