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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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allerdings hatte sie heimlich ein paar Schwenks zur Menge gedreht, als er nicht hinsah.
    Er wollte ein Interview mit einem der Feuerwehrleute, aber sie alle ignorierten seine Rufe. Als Sam klar wurde, dass Patrick auf sie zukam, wollte sie ihn wegwinken. Sie sah ihn an und schüttelte möglichst unauffällig den Kopf. Patrick musste sie missverstanden haben, denn er blieb stehen und zog ein Gesicht, als wäre er bei etwas Unanständigem ertappt worden. Schlimmer noch: Er sah verletzt aus.
    Aber es war sowieso zu spät. Jeffery hatte ihn schon entdeckt und guckte Sam fragend an. »Kennst du den?«
    Ehe Patrick sich umdrehen konnte, war Jeffery schon bei ihm. In einer Hand hielt er das Mikro, mit der anderen richtete er seinen Schlips. Natürlich musste Sam ihm folgen, so ungern sie es auch wollte. Also trottete sie hinter ihm her. Ihre Kamera fühlte sich mit einmal Mal so schwer an, dass ihr die Arme wehtaten, und sie stellte fest, dass ihre Hände leicht zitterten.
    »Jeffery Cole«, stellte er sich Patrick vor. »Können Sie uns sagen, wie die Lage ist? Gibt es Neuigkeiten über die Personen, die noch in der Kirche sind? Hat dieses Feuer genauso angefangen wie die anderen?«
    Sam verdrehte die Augen. Sie konnte Patrick nicht ansehen. Automatisch ertastete sie den Aus-Knopf der Kamera und hätte ihn fast gedrückt. Doch dann würde das Licht ausgehen, Jeffery würde es sofort bemerken und da rauf bestehen, dass sie weiterfilmte. Andererseits könnte Patrick den kurzen Moment zur Flucht nutzen.
    »Ich gehöre nicht zum Einsatzteam«, sagte Patrick. Er stand noch an exakt der Stelle, an der er auf ihr Zeichen hin stehen geblieben war, zog sich nicht zurück, kam aber auch nicht näher.
    Sam spürte, wie er sie musterte. Sie konzentrierte sich auf ihre Kamera und versuchte, ihn nicht direkt anzu sehen.
    »Sie sind aber angezogen wie ein Feuerwehrmann«, sagte Jeffery hörbar gereizt. »Zu wem gehören Sie? Sie müssen doch irgendwas wissen.«
    Unwillkürlich verkrampfte Sam sich und spannte die Schultern an. Gleich würde Jeffery angreifen. Hell und Dunkel, auf und ab, bei dem Mann gab es keine Zwischenstufen. Sam wappnete sich für das, was nun kam, ließ ihre Hand nach unten gleiten und unterbrach die Liveaufzeichnung mit einem Daumendruck.
    »Ich bin von einem privaten Notdienst«, sagte Patrick.
    Er nahm eine Verteidigungshaltung ein, wie Sam an der versteinerten Mundpartie und den geballten Fäusten erkannte. Auch sein Blick wurde hart und schweifte zur Seite, weg von ihr, der Kamera und Jeffery.
    »Ein privater Notdienst?« Jeffery lachte. »Ist das Ihr Ernst? Wie ein Miet-Cop, meinen Sie? Nur dass Sie ein Miet-Feuerwehrmann sind? Interessant. Und für wen ge nau arbeiten Sie?«
    »Ich bin nicht verpflichtet, Ihnen das zu sagen. Und ich muss wieder an die Arbeit.« Doch er machte keine Anstalten zu gehen.
    »Ah, ja, selbstverständlich. Wir wollen Sie nicht davon abhalten, privaten Notdienst zu leisten. Also wissen Sie nichts über die Brände? Sie sind quasi nur für den Fall hier, dass jemand Sie braucht?«
    Jeffery musste klar geworden sein, dass er Gefahr lief, seine einzige Chance zu verpassen, denn er schaltete von Angreifer auf Nachrichtensprecher um. »Sie werden doch gewiss etwas gehört haben? Ich meine, Sie halten sich innerhalb der Absperrung auf. Wie ist die Stimmung? Wird alles getan, um die Leute aus der Kirche zu holen, oder weiß man schon, dass es aussichtslos ist?«
    Sam verlagerte das Gewicht ihrer Kamera in ihrer Hand so, dass ihre Finger das Objektiv abdeckten und der Sucher schwarz wurde. Mit dem Daumen drückte sie die Stumm-Taste. Das Licht leuchtete weiter.
    »Ich bin nicht befugt, Ihnen Informationen zu geben.«
    »Was ist denn dabei, uns die allgemeine Stimmung zu beschreiben? Wie sieht es hinter den Kulissen aus?«
    »Ich glaube, er hat bereits deutlich gemacht, dass er Ihnen nichts zu sagen hat«, ertönte eine weibliche Stimme.
    Jeffery drehte sich zu der Frau, die sich ihnen näherte.
    »Special Agent Maggie O’Dell. Wie schön, dass Sie heute bei uns sind.«
    Auf seinen Wink hin bewegte Sam automatisch ihre Kamera, hielt ihre Finger jedoch weiter vor die Linse. Sie würde mächtigen Ärger bekommen und überlegte sich fieberhaft, wie sie es Jeffery erklären wollte. Sie hatte gefilmt, während sie in einem Hurrikan einen Schlammhang hinunterrutschte. Wie konnte sie ihm dann diesen Blackout erklären? Denn selbst wenn Jeffery hier und jetzt nichts bemerkte, würde er es später

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