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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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geweckt, widmete er sich wieder dem Computer und begann zu tippen. Er ging die Checkliste durch und bereitete das Formular vor, das ihr Klient – eine Anwaltskanzlei drei Häuser weiter – ihnen später abzeichnen musste.
    Patrick blickte hinüber zu Maggie und Detective Racine. Harpers Geständnis erinnerte ihn an das Weihnachts essen letztes Jahr bei Maggie. Da hatte Racine ihn gefragt, warum er ein »Schlauchaffe« werden wollte. Patrick störte die Bezeichnung nicht. Er wusste, dass zwischen Cops und Feuerwehrleuten eine Art Hassliebe herrschte und Racine es nicht persönlich meinte.
    Feuerwehrleute schlugen und trampelten sich ihren Weg durch ein Feuer, ausschließlich darauf konzentriert, Menschen aus brennenden Häusern zu holen. Sie mussten schnell rein, Überlebende finden und sie nach draußen schaffen. Dann löschten sie. Es war eine schmutzige, chaotische Arbeit, ohne Frage. Die Cops, Detectives, Ermittler und Kriminaltechniker aber konnten es nicht leiden, wenn man ihnen die Beweise zertrampelte, vollständig zerstörte oder wegspülte.
    Maggie glaubte vermutlich, dass er Feuerwehrmann sein wollte, weil ihr Vater einer gewesen war. Er musste zugeben, dass er es ziemlich cool fand, als er erfahren hatte, dass sein Vater bei der Rettung anderer gestorben war. Doch er hatte den Mann nie gekannt. Thomas O’Dell starb, bevor Patrick geboren wurde. Gewiss hatte er ein völlig überzogenes Superheldenbild von ihm. So oder so – es war ja wohl nichts dabei, wenn er in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte, oder? War das etwa verkehrt?
    Patrick wusste, dass er das Zeug zum Feuerwehrmann hatte. Das war ihm spätestens vor einem Jahr klar geworden, als er am Tag nach Thanksgiving mit einigen Freunden in der Mall of America gewesen war. Drei Bomben gingen hoch und legten einen Teil des Einkaufszentrums in Schutt und Asche.
    Patrick hätte sich leicht in Sicherheit bringen können. Stattdessen drehte er sich ohne zu zögern, ohne überhaupt nachzudenken, in die andere Richtung um und lief mitten in die Verwüstung hinein. Während andere Leute in stinktiv vor der Gefahr flohen, rannte Patrick genauso instinktiv auf sie zu, um zu helfen.
    »Ich denke, es ist mir vorherbestimmt«, hatte er Racine geantwortet.
    »Du meinst, Gott hat dir gesagt, dass du Feuerwehrmann werden sollst?«
    Maggie hatte ihn vor Racines spitzer Zunge gewarnt. Er hatte höflich gelächelt. »Richtig. Genau wie Gott dir ge sagt hat, dass du in die Mordkommission gehörst«, hatte er entgegnet.
    Plötzlich zerbarsten die Kirchenfenster in einem Regen bunter Glasscherben. Drei Feuerwehrmänner wurden von dem Scherbenschauer erwischt, mussten stehen bleiben und sich abschirmen, ehe sie gleich darauf ins Gebäude eilten.
    Patrick hielt sich zurück und beobachtete. Sein Magen verkrampfte sich, und immer noch ballte er die Fäuste um seine Handschuhe. Er sollte ihnen nachlaufen, anstatt ein Haus abzuspritzen, das nicht mal brannte.
    Ein Feuerwehrmann vor ihm zerrte angestrengt mehr Schlauch frei. Ein anderer rief ihm zu, dass er sich beeilen sollte, ehe er im Gebäude verschwand. Patrick sah nicht zu Harper hinüber. Er sicherte den Kinnriemen seines Helms und zog die Handschuhe an. Dann lief er los, um dem Mann an der Schlauchwinde zu helfen, wohl wissend, dass er soeben den besten Job aufgegeben hatte, den er für lange Zeit bekommen würde.

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    »Es macht dir zu schaffen«, sagte Racine, kaum dass Ivan nach der Explosion der Fenster gegangen war.
    Es dauerte ein oder zwei Sekunden, bis Maggie begriff, dass sie von Patrick redete. Sie schwieg.
    »Tate Braxton ist ein Arsch, aber seine Leute sind glänzend ausgebildet.«
    »Woher kennst du Braxton?«
    »Vom Hörensagen. Er ist ein Geschäftsmann, nur auf den Gewinn fixiert, aber er achtet darauf, dass seine Leute qualifiziert sind.«
    Sie standen nebeneinander und blickten ins Feuer. Eine Trage war eben nach draußen und zum ersten wartenden Rettungswagen gebracht worden. Beide Frauen atmeten auf, als die Person auf der Trage ihren Arm hob. Sie lebte.
    Maggie spürte, dass Racine genervt war, weil sie nicht helfen konnte. Die Ungeduld und Anspannung waren ihr deutlich anzumerken.
    »Vor einigen Jahren hatte ich was mit einer Frau aus Braxtons Feuerwehrtruppe«, sagte Racine.
    Maggie kannte Racines Neigung, belanglosen Kram zu plaudern, wenn sie warten musste und sich ausgegrenzt fühlte.
    »Die hat’s auch nicht bis zum Valentinstag geschafft, oder?«
    Keine von ihnen rührte sich oder

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