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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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finde ja, dass nichts schöner ist als gelbe und rote Flammen, die in einer kalten Nacht am Himmel tanzen.«
    Der Kellner brachte ihre Getränke, und Harper leerte sein erstes Glas, ehe er es dem Kellner gab. Dann zog er den zweiten Drink aus der Tischmitte zu sich, als hätte er Angst, dass er ihm wieder weggenommen wurde.
    »Spannend ist auch, was Feuer mit einem Körper anstellt.«
    Er sah Sam direkt an. Natürlich wollte er sehen, wie zimperlich sie war. Es gab eine ganze Kategorie von Arschlöchern, die Frauen gerne mit widerlichen Themen ekelten, normalerweise hatten sie mit Sex zu tun, manchmal waren sie bloß brutal. Harper kombinierte offenbar beides.
    Als weder Jeffery noch sie reagierten, nahm Harper es als Aufforderung, fortzufahren. »Die Arme und Beine sind als Erstes dran. Die sind wie Zunder, dünn und voll mit Sauerstoff. Leicht zu entzünden und schnell verbrannt.«
    Sam vermied es, auch nur mit der Wimper zu zu cken. Außerdem hatte sie schon Schlimmeres gehört und Schlimmeres erlebt. Sie hielt seinem Blick stand und ignorierte das Grinsen.
    »Die Haut wird schnell schwarz, und das Fett brutzelt.« Er zischelte leise. Es war nicht zu übersehen, dass ihm dies hier Spaß machte. »Innerhalb von Minuten platzt die Haut auf. Und dann fängt der Körper an, sich zu krümmen. Die Beine spreizen sich, und die Knie …«
    »Ja, ja, wir wissen Bescheid über den Boxerschritt«, unterbrach Jeffery ihn und bedeutete mit einer Handbewegung, dass weitere Details ihn nur langweilen würden. Sam verkniff sich ihren erleichterten Seufzer. Wenn Jeffery jetzt bitte noch dafür sorgte, dass Harper aufhörte, sie anzugaffen …
    »Die Faustkämpferhaltung«, ergänzte Jeffery. »Das Feuer trocknet die Muskeln aus, und die Sehnen schrump fen.«
    »Stimmt genau. Woher wissen Sie so viel über Feuer?«, fragte Harper.
    Jeffery lehnte sich zurück, sichtlich erfreut über die Frage. Er wollte endlich wieder alle Aufmerksamkeit für sich, und in diesem Moment war es Sam nur recht, dass er das Gespräch an sich riss.
    »Ich war ja nicht immer Nachrichtensprecher. Ich hatte auch ein Leben davor. Und ich recherchiere sehr weitschweifig für meine Beiträge.«
    Sam hätte fast geschmunzelt. Wie viele echte Men schen benutzten ein Wort wie »weitschweifig«?
    »Ich rede mit den unterschiedlichsten Leuten«, er zählte Jeffery weiter. »Zum Beispiel habe ich diese Doku gemacht, Leben hinter Gittern, die Sie vielleicht gesehen haben. Faszinierende Geschichten. Es ist erstaunlich, was einige dieser Verbrecher zu sagen haben. Wobei man sich natürlich im Klaren sein muss, dass manches frei erfunden ist.«
    Er lachte sein bestes Fernsehlachen. Sam sparte sich den Hinweis, dass ihn Zweifel am Wahrheitsgehalt selten abhielten, die richtig grotesken Geschichten zu über nehmen und zu Sensationen aufzubauschen. Ausgenommen die von Otis P. Dodd. Sie verstand nach wie vor nicht, warum Jeffery den Mann so schnell als Spinner abgetan hatte.
    »Also haben Sie auch Brandstifter interviewt? Einen Chemiker?«
    »Ja, einen richtig berühmten, wenn auch nicht so berühmt, wie der aktuelle Brandstifter noch werden wird. Dieser Fall wirft ein völlig neues Licht auf die Putzmittel oder Swimmingpoolreiniger, die man so zu Hause rumstehen hat.«
    Beide Männer lachten, während Sam an ihrem Bier nippte. Der einzige Brandstifter auf der Liste war Otis P. Dodd gewesen, und Jeffery hatte ihm keine einzige Frage zu seinen Bränden gestellt. Dann fiel Sam wieder ein, dass Jeffery vor ihrem Treffen mit Otis P. eine ganze Reihe langer Briefe von ihm bekommen hatte.
    Ein Mann erschien an ihrem Tisch.
    »Wes, was machst du denn hier?«
    Sam hätte Patrick Murphy um ein Haar nicht wieder erkannt. In Jeans, schwarzem Rollkragenpullover und Lederjacke hätte er dem Cover von GQ entstiegen sein können. Er sprach zwar mit Harper, sah aber Sam an, als wollte er eigentlich fragen, was sie hier machte.
    Jeffery konnte ihn offensichtlich nicht zuordnen. Er gab sich überzeugend verstört, schob seinen Stuhl zurück und stand mit einem ungeduldigen Stöhnen auf. Es gefiel ihm nicht, das Rampenlicht zu teilen.
    »Ich muss dann mal los, Leute«, sagte Sam. »Danke für den Drink, Jeffery, und genießt euer Abendessen.«
    Sie hatte schon ihre Tasche geschultert, ehe Harper oder Jeffery etwas erwidern konnten.
    »Ja, drück deinen Jungen von mir«, murmelte Jeffery, der sich nach dem Kellner umblickte.
    Harper hob an, etwas zu sagen, wollte sie anscheinend zum Bleiben

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