Ermittler in Weiß - Tote sagen aus
mein Mann den Geburtstag seines besten Freundes einmal richtig feiern will.« Auch die übrigen Gäste stellen sich bald ein, und es kann losgehen. Es wird eine richtig schöne Feier. Die Stimmung ist schon vor Mitternacht auf dem Höhepunkt, es wird getrunken und getanzt. Das kalte Büfett ist ausgezeichnet und gleicht bald einem Pflaumenbaum nach einem Hagelschlag. Auch die Bowle findet reißenden Absatz. Es stellt sich heraus, dass auch noch zwei andere Ehefrauen mit alkoholischen Getränken zurückhaltend sein müssen, weil sie ebenfalls die Heimfahrt übernommen haben. »Mache ich ganz gern,« äußert die eine lächelnd, »wenn mein Mann etwas getrunken hat, sitzt er wenigstens ruhig daneben und meckert nicht immer über meine Fahrweise.« »Das ist bei unseren Männern ganz genauso«, bekräftigen die beiden anderen und stoßen mit einem Glas Cola an. »Und am nächsten Tag hat man wenigstens einen klaren Kopf«, wirft die Gastgeberin ein. Schnell stand Mitternacht bevor. Der Gastgeber füllte und verteilte rechtzeitig die Sektgläser. Punkt 24 Uhr wird angestoßen und gratuliert, danach die Geschenke überreicht. Aber noch denkt keiner daran, nach Hause zu gehen. Erst gegen zwei Uhr machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Als das erste Paar aufbricht, schließen sich die anderen Gäste gleich an. Es ist ja auch spät genug, vor allem, wenn man für den nächsten Tag noch etwas vorhat. Gemeinsam begeben sich alle hinunter auf die Straße. Die Gastgeber begleiten ihre Gäste bis vor die Tür, bringen jedes Paar noch zu seinem Wagen und verabschieden sich noch einmal. Ein Auto nach dem anderen fährt ab. Zunächst fahren noch alle hintereinander, an der Spitze das Ehepaar B. Dann biegt die Hauptstraße nach rechts ab. Das Ehepaar B. fährt aber geradeaus, obwohl es eigentlich auch hier schon hätte abbiegen können. »Die wollen wohl noch zum Krankenhaus«, scherzt Frau F., die am Steuer des dahinter fahrenden Wagens sitzt; denn die Straße geradeaus führt zum Krankenhaus. Aber die Familie B. kann auch vorher noch nach rechts auf eine Schnellstraße abbiegen und so ihre Wohnung erreichen. Was nun geschieht, kann von den befreundeten Ehepaaren nicht mehr wahrgenommen werden. Das Auto der Familie B. biegt aus unerklärlichen Gründen an der Schnellstraße nicht nach rechts ab, sondern will die Kreuzung geradeaus überqueren. In diesem Augenblick kommt von rechts ein mit Kies beladener Lkw mit etwa 70 km/h gefahren, die auf der Schnellstraße erlaubt sind. Der Fahrer des Lkw sieht den von links hervorschießenden Pkw, versucht einen Zusammenstoß zu vermeiden und noch nach rechts auszuweichen. Das gelingt ihm aber nicht. Etwa auf der Mitte der Kreuzung kommt es zum Zusammenstoß. Der Lkw gerät nach rechts auf den Bürgersteig, prallt gegen einen massiven Straßenbaum und knickt ihn trotz seiner Stärke ab. Der schwere Lkw wird völlig zerstört, der Fahrer aus dem Fahrerhaus herausgeschleudert. Er bleibt vor dem Auto - von einem Teil der Ladung bedeckt - liegen. Der Pkw wird beim Zusammenprall wie ein Billardball nach links in Fahrtrichtung des Lkws geschleudert und landet auf dem linken Bürgersteig zwischen den Straßenbäumen, nachdem er sich noch mal gedreht hat. Trotz der Nachtstunden erwachen durch den lauten Knall des Zusammenstoßes einige Anwohner und schauen aus dem Fenster. Einige beherzte Männer eilen zu den Unglücksfahrzeugen und versuchen zu helfen. Der erste Helfer, der den Pkw erreicht, findet folgende Situation vor: Der stark beschädigte Wagen steht mit dem Heck - die Hinterräder auf dem Bürgersteig - zwischen zwei Straßenbäumen. Mehrere Meter davon entfernt, ebenfalls auf dem Bürgersteig, liegt eine schwer verletzte bewusstlose Frau. Neben dem rechten Hinterrad des Pkw versucht ein Mann, sich zu erheben. Ebenfalls auf dem Bürgersteig in Richtung der Frau liegt die im Ganzen herausgefallene und noch intakte Frontscheibe des Pkw. Alle Verletzten werden sofort in das in unmittelbarer Nähe gelegene Krankenhaus gebracht und ärztlich versorgt. Die Verletzungen des Ehemannes erweisen sich als relativ leicht, sodass er schon bald entlassen werden kann. Der Lkw-Fahrer und die Frau erlangen auch an den nächsten Tagen das Bewusstsein nicht und sterben. Die Blutalkoholbestimmung ergab, dass der Ehemann etwa 1,3 Promille Alkohol im Blut hatte, der Lkw-Fahrer und die Frau hatten negative Werte. Wie und warum war dieser Unfall zustande gekommen und wer hatte den Pkw zum Zeitpunkt des
Weitere Kostenlose Bücher