Ermittler in Weiß - Tote sagen aus
Blutstropfen? Der eine fasste mit dem Finger hin. Tatsächlich, es war Blut. Auf der Wiese dicht neben dem Weg befand sich eine Blutlache. Von dort ließen sich Blutspuren über die Wiese in Richtung Fluss verfolgen. Sie verloren sich nach einer Weile, waren aber nach intensivem Suchen in der Nähe eines größeren Gebüsches wieder zu finden und führten durch das Ge-büsch hindurch direkt zum Flussufer. Im Ufersand entdeckten die Polizisten wieder eine größere Blutlache. Nach ihrem Kollegen Müller hielten sie jedoch vergeblich Ausschau. Sie leuchteten das Flussufer ab und fanden hinter Steinen und Geröll eine Polizeimütze, in der Müllers Name stand. Wie kam sie hier hin? Hatte Müller jemanden verfolgt? Die beiden Polizisten suchten das Ufer flussabwärts weiter ab. Nach etwa 200 Metern stießen sie am Ufer auf einen Körper. Entsetzlich! Müller! Er lag auf dem Bauch und hatte am Hinterkopf eine große Platzwunde. Er bewegte sich nicht und reagierte nicht auf Anrufen oder Anstoßen. Er schien tot zu sein. Der eine Polizist rief über Funk das Revier an. Ein Arzt wurde verständigt. Er konnte aber auch nur den Tod feststellen. Die Kleidung des Toten war völlig durchnässt, in den Hosentaschen befanden sich einige Steine. Offensichtlich war ein Verbrechen geschehen. Sofort wurde die zuständige Mordkommission verständigt, die noch in der Nacht ihre Tätigkeit aufnahm. Die Kriminalisten suchten als Erstes im Scheinwerferlicht die Umgebung der Fundstelle ab. Dann nahmen sie die Stelle auf dem Weg unter die Lupe, wo der Überfall vermutlich stattgefunden hatte. Hier fanden sie nicht weit entfernt eine Eisenstange, an der auch Blut zu erkennen war, vermutlich das Tatwerkzeug. Schließlich machten sie einen zweiten wichtigen Fund: ein kleines Armkettchen mit einer Platte, auf der ein Name stand. Es konnte von einem der Täter stammen. »Den kenne ich,« sagt einer der Polizisten, als er den Namen erfuhr, »der ist doch erst vor zwei Wochen aus dem Knast gekommen.« Sofort wurde die Adresse festgestellt, und zwei Polizisten suchten die in der Nähe gelegene Wohnung auf. Aber der Gesuchte war nicht da. Als die Polizisten schon wieder gehen wollten, schaute ein Nachbar, der von dem lauten Klopfen offenbar wach geworden war, zur Tür heraus. Als er erfahren hatte, wen die Polizisten suchten, sagte er: »Den habe ich vor etwa einer Stunde mit zwei Kumpels beim Skatspielen in der Bahnhofswirtschaft gesehen.« Sofort begaben sich einige Kriminalisten dorthin und fanden den Gesuchten und seine Begleiter tatsächlich in der Gaststätte. Sie hatten reichlich getrunken und spielten immer noch Skat. Sie wurden vorläufig festgenommen und zur Vernehmung auf das Kreisamt gebracht. Zunächst bestritten sie, mit der Tötung des Polizisten irgend etwas zu tun zu haben. Sie wollten den ganzen Abend in der Gaststätte Skat gespielt haben. Erst als die Dienstpistole des Polizeimeisters bei einem von ihnen entdeckt wurde, gaben sie zu, den Polizisten am Flussufer gefunden zu haben. Er sei aber schon tot gewesen. Die Pistole hätten sie ihm abgenommen, weil sie fürchteten, dass Kinder sie in die Hände bekommen könnten. Bei dieser Darstellung blieben sie zunächst, auch als ihnen vorgehalten wurde, dass sie die Polizei hätten informieren müssen. Noch in der Nacht erfolgte die gerichtliche Leichenöffnung. Dabei fand sich eine etwa acht Zentimeter lange Platzwunde am Hinterkopf und darunter eine massive Zertrümmerung des Schädelknochens. Knochensplitter waren in das Gehirn eingedrungen und hatten zu umfangreichen Gewebszerstörungen geführt, ohne jedoch den Tod herbeigeführt zu haben. Dagegen sprachen ausgeprägte Ertrinkungszeichen. Der Getötete war durch den Schlag auf den Kopf zwar mit Sicherheit bewusstlos, aber nicht tot. Er wurde noch lebend in den Fluss geworfen und ertrank dann. An der am mutmaßlichen Tatort gefundenen Eisenstange waren die Fingerabdrücke eines der drei Festgenommenen nachgewiesen worden. Er gab dann auch zu, den Schlag auf den Kopf geführt zu haben. Der Polizist sei sofort zusammengebrochen, habe sich nicht mehr bewegt, aber noch geatmet. Danach hätten sie den Bewusstlosen in den Fluss geworfen, damit er ertrinkt. »Der hätte uns ja verraten können«, sagte er aus, »vielleicht hat er uns doch gesehen. Wir wollten eben auf Nummer sicher gehen.« Am nächsten Tag ergänzte er diese Aussage durch ein umfassendes Geständnis, dem sich dann die beiden anderen nach anfänglichem Zögern letztlich
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