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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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letzter Zeit bei keinem Arzt gewesen war, so dass die Einstiche kaum von einer ärztlichen Behandlung herrühren konnten. Es stellte sich ferner heraus, dass die Ehefrau seit einigen Jahren in der Krankenpflege tätig war. Sie hatte mehrfach krebskranke Frauen bis zu ihrem Tode gepflegt und ihnen auch Spritzen verabreicht. Die chemische Untersuchung erbrachte an den Einstichstellen Reste von Morphium. Auch in den inneren Organen konnte Morphium nachgewiesen werden. Der Tote hatte also offenbar kurz vor seinem Tod drei Injektionen mit Morphium erhalten. Damit war auch erklärlich, warum er beim Hineinbringen der Tabletten in die Luftröhre keine Abwehrreaktionen gezeigt hatte. Neben der Tatsache, dass er durch die Morphiumspritzen wahrscheinlich bewusstlos oder zumindest stark benommen war, kam hinzu, dass Morphium auch den Husten- und Würgereflex unterdrückt. Die Morphiuminjektionen erfolgten wahrscheinlich mit Einwilligung des älteren Mannes, denn es ließen sich keinerlei Spuren finden, dass er sich hiergegen zur Wehr gesetzt hätte. Die unmittelbar nach der Obduktion durchgeführten Ermittlungen ergaben, dass der Verstorbene in letzter Zeit nie ernstlich krank gewesen war. Lediglich wegen eines Nasenfurunkels stand er ein Jahr zuvor in ärztlicher Behandlung, ohne dabei aber irgendwelche Herzbeschwerden zu erwähnen. Auch bestätigten sämtliche befragten Freunde und Bekannten, dass er für sein Alter von 68 Jahren noch sehr rüstig gewesen sei und niemals über irgendwelche Beschwerden geklagt habe Immer wieder wurde in diesen Aussagen hervorgehoben, dass der Verstorbene des öfteren Streit mit seiner Frau gehabt habe und von ihr vor allem aus Eifersucht geschlagen worden sei. Die inzwischen verhaftete Ehefrau gab nach einigem Zögern dann auch zu, dass es in letzter Zeit sehr viel Reibereien mit ihrem Mann gegeben hatte. Sie habe angenommen, dass ihr Mann ein intimes Verhältnis mit einer früheren Arbeitskollegin unterhielt. Er sei des öfteren ohne Grund sehr spät nach Hause gekommen. Auch habe sie diese Arbeitskollegin häufig im Garten ihres Mannes gesehen. Wenn sie ihm deswegen Vorhaltungen machte, habe er energisch ein solches Verhältnis bestritten, ohne dass sie ihm glaubte. Welcher Mann gebe schon einen Seitensprung zu? Die Ehefrau fuhr in ihrer Aussage fort: »Am Abend vor seinem Tod ist mein Mann wieder einmal sehr spät nach Hause gekommen. Als ich ihm erneut Vorhaltungen wegen seines Verhältnisses mit der Arbeitskollegin machte, stritt er wie üblich alles ab. Er wollte mir einreden, zum Skatspielen in der Gaststätte gewesen sein. Das habe ich ihm aber nicht geglaubt und für eine seiner üblichen Ausreden gehalten. Nachdem er sich hingelegt hatte, klagte er über sehr heftige Kopfschmerzen und starke Übelkeit. Weil er nicht einschlafen konnte, gab ich ihm auf eigenen Wunsch eine Schlaftablette. Dann legte ich mich schlafen. Als ich am nächsten Morgen gegen fünf Uhr wach wurde, musste ich feststellen, dass mein Mann immer noch nicht schlief. Er klagte weiterhin über Übelkeit. Als ich ihm eine weitere Schlaftablette gab, musste ich an den Vorabend denken. Ich war nach wie vor fest davon überzeugt, dass er wieder mit seiner Kollegin zusammen gewesen war. Mir lief die Galle über und ich beschloss, ihn zu töten. Wenn ich meinen Mann schon nicht haben soll«, unterbrach sie ihre Darstellung bei der Vernehmung, »so soll ihn eine andere erst recht nicht haben.« Sie steckte ihm dann zehn Schlaftabletten in den Mund und half mit dem Finger nach, damit diese tief in den Rachen gelangten. Den Mund hatte sie vorher mit zwei Fingern durch seitlichen Druck auf die Wangen geöffnet. »Das ganze hat doch etwas länger gedauert«, ergänzte sie, »da ich nach jeder Tablette den Finger noch einige Zeit im Mund gelassen habe. Ich hoffte, dass die Tabletten in den Magen rutschen und eine Schlafmittelvergiftung herbeiführen. Das sollte alles nach einem Selbstmord aussehen. Nach dem Einführen der Tabletten hat er noch einige Male heftig geatmet, dann war alles aus. Danach überfiel mich doch Angst und ich schob noch zwei Spalttabletten hinterher, weil ich dachte, die könnten ihm noch helfen. Er bewegte sich aber nicht mehr.« Nach den Einstichstellen am rechten Oberschenkel befragt, stritt sie zunächst ab, ihrem Mann überhaupt irgendwelche Einspritzungen gemacht zu haben. Später gab sie dann aber zu, ihm etwa acht Tage zuvor wegen Übelkeit auf seinen Wunsch hin Morphium gespritzt zu haben. Das

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