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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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raus.«
    Liv schob ihm ihren leeren Kaffeebecher hin. Aus Mangel an Alternativen konnten sie ihn als Aschenbecher verwenden. Christian Kragh klopfte die Asche ab und führte die Zigarette zitternd wieder zum Mund. Als der Qualm sein Gesicht streifte, schloss er das eine Auge und nahm erneut einen kräftigen Zug.
    »Du glaubst, du tust etwas Gutes, nicht wahr? Wirst gebeten, Abschiedsbriefe an deine Familie zu schreiben, gehst in den Einsatz, wohl wissend, dass du vielleicht nicht wieder nach Hause kommst. Du riskierst dein Leben für dein Land und lebst sechs Monate lang mit dem Tod als ständigem Begleiter.«
    Er schnaubte.
    »Verdammt, ich hatte geglaubt, als Held empfangen zu werden, wenn ich nach Hause komme. In diesem Punkt bin ich wirklich getäuscht worden.«
    Er schwieg und rauchte weiter.
    »Warum musste Esad Nuhanovic sterben?«, fragte Liv. »War das auch ein Spiel? War das auch Spaß? Des Kicks wegen?«
    Kragen nahm einen kräftigen Zug von der Zigarette. Er schüttelte den Kopf.
    »Wir haben ihn nicht umgebracht.«
    Er blies langsam den Rauch aus. Sein matter Blick suchte erneut die Tischkante. »Das waren wir nicht«, wiederholte er und rauchte weiter wie jemand, der tagelang keine Zigarette bekommen hatte. »Das müssen Sie mir glauben.«
    Liv lehnte sich nach vorn und klopfte die Asche ab.
    »Wir haben ihn Samstagnacht auf dem Rückweg von der Stadt gefunden«, fuhr er fort.
    »Am Samstag, den 7. Februar?«
    Laut Obduktionsbericht war er in der Nacht zum Samstag ermordet worden, dachte Liv.
    »In der Nacht zum Sonntag. Wir wissen nicht, wie lange er dort gesessen hat«, sagte er.
    Roland lehnte sich jetzt ebenfalls nach vorn und legte die Hände auf dem Tisch übereinander. Dann sah er Kragen an und fragte, was er damit meinte, sie hätten Esad Nuhanovic gefunden.
    Christian Kragh erklärte, dass sie betrunken und vollkommen daneben mit dem Auto auf dem Rückweg aus der Stadt gewesen waren, als einer von ihnen pinkeln musste. Auf dem Rastplatz hatten sie dann diesen Mann in seinem Auto sitzen sehen, auf dem Beifahrersitz. Zuerst hatten sie gedacht, er würde schlafen, und hatten aus Spaß an die Scheibe geklopft, um ihn zu wecken. Da er aber nicht aufgewacht und die Tür nicht verschlossen gewesen war und die Schlüssel noch im Zündschloss steckten, hatten sie sich geeinigt nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Dabei hatten sie entdeckt, dass der Mann tot war. Erst waren sie in Panik geraten und hatten überlegt, was sie machen sollten. Dann war ihm die Idee gekommen.
    »Wir haben das Auto in den Graben gefahren und angezündet, nachdem wir ihn herausgeholt und in unser eigenes Auto gebracht hatten. Dann haben wir ihn mit zum Nahkampfhaus genommen und hineingetragen. Wir haben ihn im Keller auf den Boden gelegt. Ich hatte eine Machete im Kofferraum, die ich von meinem Auslandseinsatz im Kongo mitgebracht habe. Und dann haben wir es einfach getan.«
    »Was haben Sie getan?«
    Die Blicke von Christian Kragh und Liv begegneten sich.
    »Wir haben auf die Leiche eingehackt, immer abwechselnd«, sagte er, ohne zu blinzeln. »Finger, Arme, Beine zuerst. Aber das reichte nicht. Es war irre zu hören, wie das Messer durch das tote Fleisch glitt. Irgendwie elektrisierend. Dann haben wir ihn gehäutet … und zum Schluss … auch am Kopf, Sie wissen schon … den Skalp.«
    Er schwieg. Zog mehrfach an der Zigarette, bevor er fortfuhr.
    »Das war meine Idee. Die anderen haben nur mitgemacht. Ich hatte so etwas schon einmal gesehen … in Afrika. Dort haben Albinos etwas Magisches. Dort verkaufen sie die, verdammt.«
    Liv seufzte und rutschte auf dem Stuhl nach hinten. Der Ausdruck »Krank im Kopf« hatte soeben eine ganz neue Bedeutung für sie bekommen. Ein paar Minuten lang fragte sie sich, ob sie ihm glauben sollte, dass sie Esad Nuhanovic nicht umgebracht hatten. Dass er wirklich tot gewesen war, als sie ihn gefunden hatten.
    Sie entschloss sich, ihn ein bisschen unter Druck zu setzen, um sicher zu sein, und fragte, ob er sich im Klaren darüber sei, dass sein Freund, Michael Dyrberg, in diesem Moment im Nebenraum saß und mit ihren Kollegen sprach.
    Christian Kragh nickte.
    »Glauben Sie, dass er das Gleiche sagen wird wie Sie? Was, wenn meine Kollegen ihm einen Freispruch in Aussicht stellen, wenn er seine Kameraden verpfeift?«
    Kragen schüttelte den Kopf.
    »Er wird das Gleiche sagen wie ich. Sonst würde er lügen. Wir haben die Leiche auf dem Parkplatz in einem Auto gefunden, neben den Toiletten. Dann

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