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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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und irgendwann hat mir einer aus Spaß auf den Rücken gehauen. Ich bin aufgestanden und habe ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als er hysterisch zu grinsen begann, habe ich ihn wieder geschlagen. Dann hat er mich geschlagen, und ich bin auf den Boden geknallt. Das war einfach genial. Ich erinnere mich, dass ich gelacht habe, als ich aufstand und ein drittes Mal zugeschlagen habe. Danach ist ein anderer aufgestanden, weil er es auch ausprobieren wollte. Sein Schlag hinterließ einen hässlichen Fleck. Aber wir haben alle gegrinst. Das war das erste Mal, seit wir vom Einsatz zurück waren, dass ich diesen Kick gespürt habe. Danach gab es kein Zurück mehr. Wir fingen an, mit 200 Stundenkilometern durch die Kurven auf der Landstraße Rennen zu fahren oder als Geisterfahrer über die Autobahn zu rasen. In diesen Momenten hat man echt das Gefühl, wirklich am Leben zu sein. Und nicht bloß ein lebendiger Toter.«
    Kragen zog sein Hemd hoch und entblößte auf der einen Seite eine lange Narbe.
    »Die ist von MD«, sagte er. »Ich habe ihm auch so eine verpasst.« Tief in ihrem Inneren verstand Liv, was er meinte, konnte ihre Gedanken aber nicht von den Menschen losreißen, die sie in Gefahr brachten, wenn sie ihre Rennen fuhren. Sie fragte ihn, ob ihnen niemals in den Sinn käme, dass sie mit jemandem zusammenstoßen und dabei vielleicht eine ganze Familie mit Kindern auslöschen könnten?
    Christian Kragh schaute wieder auf den Tisch hinunter und versuchte zu erklären, dass es wie eine Sucht war. Dass sie nur an den nächsten Schuss dachten.
    »Von dem Kick zehren wir tagelang«, sagte er und schaute Liv wieder in die Augen. Sein Blick war aufrichtig und durchdringend. »Es ist nicht so, dass wir denken, jetzt gehen wir Unfälle bauen.«
    »Was denken Sie dann?«, fragte Liv.
    «In der Regel machen wir das aus Verzweiflung, weil wir einfach wieder einen Schuss Adrenalin brauchen. Um jeden Preis. Und dann denken wir nicht an die Konsequenzen«, sagte er und erklärte, die Alternative sei unendliches Grübeln. Er kannte genug, die so geendet waren und nur noch tranken und Hasch rauchten, um das Ganze zu ertragen.
    Liv war sehr wohl klar, dass da etwas dran war. Es galt, sich zwischen zwei Übeln zu entscheiden, dachte sie, während Roland, ihrer Meinung nach etwas zu gefühllos, fragte, ob es denn wirklich besser sei, seinem besten Freund eine Tracht Prügel zu verpassen.
    Christian Kragh nickte überraschenderweise.
    »Ganz ehrlich«, sagte er dann wie jemand, der es leid war, missverstanden zu werden. »Wir tun das doch nicht, um jemandem Schaden zuzufügen. Außer vielleicht uns selbst.«
    »Bis Sie irgendwann frontal in das Auto der Familie mit den zwei Kindern auf der Rückbank rasen und sie zu Waisen machen«, sagte Liv, ohne eine Antwort zu erwarten. Stattdessen bat sie ihn, kurz zu erzählen, wie das Spiel ablief.
    Er erklärte, sie würden einander provozieren, dass die sich zusammentaten, die gleich gestrickt waren. Kameraden, die nachts nicht schlafen konnten, die Wut in sich hatten, wenn sie bei Übungen waren, und denen es einen Kick gab, Krieg zu spielen. Er schwieg kurz und sagte dann, man müsse verstehen, dass sie sich umeinander kümmerten und niemand sonst richtig verstand, wie es ihnen ging.
    Liv fragte, ob er ihnen nicht erklären konnte, was all die anderen nicht verstanden.
    Er sah sie wütend an, und aus seinen Augen strahlte Verachtung.
    »Was Sie nicht verstehen, ist, dass ich keinen Unterschied mehr sehe zwischen der Hölle und dem, was ich mein Zuhause nenne. Ich kenne beides und weiß nicht, was schlimmer ist.«
    Liv lehnte sich auf dem Stuhl zurück und zog eine Schachtel Zigaretten aus der Jacke. Sie rollte eine zu ihm herüber. 40 dänische Kriegsveteranen hatten innerhalb der letzten drei Jahre im Gefängnis gesessen, hatte sie gelesen. Die meisten wegen Drogendelikten. Acht früher im Auslandseinsatz tätige Soldaten wohnten irgendwo in den dänischen Wäldern und hatten sich aus der Gesellschaft ausgeklinkt. Man arbeitete an Maßnahmen, hieß es aus dem Verteidigungsministerium, um den Soldaten nach einem Kampfeinsatz eine bessere Rückkehr in den dänischen Alltag zu sichern. Nur dass das für Typen wie ihn oder Christoffer Lorentzen und Jacob Adamsen zu spät kam.
    Roland sagte nichts dazu, dass sie Kragen eine Zigarette anbot und beide anzündete. Die Zigarette zitterte in seinen Händen.
    »Du bist fürs Leben erledigt«, sagte er. »Das Einzige, was du willst, ist wieder

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