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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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aus der Kanne vor der Nase wegschnappten. Sie fragte, ob die Anklage auf Zurückhaltung von wichtigem Beweismaterial lauten sollte.
    Roland legte ihr einen Arm um die Schultern. Sie ließ ihn gewähren.
    »Genau. Und wenn du noch mehr findest, dann wird der Tatbestand erweitert. Sie und Ihresgleichen sind in dieser Sache die eigentlichen Schuldigen.«
    Liv lachte laut auf und konnte ihm nur recht geben.
    Roland lachte nicht, er sah sie ernst an.
    »Wenn die Soldaten Esad Nuhanovic auf dem Beifahrersitz gefunden haben, fehlt uns noch immer die Person, die auf dem Fahrersitz gesessen hat«, sagte er, bevor sie schweigend zum Kommandoraum zurückgingen.

33
    P er Roland trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. Keiner im Kommandoraum sagte etwas, und das war jetzt schon seit Stunden so. Jeder saß für sich und starrte auf seinen Bildschirm. Nur vereinzelte Mausklicks waren zu hören. Ihm selbst waren die Ideen ausgegangen. Er hatte die Berichte der letzten Tage gelesen und war die Verhöre wieder und wieder durchgegangen. Sein Gehirn war müde vom Denken, und die einzigen Bilder, die vor seinem inneren Auge auftauchten, waren die seiner Tochter, die vor ein paar Stunden angerufen und gefragt hatte, wann sie ihn wiedersehen würde. Er hatte ihr keine Antwort geben können.
    Vielleicht war es ja an der Zeit, ins Hotel zurückzufahren. Er schaute auf die Uhr über der Tür. Es war erst Viertel vor fünf.
    Er starrte auf den Computerbildschirm, ohne ihn und den Bericht über das Verhör, für dessen Ausarbeitung Liv den ganzen Nachmittag gebraucht hatte, wirklich zu sehen. Es war, als würde er ihn auslachen, in die Welt hinausschreien, dass sie wieder ganz am Anfang standen.
    Dann sah er auf die Tafel mit den vielen Fotos, gelben Zetteln und Zeitleisten.
    Die Soldaten waren es nicht gewesen, das wussten sie jetzt mit Sicherheit. Ihre Geschichten stimmten überein, und sie hatten das ausgebrannte Auto exakt an der Stelle gefunden, an der es ihrer Aussage nach auch sein sollte. Lind hatte es untersucht und einen Bericht verfasst, den Roland nun öffnete. Der Computer brauchte ein paar Sekunden, bis die Datei sich öffnete.
    Das war nicht gerade viel, stellte er schnell fest, als er die Liste überflog. Die wenigen verkohlten Dinge, die man gefunden hatte, waren zur Untersuchung an die Kriminaltechnik geschickt worden.
    Roland registrierte, dass Lind etwas gefunden hatte, das er für die Reste einer Kanüle sowie Esad Nuhanovics Handy hielt. Beides war durch den Brand zerstört worden, und laut Bericht gab es absolut keine Fingerabdrücke, die ihnen weiterhelfen konnten. Er seufzte, wurde jedoch wieder optimistischer, als er sah, dass wenigstens die Nummernschilder noch intakt gewesen waren. Lind hatte die Nummer überprüft, es war Esad Nuhanovics Auto. Ein dunkelblauer Saab.
    Das bedeutete aber auch, dass sie der Aufklärung dessen, was mit Esad Nuhanovic in der Zeit vom Verlassen der Diskothek bis zum Fund seiner Leiche durch die Soldaten auf dem Rastplatz geschehen war, keinen Schritt näher gekommen waren.
    Rolands Stuhl knarrte, als er sich nach hinten lehnte und erneut zur Tafel schaute. Als sein Blick zum Bildschirm zurückkehrte, fiel er auf Livs Bericht von dem Verhör der Soldaten. Er stand irritiert auf und drehte sich um die eigene Achse wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz zu fangen versucht. Dann schlug er verärgert mit der Faust auf den Tisch, und alle vermissten plötzlich Anette.
    »Wir klagen die Soldaten der Leichenschändung an«, sagte er schließlich und atmete tief durch. Danach zählte er bis 28 und sah von einem zum anderen.
    »Ruft Anette an und sagt ihr, dass wir sie gernhaben«, sagte er in den Raum hinein, als plötzlich das Telefon auf Carstens Tisch klingelte, als hätte es ihn gehört.
    Roland gab ihm ein Zeichen, dass er das Gespräch entgegennehmen sollte.
    »Svendsen hier?«
    Er nickte ein paarmal, bevor er in seinem besten Schulenglisch sagte: »Just a moment, please.«
    Er blickte in die Runde und entdeckte Liv.
    »Es ist für dich«, sagte er dann. »Ich leite weiter.«
    Carsten fummelte eine Weile an den Tasten herum, bis es ihm schließlich gelang, sie mit dem Englisch sprechenden Mann zu verbinden.
    Sie nahm ab, erleichtert, nichts mehr von Roland und seinem cholerischen Anfall hören zu müssen. Diese Eigenschaft mochte sie wirklich nicht an ihm. Er verlor jedes Mal die Fassung, wenn sie bei den Ermittlungen gegen eine Mauer stießen. So wie wenn ihre Kinder nicht ihren

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