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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Willen bekamen.
    »Liv Moretti.«
    »Dragan Jasarevic, Polizei Sarajevo. Can we talk?«
    »Of course«, sagte sie und rief sich in Erinnerung, dass sie selbst Anfang der Woche die Polizei in Sarajevo angerufen und über den Tod von Esad Nuhanovic unterrichtet hatte. Vielleicht konnten sie eventuellen Angehörigen Bescheid geben. Hatten sie wirklich jemanden gefunden? Hatte Safet doch noch Familie?
    »Da scheint ein Missverständnis vorzuliegen«, fuhr der Mann auf Englisch und mit einem charmanten Akzent fort, und Livs Hoffnungen schwanden.
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie rieb sich müde die Stirn.
    »Sie haben uns wegen eines Todesfalls kontaktiert.«
    »Ja, das ist richtig. Ich habe Sie am Montag angerufen. Unser Opfer ist ein bosnischer Flüchtling. Aus Srebrenica. Wir dachten, es gäbe vielleicht Angehörige, die über seinen Tod informiert werden müssten.«
    Sie haben niemanden gefunden, dachte Liv enttäuscht. Der Bescheid hatte tagelang auf einem Schreibtisch gelegen und war erst jetzt bearbeitet worden.
    »Esad Nuhanovic? Doktor Esad Nuhanovic?«
    »Ja, wir untersuchen seinen Tod als einen Mordfall.«
    »Das haben wir auch … 1996.«
    Es folgte eine lange Pause. Livs Augen suchten die von Roland, der schnell merkte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    »Ähm, das verstehe ich nicht«, sagte sie und schüttelte leicht den Kopf. Was war denn jetzt los?
    »Er wurde in einem Massengrab gefunden, ein Stück vor Srebrenica, zusammen mit 50 anderen. Darunter war auch sein dreijähriger Sohn …«
    »Safet?«, fragte Liv und schluckte einen Kloß in ihrem Hals herunter, als sie die Bilder von Miroslav vor dem Massengrab mit der Pistole an Safet Nuhanovics Stirn wieder vor sich sah. Hatte er den Gerichtshof … und sie angelogen? Oder gab es eine andere Erklärung?
    »Yes.«
    Liv hatte das Gefühl, dass sich der Raum um sie herum drehte.
    »Das verstehe ich nicht. Kann es mehrere Personen mit dem gleichen Namen geben?«
    Vielleicht war einfach ein Fehler passiert? Bei dem Massaker 95 waren schließlich so viele getötet worden. Vielleicht kam der Name ja häufiger vor?
    »Nicht in Srebrenica.«
    »Und Sie sind sicher, dass er es ist?«
    »Ganz sicher. Seine Mutter hat ihn damals identifiziert … und den Jungen.«
    Liv saß lange mit dem Hörer in der Hand da und starrte auf den Tisch. Sie stellte die Ellbogen auf die Tischplatte und stützte den Kopf mit der Hand ab, als könnte der Nacken ihn nicht mehr alleine tragen. Roland, Carsten, Lind, Miroslav und Max waren zu ihr getreten.
    »Geben Sie Bescheid, wenn ich noch mit etwas anderem behilflich sein kann«, sagte der Polizist am anderen Ende der Leitung. »Mit was auch immer.«
    »Nein … das kläre ich von hier aus. Vielen Dank für die Hilfe.«
    »Goodbye, then.«
    »Thank you, and goodbye.«
    Liv legte auf. Alle fünf Augenpaare im Kommandoraum ruhten unablässig auf ihr.
    »Und?«, fragte Roland. »Wir platzen gleich.«
    Liv räusperte sich und sammelte ihre Gedanken.
    »Es sieht so aus, als habe man uns hinters Licht geführt.«

34
    S ie schon wieder?«
    Doktor Andersens Nase war geschient. Bei dem Überfall war auch die Nasenscheidewand gebrochen, so dass er Probleme beim Luftholen hatte und bei jedem Atemzug ein pfeifendes Geräusch zu hören war. Den Schnauzbart hatte man ihm vor der Operation abrasiert.
    »Der Arzt hat Nasenbein und Nasenscheidewand gerichtet und die Nase mit einer Schiene stabilisiert, die ich zehn Tage tragen muss«, erklärte er, als Liv danach fragte.
    »Mein Anwalt hat mir übrigens untersagt, erneut mit Ihnen zu sprechen«, sagte er im gleichen Atemzug und machte keinerlei Anstalten, die Tür ganz zu öffnen und sie hereinzubitten.
    »Wir sind hier, um mit Safet zu reden«, sagte Roland, leicht verärgert über seine mangelnde Kooperationsbereitschaft. Bis zur Gerichtsverhandlung war er schließlich nur auf Kaution frei gelassen worden. »Ist er zu Hause?«
    Der Arzt nickte und ließ sie herein. Er führte sie in das Penthouse mit den Parkettböden. Im Wohnzimmer lief der große Flachbildfernseher, und Doktor Andersens Frau saß auf dem Sofa. Sie schaute auf, als sie hereinkamen.
    »Ich hoffe wirklich, dass es wichtig ist, wenn Sie uns schon an einem Sonntagabend stören«, sagte Doktor Andersen, während sie ihm durch die Küche folgten. Auf dem Tisch stand eine Unmenge an alternativer Naturmedizin. So ist es wohl, wenn die eigene Frau todkrank ist, dachte Roland. Vermutlich probierte man dann alles nur Erdenkliche aus.
    »Haben Sie

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