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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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passiert.«
    »Esad war es sehr wichtig, dass sie wie Dänen lebten«, mischte Doktor Andersen sich ein. »Vor allem ging es ihm darum, dass Safet und er nicht an Dingen aus ihrer Vergangenheit in Bosnien festhielten.«
    Er wollte die Zeit mit anderen Worten hinter sich lassen und wie ein Däne leben.
    »Wann hat er Ihnen dieses Essen das letzte Mal gekocht?«
    »Das ist viele Jahre her.«
    Roland brauchte ein paar Sekunden, um sich das zu notieren. Liv bemerkte, dass er eine Pause machte, und folgte seinem Beispiel. Oft war die Stille ein wichtiger Verbündeter. Sie brachte die Menschen dazu, von sich aus zu reden und Dinge über sich preiszugeben, die sie sonst nicht gesagt hätten.
    »Das war an dem Tag, an dem er mir von der Flucht erzählt hat. Und was mit meiner Mutter passiert ist«, fuhr Safet fort. »Sie wurde von den Serben ermordet.«
    Roland holte tief Luft, schwieg aber weiter.
    »Das ist eine ziemliche Last, die Sie da mit sich herumtragen«, sagte Liv. Sie studierte die kalte Wut, die sich wieder in seine blauen Augen geschlichen hatte.
    »Nicht schwerer als die mancher anderer. Ich erinnere mich selbst an nichts. Ich weiß nur noch vereinzelte Dinge von unserer Flucht und aus den Flüchtlingslagern.«
    »Wie alt waren Sie da?«
    »Drei Jahre.«
    Etwas älter als Alba, dachte Liv und sah ihre Jüngste vor sich.
    »Lassen Sie uns noch einmal auf diesen Freitagnachmittag zurückkommen«, sagte Roland. »Sie haben gegessen, und er hat gesagt, dass er wegmuss. Was ist dann passiert?«
    Safet zuckte mit den Schultern.
    »Ist das wirklich notwendig?«, kam es von Doktor Andersen. Er klang wie ein waschechter Pädagoge. »Darf der Junge jetzt nicht mal endlich traurig sein?«
    »Gleich. Wir brauchen noch eine Antwort auf diese Frage, dann lassen wir Sie in Ruhe. Vorerst.«
    Liv sah zu Safet und bat ihn zu antworten.
    »Ich glaube, ich bin in mein Zimmer gegangen und habe gelernt. Gegen sechs ist er dann zu mir gekommen und hat sich verabschiedet. Dann ist er mit dem Auto nach Kolding gefahren.«
    »Genau um sechs?«, fragte Roland. Safet nickte.
    »Vielleicht auch um Viertel nach. So ganz genau weiß ich das nicht mehr. Aber er musste vor sieben in Kolding sein, damit er da noch einchecken konnte. Die Konferenz begann mit einem gemeinsamen Abendessen um sieben.«
    »Ist er gerne schnell gefahren?«
    »Warum?«
    »Von hier bis Kolding braucht man etwas mehr als eine Stunde, selbst bei wenig Verkehr.«
    Safet zuckte mit den Schultern und sagte, dass Esad schon gerne schnell fuhr, jedenfalls manchmal.
    »Was haben Sie zu ihm gesagt?« fragte Roland.
    Safet sah ihn etwas verwirrt an.
    »Ich habe ihm Tschüss gesagt«, Safet blickte zu Boden, bevor er fortfuhr. »Was hätte ich denn sonst sagen sollen?«
    Liv sah, wie Tränen erneut in die blauen Augen drängten. Es waren immer die gleichen Gedanken, die sich in solchen Momenten bei den Angehörigen meldeten. Warum habe ich ihm in unseren letzten Sekunden nicht gesagt, wie gern ich ihn habe?
    »Und er? Hat er etwas gesagt?«, fragte Liv.
    »Nein.«
    »Nur ich fahr dann jetzt ?«
    »Naja, was hätte er denn sonst sagen sollen?«
    Safet sah sie verwirrt an.
    Roland seufzte tief. Ohne von seinem Notizblock aufzusehen, sagte er:
    »Nur noch eine Frage, dann lassen wir Sie in Frieden. Wissen Sie, ob Ihr Vater Feinde hatte? Gab es jemanden, der ihm Böses wollte?«
    »Vielleicht.«
    Liv und Roland schauten gleichzeitig auf. Diese Reaktion hatten sie von dem Jungen nicht erwartet.
    »Und wer soll das sein?«
    Safet zuckte mit den Schultern.
    »Was weiß ich? Er wurde ja früher verfolgt und fürchtete die ganze Zeit, dass sie ihm auch hierherfolgen würden. Er hat aber nie darüber gesprochen. Außerdem habe ich nie verstanden, wovor er solche Angst hatte.«
    »Wer?«, fragte Roland noch einmal.
    Safet zuckte wieder mit den Schultern, jetzt eine Spur aggressiver.
    »Was weiß ich? Mann, ich bin doch nur ein Jugendlicher. Vielleicht ist das einfach so, wenn man im Krieg war. Vielleicht fürchtet man dann immer, dass sie hinter einem her sind. Die Sache ist doch längst noch nicht gegessen. Es gibt dabei immer ein Nachspiel. Menschen, die Gerechtigkeit fordern und ihre Familienmitglieder rächen wollen.«
    Roland sah ihn lange an, bevor er noch einmal fragte:
    »Wissen Sie mit Sicherheit, dass es jemanden gab, der sich an Ihrem Vater rächen wollte?«
    »Der Krieg bringt die Menschen dazu, Verbrechen zu begehen, die sie sonst niemals begehen würden. Entweder aus Not oder

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