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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Glastüren des gelben Ziegelbaus ging, der die Polizeiwache Sønderborg beheimatete. Der dicht fallende Regen gab diesem Tag einen besonders tristen Anstrich.
    Auf der Wache selbst war es sonntäglich still. Er nickte dem Wachhabenden zu, der hinter seinem Tisch routinemäßig in irgendwelchen Papieren blätterte.
    »Verdammtes Scheißwetter«, brummte er ebenso gewohnheitsgemäß.
    »Was hast du auf dem Herzen?«, fragte Roland, als er Miroslav warten sah. Er roch den Kaffeeduft und sehnte sich nach einer Tasse.
    Miroslav folgte ihm über den Flur.
    »Zwei Sachen«, sagte er und streckte beim Laufen zwei Finger in die Höhe. »Ich habe das Intranet der Sønderborg Statsskole unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass Esad Nuhanovics Sohn in den meisten Fächern richtig gute Noten hat. Mit Ausnahme von Sport, da scheint er ziemlich häufig blauzumachen, er liegt gerade so unter den maximalen Fehlstunden.«
    Roland ging unbeeindruckt weiter in Richtung Kaffeemaschine.
    »Natürlich ist er nicht so dumm, zu oft zu fehlen«, sagte er und dachte, dass sich sein Bild von Safet nicht geändert hatte. Er war ein pflichtbewusster Junge mit einem hellen Köpfchen. Der diametrale Gegensatz zu seinem eigenen Sohn, der seine Wochenenden bei Roland in der Regel damit verbrachte, dumpf und mit halb geöffnetem Mund auf einen Bildschirm zu starren, egal ob Fernseher oder Computer. Anfangs hatte er eine unbändige Lust verspürt, ihm rechts und links eine zu verpassen. Er verstand einfach nicht, wie er zu diesem lallenden, faulen, schlaffen Knaben kam, doch irgendwann hatte er beschlossen, die wenigen Wochenenden, an denen der Junge und seine kleine Schwester bei ihm waren, ganz einfach zu genießen. Vielleicht verbrachten sie nicht gerade Qualitätszeit miteinander, aber wenigstens waren sie zusammen.
    »Gute Arbeit.«
    Sie hatten die kleine Küche erreicht, in der zwei Beamte an der Kaffeemaschine standen und leise miteinander redeten. Roland grüßte kurz angebunden, quetschte sich zwischen ihnen hindurch und nahm die Kanne von der Wärmeplatte.
    »Was hast du sonst noch für mich?«, fragte er, als er den ersten Schluck getrunken hatte, der endlich einmal keinen bitteren Nachgeschmack hatte.
    »Kolding. Es stimmt, dass im Hotel Koldingfjord ein Ärztekongress war …«
    »Dann ist das also in Ordnung«, unterbrach er ihn vorschnell.
    »… nur dass Esad Nuhanovic nicht daran teilgenommen hat. Er war angemeldet, ist aber nicht aufgetaucht.«
    Roland blieb stehen und fluchte innerlich. Er sah Miroslav tief in seine braunen Augen.
    »Sag mal, warst du heute Nacht überhaupt im Hotel und hast geschlafen? Du siehst aus, als wärst du schon Tage auf den Beinen?«, sagte Roland.
    Miroslav ignorierte die Frage.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe, Boss? Die Kolding-Spur führt ins Leere.«
    Roland zog seine Jacke aus und hängte sie an einen Kleiderhaken auf dem Flur. Er war der Einzige, der die Garderobenhaken nutzte, die anderen warfen ihre Jacken bloß über die Stühle oder Tische. Seiner Meinung nach war das eigentlich nicht in Ordnung.
    »Ich habe dich gehört. Aber das Wohlergehen meiner Angestellten ist mir wichtig. Ohne Schlaf fehlt dir die nötige Distanz. Ich brauche dich.«
    »Das ist bloß die Jahreszeit. Ich gewöhne mich nie an die dänischen Winter ohne Sonne.«
    »Ach ja, du Warmblut. Das hatte ich fast vergessen«, sagte er und gab Miroslav ein Zeichen, ihm in den Kommandoraum zu folgen, wie sie ihr kleines Zimmer ein bisschen großspurig getauft hatten.
    Sie kamen an der Wache vorbei und grüßten noch einmal die beiden Kollegen, die zuvor an der Kaffeemaschine gestanden hatten. Das Gebäude erinnerte Roland an ein Krankenhaus, in dem die Patienten in seliger Benommenheit hin und her spazierten, und nicht an eine Polizeistation.
    Im Kommandoraum schoben sie die Stühle zusammen, so dass alle mit dem Gesicht zur Tafel saßen. Roland strich Kolding mit einem dicken Kreuz durch und erklärte, warum sie darauf keine Zeit mehr zu verschwenden brauchten. Esad Nuhanovic war angemeldet gewesen, dort aber nie aufgetaucht. Die Frage lautete, was ihm auf dem Weg nach Kolding zugestoßen war. Hatte er seinen Mörder unterwegs getroffen? Und wo hatte er die letzten Stunden seines Lebens verbracht?
    »Damit wären wir also wieder alle vollzählig«, begann er. »Heute ist der 15. Februar, der Faustinus-Tag. Faustinus wurde am Hals mit glühenden Eisen und geschmolzenem Blei gefoltert. Daran soll er auch gestorben

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