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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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aussetzen?
    Seufzend steckte sie das Handy zurück in die Tasche, bevor sie auf die Türklingel drückte. Das magere Gesicht einer Frau kam zum Vorschein.
    »Marie Bergman?«
    Die Frau nickte heftig. Wenn Augen lächeln konnten, dann lachten ihre, und Liv ließ sich von dieser Fröhlichkeit anstecken.
    »Liv Moretti. Wir haben miteinander telefoniert.«
    Die Frau öffnete die Tür, und Liv betrat ihr kleines Haus. Es sei eines der ältesten in der ganzen Stadt, erzählte die Frau und führte sie ins Wohnzimmer. Aus einem der Zimmer nebenan war Geschrei zu hören, bevor die Tür aufging und zwei Kinder zu ihnen ins Zimmer stürmten.
    Liv begrüßte die Jungen, deren Alter sie auf zwei und fünf schätzte. Wie ihre Mädchen. Der Jüngste stibitzte ihren Hut und setzte ihn mit einem frechen Grinsen auf. Liv musste lachen. Die Frau schob sie wieder zurück ins Zimmer, ohne dass Liv ein Wort des Protestes hörte.
    Frau Bergman entschuldigte sich für das Verhalten der Kinder und erklärte, dass sie heute nicht in den Kindergarten mussten, da sie ja nun arbeitslos war, bis sie einen neuen Putzjob gefunden hatte. Dann fragte sie Liv in breitem südjütländischem Dialekt, ob sie ihr etwas anbieten könne.
    »Einen Kaffee vielleicht?«
    Liv musste sich anstrengen, sie zu verstehen. Als Marie Bergman das bemerkte, sagte sie klar und deutlich:
    »Ich kann auch Standarddänisch, wenn das für Sie leichter ist.«
    Sie holte drei Keksdosen aus dem Schrank und stellte ein paar Teller auf den Tisch. Liv sagte zwar, dass sie nichts wolle, aber so etwas akzeptierte ein Jütländer nicht.
    »Bei uns isst man, was man vorgesetzt bekommt«, sagte Marie Bergman lachend. »Alles andere ist unhöflich.«
    Sie setzten sich zwischen den TripTrap-Stühlen an den Küchentisch. Marie Bergman schob einen Kinderteller mit Essensresten beiseite, um Platz für den Kaffee zu schaffen, während sie Liv von der südjütischen Kaffeekultur erzählte, zu der mindestens 14 verschiedene Gebäcke zählten. Sieben weiche und sieben harte.
    »Sind das Ihre Enkel?«, fragte Liv.
    Die Frau nickte.
    »Ja, sie wohnen zurzeit bei mir, meine Tochter ist im Einsatz. Sie ist Krankenschwester beim Militär und dient ihrem Land gerade in Afghanistan. Den Vater haben wir schon seit Jahren nicht mehr gesehen.« Sie nickte, als wollte sie ihren letzten Satz damit noch extra unterstreichen. »So ist es, ja.«
    Liv schwieg, während Frau Bergman den Kaffee eingoss.
    »Sie arbeiten schwarz bei der Familie Nuhanovic. Ich muss Ihnen sagen, dass das rechtlich nicht in Ordnung ist«, begann Liv, sie war wirklich überzeugt, darauf hinweisen zu müssen. Ihr persönlich war das egal, aber ihr Job verbot es, so etwas einfach zu ignorieren.
    »Wie ich Ihnen schon am Telefon mitgeteilt habe, ist Ihr Chef, Esad Nuhanovic, ermordet worden«, sagte sie.
    Die Frau zündete sich nickend eine Zigarette an.
    »Ja, eine schreckliche Geschichte«, erwiderte sie. »Umgebracht, sagen Sie? Ist der Doktor wirklich ermordet worden? Sind Sie sich da sicher?«
    Liv sagte leise, dass es keinen Zweifel daran gäbe, dass Esad Nuhanovic ermordet worden sei und dass sie deshalb mit allen reden müsse, die ihn gekannt haben.
    Sie blätterte zu einer freien Seite ihres Notizblockes.
    »Sie arbeiten für die Familie?«, begann sie.
    »Ich kaufe ein und mache sauber, jeden Nachmittag. Aber nur werktags. Aber damit ist ja jetzt Schluss. Safet hat angerufen und mir gesagt, dass er umgezogen ist. Ich muss mir dann wohl eine neue Arbeit suchen.«
    »Wie lange haben Sie für die beiden gearbeitet?«
    »Fast seit sie hier in die Stadt gezogen sind. Safet war damals noch klein, und der Doktor brauchte jemanden, der da war, wenn er von der Schule nach Hause kam. Außerdem brauchten sie etwas Hilfe im Haus.«
    Sie kannte die Familie also gut, dachte Liv, ehe sie fragte, ob die Frau Safets Alibi bestätigen könne.
    »Ja, doch, ich sehe ihn jeden Tag. Er kommt immer im Laufe des Nachmittags nach Hause, entweder um halb drei oder um halb vier. Dann koche ich uns Kaffee und bereite anschließend das Abendessen vor, ehe ich die Kinder vom Kindergarten abhole.«
    Liv notierte sich alles und fragte, ob sie im Laufe der letzten Woche irgendwelche Veränderungen bemerkt habe.
    »Nein. Er hält sich die meiste Zeit für sich. Er besucht nie jemanden und bringt auch nie jemanden mit heim. Ich habe das auch schon dem Doktor gesagt, es ist für einen Jungen in seinem Alter doch nicht gesund, die ganze Zeit über allein zu

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