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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Anette und dann wieder zu Roland schaute.
    »Ich weiß nicht mehr als das, was in der Zeitung stand und was ich Ihnen am Samstag bei Safet zu Hause gesagt habe«, antwortete er. »Es ist vollkommen unverständlich, wie so etwas hier in unserer kleinen Stadt passieren konnte. Und was für eine furchtbare Tragödie für Safet, der es ohnehin nicht leicht hat.«
    »Safet wohnt jetzt bei Ihnen?«, fuhr Roland fort.
    »Ja, meine Frau und ich haben beschlossen, ihn bei uns wohnen zu lassen, bis er 18 ist. Dann muss er selbst entscheiden.«
    »Was haben Sie am Samstag bei Safet gemacht? Und erzählen Sie mir nicht, Sie wollten mit Esad Nuhanovic sprechen. Wäre das der Fall gewesen, hätten Sie zuerst angerufen und auf diesem Wege erfahren, dass er nicht zu Hause war.«
    Doktor Andersen nickte mit geschlossenen Augen, als hätte Roland den Kern der Sache erfasst. Das fand er selbst auch.
    »Ich habe ein bisschen mit Safet geredet. Er hatte es in der letzten Zeit nicht so leicht. Mehr kann ich nicht sagen, ohne meine Schweigepflicht zu verletzen.«
    »Natürlich nicht«, lächelte Roland. Wie praktisch.
    »Wo waren Sie am Freitag, den 6. Februar zwischen 21 und 9 Uhr des nächsten Morgens?«
    »In der Sporthochschule. Dort fand das jährliche Salsa-Festival statt«, kam es prompt.
    Etwas zu prompt, wenn es nach Roland ging, der sich eine mentale Notiz machte.
    »Was ist das?«, fragte Anette etwas entgegenkommender.
    »Ein Tanz-Workshop«, sagte Doktor Andersen und erklärte, dass die Veranstaltung so aussah, dass die Teilnehmer am Freitagnachmittag und -abend tanzten und es am Samstag als Abschluss ein großes Salsa-Fest gab. Nach Aussage des Arztes war das in der Stadt eine große Sache, für die er sich gerne zur Verfügung stellte.
    »Es gibt nicht so viele Männer, die sich das trauen, verstehen Sie«, fuhr er fort. »Da hilft es ein bisschen, wenn jemand vorangeht. Dann kommen die anderen auch. Vor allem, wenn es jemand ist, den sie respektieren.«
    »Wenn der sich traut, tun wir das auch?«, fragte Anette mit einem kleinen Lächeln.
    »Ganz genau. Nach und nach haben wir es geschafft, die Männer aus ihren Verstecken hervorzulocken. Es ist ja nicht so, dass sie keine Lust hätten. Die haben eher Angst, sich lächerlich zu machen. Sie können auf Facebook darüber lesen. Dort gibt es auch Fotos.«
    Anette nickte, während Roland dachte, dass er eigentlich keine Lust hatte, dieses Muskelpaket mit den Frauen der Stadt Salsa tanzen zu sehen. Gleichzeitig fand er die Aussagen des Arztes aber hinreichend konsequent.
    Häufig half es, nach dem Unerwarteten zu fragen. Rund vier Prozent der Bevölkerung waren durchtriebene Lügner, die richtig gut darin waren, das hatte Anette Roland eingeschärft. Da ihnen aber keine Pinocchio-Nasen wuchsen, war man gezwungen, sie beim Lügen zu ertappen. »Wenn sie es am wenigsten erwarten, stell ihnen eine Frage, mit der sie nicht gerechnet haben. In diesem Augenblick kann ihre Mimik sie entlarven«, hatte Anette gesagt.
    »Ist es schwer, eine Leiche zu zerstückeln?«, fragte Roland deshalb.
    Der Arzt erklärte ruhig und unbeeindruckt von der Aggression in Rolands Stimme, dass er während seines Studiums an vielen Leichen herumgeschnippelt habe und dass das ganz sicher nicht leicht gewesen sei. Dann betonte er noch einmal, dass nicht er seinen Freund und Kollegen Esad Nuhanovic ermordet habe.
    Roland studierte die Mimik des Arztes, konnte aber nichts finden. Kein falsches Lächeln, kein nervöses Naserümpfen oder Blinzeln mit den Augen, keine nervösen Handbewegungen und kein Mienenspiel, das versteckte Gefühle aufdeckte.
    »Wie war Ihr Verhältnis?«
    »Gut, möchte ich meinen.«
    »Und wie war Ihr kollegiales Verhältnis?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte der Arzt.
    »Waren Sie auch Konkurrenten?«
    »Konkurrenten? Nein, definitiv nicht.«
    Er lachte.
    »Esad war privat praktizierender Arzt, ich bin Psychiater. Wenn wir etwas getan haben, dann haben wir uns ergänzt. Wenn Esad Patienten mit besonderen Problemen hatte, hat er sie an mich verwiesen.«
    Roland lehnte sich zurück.
    »Als wir sein Büro durchsucht haben, haben wir ein größeres Lager an Morphin gefunden. Wussten Sie davon?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Ist es üblich, dass man als privat praktizierender Arzt so viel Morphin auf Lager hat?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    Wie erwartet, bestritt Andersen, davon gewusst zu haben, schaute dann aber schnell auf seine Armbanduhr.
    Anette befragte ihn zu seinem

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