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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Verhältnis zu Safet.
    »Er ist ein guter Junge«, lautete die kurze Antwort.
    Roland bat ihn, das weiter auszuführen.
    »Ich halte viel von ihm. Er muss einiges durchmachen, insbesondere jetzt, wo seine Eltern beide tot sind und er keine Familie hat. Sie werden verstehen, wie schwer es für einen so jungen Kerl ist, auf eigenen Beinen stehen zu müssen.«
    »Natürlich tun wir das«, sagte Anette.
    »Wir haben erfahren, dass Sie in der vergangenen Woche mehrfach bei ihm Zuhause gewesen sind, mehrere Tage hintereinander. Stimmt das?«, fragte Roland nach einem kurzen Blick in seine Notizen.
    »Das ist korrekt«, antwortete Doktor Andersen bloß.
    Roland ließ seinen Blick wandern und stellte fest, dass sein Schreibtisch dem von Esad Nuhanovic ähnelte. Makellos. Ohne jegliche Papiere.
    »Was haben Sie in Esad Nuhanovics Haus gemacht?«
    »Ich habe mit Safet geredet.«
    »Worüber haben Sie gesprochen? Und kommen Sie mir jetzt nicht mit diesem Verschwiegenheitsmist. Er ist nicht Ihr Patient, und wir sind dabei, den Mord an seinem Vater aufzuklären. Ein bisschen können Sie uns verdammt noch mal schon verraten.«
    Doktor Andersen seufzte tief und erklärte mit gefasster Stimme, dass Esad ihn gebeten hatte, mit seinem Sohn zu sprechen.
    »Weil er sich Sorgen um Safet gemacht hat. Esad fand, der Junge sei zu in sich gekehrt und war besorgt, dass die Dinge, die er während des Krieges erlebt hat, Schaden angerichtet haben könnten.«
    »Aber er ist doch erst drei Jahre alt gewesen und sagt selbst, dass er sich an nichts erinnern kann?«
    »Das sagt er, ja. Aber das muss nicht unbedingt stimmen. Seine Mutter wurde ermordet, und er flüchtete mit seinem Vater, die serbische Miliz im Nacken. Sie haben mehrere Tage im Wald gelebt mit der beständigen Angst, entdeckt zu werden. Sie haben sich auf den Waldboden gepresst, wenn sie gehört haben, wie andere, die sich auch in dem Gebiet versteckt hatten, gefunden und getötet wurden. So etwas hinterlässt Spuren, unabhängig vom Alter. Ich habe mich früher um Flüchtlinge mit posttraumatischem Stress gekümmert, deshalb hat Esad mich gefragt, ob ich ein bisschen mit Safet reden könne. Das habe ich getan. Daran ist nichts Ungesetzliches.«
    Natürlich nicht, bestätigte Roland, dachte aber gleichzeitig, dass Leute so etwas bei einem Verhör sagen, wenn sie etwas anderes Ungesetzliches getan hatten.
    »Was haben Sie bei Ihren Gesprächen herausgefunden?«, fragte Anette.
    Doktor Andersen lehnte sich auf dem Sofa langsam nach vorn und überkreuzte die Arme auf seinen Beinen.
    »Aus Rücksicht auf Safet möchte ich lieber nicht ins Detail gehen, er hat trotz allem das Recht, sein Privatleben für sich zu behalten.«
    Ersteres sagte er Roland zugewandt, dann richtete er seinen Blick auf Anette.
    »Aber er hat ganz sicher einige sehr ernste Traumata, die er bearbeiten muss, um ein ganzer Mensch zu werden.«
    »Was für Traumata sind das genau?«, fragte Roland.
    Der Arzt lächelte nachsichtig.
    »Darüber kann ich nichts sagen. Das wissen Sie gut.«
    »Wie war Esads Verhältnis zu seinem Sohn?«, fragte Anette.
    Der Arzt lehnte sich auf dem Sofa wieder zurück.
    »Sie hatten es schwer miteinander. Das war ein Grund dafür, warum Esad sich an mich gewandt hat. Safet verschloss sich komplett vor ihm.«
    »Warum? Haben Sie darüber gesprochen?«
    Mogens Andersen holte mit den Armen aus, warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr und strich sich über seinen glatten Schädel.
    »Sie waren sich in allem uneinig. Und ganz besonders darin, wie viel sie über ihre Vergangenheit sprechen sollten. Safet hatte das Gefühl, sein Vater würde seinen Verlust nicht verstehen. Ihm hat doch das ganze Leben lang eine Mutter gefehlt.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Roland.
    Der Arzt streckte seinen Rücken und sah ihn, die Hände im Schoß ruhend, ruhig an.
    »Safet wollte immer alles über seine Mutter wissen«, sagte er. »Er wollte von seinem Vater alle Details erfahren. Wo sie herkam, was für eine Kindheit sie gehabt hat, wie sie einander getroffen haben und so weiter. Während Esad versucht hat, die Vergangenheit zu vergessen, sie hinter sich zu lassen. Er ertrug es nicht einmal, ihren Namen zu hören.«
    »Ist das alles?«
    »Das ist das, was ich weiß, und das ist ernst genug«, sagte der Arzt.
    »Wissen Sie etwas darüber, wie Esad Nuhanovic die Zeit von Freitag, den 6. bis Samstag, den 7. Februar verbracht hat?«, fragte Roland.
    Wie erwartet schüttelte der Arzt den Kopf und sah

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