Ermorden Sie ihn unauffällig
Gehirnerschütterung erlitten — und zum
bösen Ende hast du dann noch Jud Stone umgebracht. Und warum? Nur weil du
nichts von dem Geschäft wissen wolltest, das ich dir vorschlug — das war der
Grund!«
Sie zog eine Grimasse. »Hältst
du mich denn für so beschränkt zu glauben, daß du über Nacht deine Meinung
völlig geändert hättest? Zum letztenmal, Boyd, laß die Faxen und sag mir, was
du wirklich willst.«
»Gestern abend hat mir die Art
und Weise nicht behagt, in der du das Geschäft eingeleitet hattest«, sagte ich.
»Mir gefiel nicht, wie ihr meine Sekretärin entführt und als Geisel
festgehalten habt. Mir gefiel nicht, daß deine Gorillas mich behandelten, als
sei ich ein billiger Strolch von ihrer Sorte. Und schließlich gefiel mir nicht,
wie ich nach deiner Pfeife tanzen sollte. Ganz zu schweigen von Benares, den du
zu einer hilflosen Kreatur gemacht hast, die auf dein Kommando vor dir
herumkroch.«
»Darüber bin ich mir durchaus
klar«, zischte sie.
»Wenn ich mir über Nacht eine
völlig andere Meinung gebildet habe, dann liegt es daran, daß sich über Nacht
auch sämtliche Voraussetzungen geändert haben«, erklärte ich ihr langsam und
deutlich. »Du verfügst über keine Geisel mehr, um mir zu drohen, und du weißt
jetzt genau, daß ich weder vor einem deiner Gorillas noch vor dir selbst auf
die Knie fallen werde, auch wenn du einen Striptease-Samba tanzt.«
»Du liebe Güte! Sind wir nicht
ein wirklich hartgesottener Bursche, der aus einer Ecke seines großen Mauls
richtige Bleikugeln spucken kann?« Ihre Stimme war so mit Haß beladen, daß sie
fast daran erstickte, und ich merkte, wie gut der Hieb mit dem Striptease-Samba
gesessen hatte. Das würde sie den Rest ihres (und meines) Lebens nie vergessen.
»Du hast durchaus recht,
Midnight.« Ich grinste sie humorlos an. »Und deswegen bin ich auch genau der
richtige, hartgesottene Bursche, den du für die Rolle von Johnny Benares in
Iowa brauchst. Über Nacht hat sich alles geändert, denn nun bin ich wieder in
jeder Hinsicht ein freier Mann — und frei von der Leber weg können wir uns
darüber unterhalten, was meinem Herzen am nächsten und teuersten ist: Geld.«
Zum erstenmal während unserer
Unterhaltung wirkte sie unsicher, schien halbwegs bereit zu glauben, daß ich
die Wahrheit sprach.
»Wieviel Geld?« fragte sie
schließlich.
»Fünf Mille jetzt«, erwiderte
ich prompt. »Und weitere fünf, wenn mein Auftrag ausgeführt ist.«
»Und wenn ich dir das Geld
gäbe?« krächzte sie. »Fünftausend Dollar bar auf die Hand, wer garantiert mir
denn, daß du dich nicht damit auf und davon machst und dich halbtot lachst,
wenn du dann auf meine Kosten in Saus und Braus lebst?«
»Niemand garantiert«, sagte ich
kurz. »Aber gestern abend sagtest du, mein größter Vorteil sei, daß man mir
trauen könne, erinnerst du dich? So jemand hättest du nicht in deinen Diensten,
sagtest du. Und Vertrauen ist die Grundlage meines Geschäfts, Liebling. Wenn es
erst mal heißt, Boyd ist unzuverlässig oder hat jemand übers Ohr gehauen, dann
bin ich geliefert. Und dieses Risiko, Midnight, sind lächerliche fünf Mille
nicht wert.«
»Okay.« Sie schürzte die
Lippen, dann nickte sie. »Das Geschäft ist gemacht. Du kannst hereinkommen,
damit wir uns über die Einzelheiten unterhalten.« Sie zitterte ein bißchen.
»Hier draußen wird’s kalt, und ich friere mich zu Tode.«
»Vielleicht gehst du erst mal
allein hinein«, schlug ich vor. »Da hast du Gelegenheit, deinen Knechten mit
den Elefantenbüchsen zu erklären, daß wir uns gerade geeinigt haben und ich
nunmehr wieder zu ihnen gehöre.«
»Aber Danny.« Leichter Spott
schlich sich in ihre Stimme. »Du scheinst nervös zu sein.«
»Ich bin nervös — und wie«,
schnarrte ich. »Und das erklärst du ihnen am besten auch gleich. Ich bin so
nervös, daß ich nicht mal schiefe Blicke vertragen kann — es kann passieren,
daß ich dem Absender schleunigst ein Stückchen Blei zu verdauen gebe.«
»Ich werd’s ausrichten«, sagte
sie leicht bedrückt. »Bis auf Eddie geht auch alles klar; nur mit ihm wird es
fürs erste vielleicht ein bißchen schwierig. Jud, den du umgelegt hast, war
sein Freund.«
»Wenn er Sehnsucht verspürt, seinem
guten Freund Gesellschaft zu leisten, will ich das gern arrangieren«, murmelte
ich.
»All right.« Sie schien
plötzlich müde. »Du hast deinen Standpunkt dargelegt, Danny, und du bist im
Nehmen so hart wie im Geben. Du darfst die Schraube nur nicht
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