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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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oft bei jenen Dummköpfen findet, die ihr Risiko gar nicht begreifen.
Ein Privatleben hatte er so gut wie überhaupt nicht. Billige Mädchen und
billiger Schnaps — fünftklassige Hotels in Nebenstraßen, so lebte er.«
    »Keine besonderen Interessen,
keine Hobbys?« erkundigte ich mich.
    »Ein großes Nichts«,
wiederholte Louis.
    »Okay.« Ich nickte erleichtert.
»Ich bekam also einen Anruf von Ben Arlen, der mir von Max Summers und dessen
großem Plan erzählte, aber Ben war schon unterwegs nach Süden und wollte den
Job nicht, deswegen empfahl er mich. Wer ist Ben Arlen?«
    »Früher auf Einbrüche
spezialisiert, dann hin und wieder Torpedo«, berichtete Louis. »Weitaus mehr
Verstand als Johnny Benares, aber wesentlich weniger Mumm. Deshalb wollte er
auch den Job bei Summers nicht; es war ihm zu gefährlich.«
    »Das genügt wohl«, sagte ich.
»Oder muß ich sonst noch etwas wissen?«
    »Johnny Benares’ kompletten
Lebenslauf kennst du ja nun.« Louis kicherte wieder.
    »Wann fährst du nach Iowa ab?«
fragte Midnight.
    »Ist das so wichtig?« sagte ich
knapp. »Am Samstagmorgen bin ich dort — mehr braucht euch nicht zu
interessieren.«
    »Wie gesagt, ich werde dafür
sorgen, daß sich jemand mit dir in Verbindung setzt«, sagte sie. »Ich weiß noch
nicht, wer das sein wird, aber in jedem Fall mußt du ihn irgendwie identifizieren
können.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Es wäre
eine schöne Bescherung, wenn ich irrtümlicherweise bei einem von Summers’
Leuten zu plaudern begänne.«
    Sie trat neben mich an den
Tisch, zog eine Schublade auf und nahm ein handgeschnitztes Holzkästchen
heraus. Auf dunklem Samt lagen darin ein paar Münzen.
    »Ein Sammler hat sie mir mal
geschenkt«, sagte Midnight, während sie die Münzen nachdenklich betrachtete.
Sie griff hinein und holte zwei Silbermünzen heraus, die etwas kleiner als ein
halber Dollar waren.
    »Alte englische Half-crowns«,
erklärte sie fast pedantisch. »Vom Standpunkt eines Sammlers aus gesehen sind
sie nicht viel wert. Aber hierzulande sind sie immerhin selten genug, daß es
praktisch ausgeschlossen ist, eine andere könnte zufällig dazwischenkommen.«
Sie gab mir eine der beiden Münzen. »Geprägt 1907. Auf der anderen Seite ist
Edward VII., siehst du?«
    »Wenn also jemand mit dem
Zwilling dazu auftaucht, dann weiß ich, daß du ihn geschickt hast. Nicht
schlecht.«
    »Das wär’s dann wohl, Danny.«
    »Ich glaube auch«, stimmte ich
zu. »Und da ich so entgegenkommend war, deinen Wagen zurückzubringen, könnte
mich vielleicht jemand jetzt zur Bahn bringen?«
    »Ich mach’ das schon«, sagte
Louis, »es ist nicht weit.«
    Ich verteilte die fünftausend
in meinen verschiedenen Taschen, dann sah ich Midnight an. »Und du unternimmst
nichts, was mir nicht gefiele, während ich weg bin?«
    »Denk bitte immer an eins,
solange du in Iowa bist, Danny«, sagte sie sanft. »Wenn du versuchst, uns auf
irgendeine Art zu hintergehen, dann hast du keine Zeit mehr, es zu bedauern.«
    »Aber, Liebling«, sagte ich mit
einem verletzten Ausdruck im Gesicht. »Wir sprachen doch von Vertrauen,
erinnerst du dich nicht?«
    Draußen war es schon fast
dunkel, als wir das Haus verließen. Während der ersten Meile sprach Louis kein
Wort. Ich zündete mir umständlich eine Zigarette an und betrachtete sein
narbenverziertes, asketisches Gesicht im Licht des aufflammenden Streichholzes,
ehe ich sprach.
    »Midnight und Max sind Partner
gewesen?«
    »Stimmt.«
    »Und wieso haben sie sich
entzweit?«
    »Man kann es grundsätzliche
Meinungsverschiedenheit nennen«, sagte er. »Max war aus rein geschäftlichen
Gründen eingestiegen, und ich nehme an, daß es ihm mißfiel, wenn Midnight hier
und da ein bißchen Vergnügen einstreute.«
    »In der Art, wie sie mit
Benares umgesprungen ist?« knurrte ich. »Die Schwarze-Witwen-Schau, die sie
gestern abend bei mir abziehen wollte?«
    »Sie hat in manchen Dingen
einen überaus individuellen Geschmack«, sagte er etwas ironisch. »Als die
Partnerschaft platzte, bin ich nicht aus irgendwelcher sentimentaler
Anhänglichkeit bei ihr geblieben, sondern weil sie stärker und raffinierter
ist. Vor ungefähr zwei Jahren haben sie sich getrennt, und seither hat sie Max
weit in den Schatten gestellt. Ich glaube, dieses neue Ding, das er jetzt in
Iowa drehen will, ist ein letzter verzweifelter Versuch, mit ihr
gleichzuziehen. Meines Erachtens denkt Midnight genauso darüber. Und deshalb
möchte sie auch unbedingt jemand in dieser Sache

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