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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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heiser. »Es wär mir lieb, wenn du immer hübsch in meiner
Nähe bliebest.«
    In seinen Schweinsäuglein
glitzerte leidenschaftlicher Haß, während er mich unverwandt anblickte.
»Gestern abend bist du von hinten gekommen« — die breiten Schultern legten dies
mit einem Zucken zu den Akten — »so was Dummes. Aber dann bist du hingegangen
und hast Jud umgelegt, Boyd.« Schweratmend dachte er eine kleine Weile darüber
nach. »Jud war mein Freund«, schloß er.
    »Wie seid ihr denn die Leiche
losgeworden?« fragte ich gelassen. »Habt ihr sie mit dem Müll weggeschafft?«
    Er grunzte böse, dann schoß er
hoch, während sein Stuhl hinter ihm umfiel.
    »Eddie!«
    Midnights scharfe Befehlsstimme
bremste ihn sofort. »Setz dich!« Der Ton war jetzt etwas milder. »Ich hab’ euch
schon einmal gesagt, daß es im Augenblick Wichtigeres gibt, als Jud
nachzutrauern.«
    »Yeah«, gab der Kleiderschrank
klein bei, »aber ich...«
    »Schluß damit«, schnauzte sie.
»Louis, in ungefähr fünf Minuten bringst du Danny in mein Zimmer, damit wir die
restlichen Einzelheiten besprechen können.«
    »Gern.« Louis nahm den Befehl
höflich entgegen, und ich wußte nicht recht, weshalb seine klangvolle Stimme
mir mehr auf die Nerven ging als das Neandertalergrunzen von Eddie.
    Midnight verließ das Zimmer,
und ich schlenderte zur Bar. Louis lächelte mich nichtssagend an und wies auf
die eindrucksvollen Flaschenreihen. »Am besten bedienst du dich selbst...«
    »Danke.« Ich genehmigte mir
Bourbon on the rocks, dann lächelte ich ebenso nichtssagend zurück. »Was habt
ihr mit den Leichen gemacht?«
    »Leichen?« Er runzelte leicht
die Stirn, dann erhellten sich seine melancholischen Züge. »Oh, du meinst die
von letzter Nacht?«
    »Wie viele Leichen verarbeitet
ihr denn so pro Woche?« Meine Augenbrauen hoben sich.
    Er musterte mich prüfend.
»Wieso sind sie dir denn so wichtig?«
    »Aus gutem Grund«, schnauzte
ich. »Wenn ich damit beschäftigt bin, in Iowa Johnny Benares zu spielen, dann
möchte ich nicht, daß Max Summers in der Zeitung liest, irgendwo an der
Ostküste sei meine Leiche gefunden worden.«
    »Jetzt verstehe ich, was du
meinst, Danny.« Sein Grübchen trat wieder in Erscheinung. »Aber du brauchst dir
keine Gedanken zu machen — beide ruhen unter dem Fußboden im Keller, wo wir
Benares Obdach gewährten, und sind mit einer Handbreit schnelltrocknendem
Zement zugedeckt.«
    »Well, das hört sich schon
besser an«, sagte ich.
    »Midnight hat keine
festumrissene Vorstellung davon, wie lange fünf Minuten sein können«, sagte er
leichthin. »Wahrscheinlich fragt sie sich schon, wo wir bleiben. Wie wär’s also,
wenn du dein Glas nähmst und wir ein bißchen über die Einzelheiten reden
würden?«
    Ich folgte ihm in den Flur und
glaubte dabei Eddies glühende Blicke in meinem Nacken zu spüren. Midnight saß
steif aufgerichtet auf ihrer Couch, als wir eintraten. Ein Fuß klopfte in
ungeduldigem Rhythmus auf den Boden.
    »Es freut mich, daß ich
immerhin nicht ganz eurem Gedächtnis entfallen bin«, sagte sie essigsauer.
    »Und ich hoffe, deinem
Gedächtnis sind die fünf Mille nicht entfallen?« murmelte ich.
    »Dort liegen sie.« Sie nickte
in Richtung eines ansehnlichen Banknotenhäufchens, das auf einer antiken
Frisierkommode lag. »Außerdem ist da der Brief, den Summers geschickt hat,
sowie der Rest von den tausend Spesendollar.«
    Ich ging hinüber und nahm die
abgegriffene lederne Brieftasche, die neben dem Geld lag.
    »Sie gehörte Johnny Benares«,
beantwortete sie meine unausgesprochene Frage. »Führerschein,
Versicherungskarte — der übliche Kram. Mach dir nicht zuviel Gedanken um die
Persönlichkeit von Benares. Wir sind absolut sicher, daß Max ihn nie gesehen
hat, und wenn du den Brief mitbringst, den er Benares geschrieben hat, dann ist
dies genügend Beweis dafür, daß du auch wirklich Johnny bist.«
    »Ich möchte noch mal kurz
rekapitulieren«, erklärte ich. »Johnny Benares, ein Torpedo, sprich
Revolvermann, aus Detroit, arbeitete für Big Al Jorgens, bis das FBI ihn
hochnahm. Danach war er freiberuflich tätig, machte bei ein paar Einbrüchen
mit, erzielte einen Treffer hier und dort —« Ich hielt plötzlich inne und
starrte Midnight an. »He! Habe ich überhaupt eine Frau? Eine Familie?«
    »Legal jedenfalls nicht.« Louis
kicherte leise. »Mit Johnny Benares war nicht viel los, von einem einzigen
Punkt abgesehen: Er war ein prima Torpedo. Er war so eiskalt und abgebrüht, wie
man das

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