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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Gunst zu belohnen — voll
Bewunderung und Dankbarkeit, ganz abgesehen davon, daß sie wohl auch ein
bißchen neugierig ist, wie ihr Ritter sich ohne Rüstung ausnehmen wird.«
    Sie holte plötzlich tief Luft
und blitzte mich an. »Mit anderen Worten, Danny Boyd: Wenn du mich nicht auf
der Stelle sehr fest und sehr lange in die Arme nimmst, dann rennst du am
besten, so schnell du kannst — denn sonst würde ich das mit dir tun.«
    »Hohe Gebieterin«, versprach
ich, »sobald ich Euch in die Geborgenheit meines Schlosses geführt habe, werde
ich meine Rüstung schneller ablegen, als Ihr bis drei zählen könnt.«
    Ungefähr fünf Sekunden später
blickte sie entgeistert auf die beiden weißen Seidenfahnen, die einmal ihr
Schlafanzug gewesen waren und nun meinen Schreibtisch zierten, und dann blickte
sie vom Bett aus zu mir empor.
    »Okay, Herr Ritter«, sagte sie
atemlos. »Eins... zwei...«
     
    Nicht gerade leichten Herzens
sagte ich Fran good bye— zwei Minuten, ehe sie in Idlewild die Mittagsmaschine
nach Miami bestieg. Sie wollte ihre verheiratete Schwester zwei Wochen lang
besuchen, obwohl sie daran nicht sonderlich Gefallen fand.
    Mir ging das ebenso, denn
welcher Held in schimmernder Rüstung gab sich schon mit nur einer
Gunstbezeugung zufrieden? Ich war jedoch überzeugt, daß Fran so lange in Gefahr
schwebte, wie sie sich in New York befand. Erst wenn sie weg war, hatte ich
freie Hand.
    Ich wartete auf dem Flugplatz,
bis ihre Maschine gestartet war, dann fuhr ich los, mich um die noch offene
Rechnung an eine bösartige Hexe zu kümmern, die ein paar Meilen außerhalb von
Greenwich wohnte.
    Ein schneller Lunch gab mir die
Zeit, mir den Fahrplan für diese Reise zurechtzulegen. Gerüstet und gegürtet
war ich übrigens schon, denn was ein rechter Ritter ist, der läuft auch auf
Idlewild nicht ungerüstet herum, selbst wenn das ein internationaler Flughafen
ist.
    Ich trug meine Waffe für die
Schlacht schon bei mir — die .357er Magnum im Schulterhalfter, und der Lauf
drückte beruhigend gegen meine linke Achselhöhle. Als Transportmittel benutzte
ich noch das schwarze Streitroß, das ich mir am letzten Abend vor dem Schloß
der Hexe ausgeborgt hatte. Ich sagte mir, daß ich in jeder Hinsicht gut
gerüstet sei — eigentlich fehlte mir nur noch eine Landkarte, um den Weg zurück
zur Hexenfestung zu finden. Wie die Dinge lagen, mußte ich mich auf mein
Gedächtnis verlassen.
    Die richtige Ausfahrt vom
Parkway zu finden war kein Problem. Auch der Weg durch Greenwich bereitete
keine Schwierigkeiten. Als ich jedoch auf die schmalen, kurvenreichen Straßen
hinter der Stadt kam, umwölkten Zweifel meine Stirn.
    Ungefähr eine Stunde danach
hegte ich keine Zweifel mehr. Ich war jetzt überzeugt, daß ich diese verdammte
Villa niemals wiederfinden würde, selbst dann nicht, wenn ich die nächsten
fünfzig Jahre damit zubrachte, auf diesen lächerlichen, einander wie Eier
gleichenden Straßen herumzukutschieren.
    Trotzdem versuchte ich eine
weitere halbe Stunde lang mein Glück, was natürlich nichts einbrachte. Und dann
schoß mir ein ganz neuer Gedanke durch den Kopf, ungefähr so hell wie eine
nukleare Explosion.
    Ich trat auf die Bremse,
öffnete den Handschuhkasten mit zitternden Fingern und schrie tatsächlich nur
ein einziges Mal auf, als ich darin die Zulassungskarte entdeckte. Auf eins
kann man sich bei diesem albernen Papierstreifen immer verlassen — er enthält
klar und deutlich Name und Anschrift des Wagenbesitzers.
    Man mußte wirklich schon
einmalig schwachsinnig sein, um anderthalb Stunden lang im Kreis herumzufahren
und nach einer Adresse zu suchen, die während der ganzen Zeit nur einen
Handgriff weit entfernt im Handschuhfach lag.
    Zwei Teenager kamen vorüber,
die ich nach dem Weg fragte. Sie beschrieben ihn mir genau und meinten, ich
könne in zehn Minuten dort sein.
    Es stimmte.
    Ich folgte dem betonierten
Fahrweg, dann parkte ich so nah am Haus wie möglich. Es war ungefähr vier Uhr
nachmittags, als ich den Motor ausschaltete, die Sonne war hinter Wolken
verschwunden, und der Himmel hatte sich ringsum bezogen.
    Das Gewicht der Magnum
beruhigte mich vorübergehend, als ich sie herausnahm und sorgfältig neben mich
auf den Sitz legte.
    Wie eigentlich vermeldete ein
Ritter seine Ankunft vor dem feindlichen Schloß — würdevoll und doch
gleichzeitig herausfordernd? Ich stemmte den Ellbogen gegen den Hupring und
ließ ihn dort. Der durchdringende, absolut unharmonische Ton sollte wohl
genügen,

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