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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Neumann
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Sicherheitshalber sollte immer ein kleines tragbares Blutzuckermessgerät mitgeführt werden. Aus zahlreichen Einzelbeispielen ist bekannt, dass Diabetiker vom Typ I bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften erfolgreich starteten.
    Gegenwärtig sind Insulinpumpen im Einsatz, die nach Bedarf den Insulinspiegel aufrechterhalten. Mit einer neuen Insulinpumpe und ständiger Blutzuckermessung haben beim Frankfurt-Ironman seit 2002 mehrere Athleten den Langtriathlon erfolgreich absolviert. Inzwischen haben die Athleten mit Diabetes Typ I den Langtriathlon (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und Marathonlauf) mehrmals komplikationslos unter ärztlicher Aufsicht geschafft.
    Diabetes Typ II (insulinunabhängiger Diabetes)
    Der Typ II Diabetiker hat noch eine begrenzte Insulinbildung in der Bauchspeicheldrüse. Die Insulinsekretion der Bauchspeicheldrüse genügt nicht mehr den Anforderungen bei der Nahrungsaufnahme. Meist ist das Muskelgewebe unempfindlich gegenüber der Wirkung des Insulins. Beim Typ II Diabetiker bleibt die Bildung und Freisetzung des Insulins aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse hinter dem Bedarf bei Kohlenhydrataufnahme zurück.
    Die Diabetiker vom Typ II sind eindeutig die Mehrzahl bei den Diabetesformen. Bevor es zum Ausbruch der Erkrankung kommt, wird meist eine Vorstufe durchlaufen. Die Vorstufe ist eine Glukosetoleranzstörung , die sich durch einen ständig zu hohen Blutzucker auszeichnet. Der Betroffene muss sehr viel trinken und ermüdet leicht.
    Beim Typ II Diabetiker ist die Menge des GLUT-4-Rezeptors normal, aber das Insulin ist nicht in der Lage, den intrazellulären GLUT-4-Rezeptor an die Zellmembran zur Glukoseeinschleusung zu transportieren (ETGEN et al., 1996). Damit wird die Zelle gegenüber Insulin unempfindlicher. Jedoch erhöht jede muskuläre Belastung die Insulinempfindlichkeit der Muskelzelle und schwächt damit die Insulinresistenz ab (KOIVISTO et al., 1986; ETGEN et al., 1997).
    Für die sportliche Aktivität hat in der Regel nur der jüngere, normal- oder leicht übergewichtige Typ II Diabetiker ein Interesse. Die Typ II Diabetiker stellen mit über fünf Millionen Betroffenen in Deutschland das Hauptkontingent. Die Typ II Diabetiker werden in Normalgewichtige und Übergewichtige eingeteilt. Der Typ II a ist der normalgewichtige Diabetiker, der etwa 20% von der Gesamtheit der Typ II Diabetiker ausmacht. Die erhöhte körperliche Aktivität und besonders der Ausdauersport sind ideale Stützen in der Behandlung. Bei der sportlichen Belastung gelangt die Blutglukose bevorzugt durch die insulinunabhängigen Rezeptoren in das Innere der Muskelzellen oder insGewebe. Damit wird der Insulinbedarf für die Funktion des GLUT-4-Rezeptors vermindert. Die Betroffenen kommen mit einer geringeren Dosis blutzuckersenkender Medikamente oder Insulin aus. In nicht wenigen Fällen kann durch Sport und Einhalten einer dosierten Kohlenhydrataufnahme die Blutglukosekonzentration so gesteuert werden, dass eine Medikamenteneinnahme zeitweise nicht notwendig ist ( Tab. 1/13.2 ).
    Tab. 1/13.2: Blutglukose beim Diabetiker und Sportler
Beurteilung
Glukosekonzentration * [mmol/l (mg/dl)]
HbA1c [%] *
Unterzuckerung (Hypoglykämie)
< 3,5 (< 63)
< 6,0
Normale Blutglukose (nüchtern)
< 5,3 (< 95)
< 6,0
Grenzwertige Blutglukose nüchtern (mögliche Kohlenhydrattoleranzstörung)
5,3-6,1 (95-110)
6,5-7,5
Grenzwertige Blutglukose 2 h nach 75 g Glukosebelastung
7,8-11,1 (140-200)
> 6,5
Zu hoher Blutzucker nüchtern (Hyperglykämie)
> 6,1 (110)
> 7,5 (Diabetes)
Pathologische Blutglukose 2 h nach 75 g Glukosebelastung
> 11,1 (200)
> 7,5 (Diabetes)
Belastungshyperglykämie bei gesunden Sportlern (Belastungen unter 60 min)
6-12 (108-216)
< 6,0
    * Durchschnittlicher Glukosewert im Hämoglobin in den letzten Monaten.
    ** Glukosekonzentration ist im venösen Blut etwa 1 mmol/l niedriger als im Kapillarblut.
    Nicht selten werden gesunde Sportler nach einem Virusinfekt zu Diabetikern. Durch eine Autoimmunreaktion wurden bei ihnen die insulinproduzierenden Zellen im Pankreas zerstört. Meist wird diese Komplikation nicht sofort bemerkt, sondern erst bei Blutglukosewerten von über 16,7 mmol/l (> 300 mg/dl). Wenn der Sportler nacheinem Infekt eine deutliche Leistungsabnahme bemerkt, ständig Durst hat und leicht ermüdet, dann sollte er den Blutzucker mehrfach kontrollieren lassen. Als Beispiel dafür wird ein Typ II Diabetiker angeführt, der nach festgestellter Erkrankung weiterhin seinen Ausdauersport (Triathlon)

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