Ernährung im Sport
Als wasserlösliches Vitamin ist es hitzelabil und wird beim Kochen zerstört.Der Abbau der Brenztraubensäure (Pyruvat) zur aktivierten Essigsäure (Acetyl-CoA) ist abhängig vom Vitamin B 1 . Der Vitamin-B 1 -Bedarf steigt mit der Zunahme des Energieumsatzes an. Pro 1.000 kcal Nahrungsaufnahme werden 0,5 mg Thiamin benötigt. Auch der Abbau des Alpha-Ketoglutarats im Zitronensäurezyklus erfordert Vitamin B 1 . Die Wirkung des Thiamins im Nervensystem ist noch nicht genau bekannt, jedoch erfordert die Übertragung der Nervenimpulse Acetylcholin, für dessen Bildung Vitamin B 1 erforderlich ist. Der Abbau der verzweigtkettigen Aminosäuren (Valin, Leucin und Isoleucin) bei der Glukoneogenese hängt vom Thiamin ab.
Bedarf
Der normale Bedarf an Vitamin B 1 beträgt 0,5 mg pro 1.000 kcal Energieaufnahme oder 1,2-1,4 mg/Tag. Bei Leistungssportlern ist die Versorgung mit Thiamin oft unzureichend. Nach ROKITZKI et al. (1994a) blieben 16% der untersuchten Athleten unter dem Bedarf Untrainierter und 50% unter der Aufnahmemenge bei Kontrollpersonen. Die Marathonläufer hatten einen normalen Blutspiegel an Thiamin, weil sie bewusst supplementierten.
Die Plasmakonzentration des freien Thiamins beträgt 1 μg/100 ml (1 I. E. Thiamin entspricht 0,003 mg). Die Resorptionsgrenze im Darm liegt für das wasserlösliche Thiamin bei 15 mg/Tag.
Da viele Ernährungskonzentrate auf Kohlenhydratbasis vitaminarm sind, führt die erhöhte Energieaufnahme nicht automatisch zu einer besseren Versorgung mit B-Vitaminen.
Beim Leistungstraining ist eine Supplementation von Vitamin B 1 ratsam, weil es, unabhängig vom erhöhten Verbrauch beim Energieumsatz, auch über den Schweiß und Urin ausgeschieden wird. Beträgt die Trainingsbelastung 20 Stunden/Woche und darüber, dann sollten 6-10 mg/Tag an Thiamin aufgenommen werden (s. Tab. 1/6 ). In Hochbelastungsphasen kann die Dosis erhöht werden. Die Entwicklung eines fettlöslichen Vitamin-B 1 -Derivats (Benfotiamin) ermöglicht eine bedeutend höhere Vitaminaufnahme über den Darm. Die Aufnahme von 1 g/Tag eines fettlöslichen Thiaminderivats führt zu keiner Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit (WEBSTER et al., 1997). Bei Mangelzuständen kann die Aufnahme des Benfotiamins bis zu 100 mg/Tag betragen, im Vergleich zu 20-30 mg/Tag des wasserlöslichen Vitamins B 1 .
Vitamin B 2
Vorkommen
Das Vitamin B 2 oder Riboflavin (Lactoflavin) ist im Tier- und Pflanzenbereich weit verbreitet und sieht in Lösung gelbgrün aus. Der größte Gehalt an Riboflavin kommt inder Hefe vor. Dies ist ernährungsphysiologisch aber bedeutungslos. Eine ausreichende Zufuhr wird über die Milch und Milchprodukte gesichert. Dort kommt Vitamin B 2 in Mengen von 0,2-0,3 mg/100 g vor. Ein höheres Vorkommen weist die Rinderleber auf (3 mg/100 g). Das Fleisch gilt als reich an Riboflavin (0,2 mg/100 g). Auch Erbsen, Bohnen und Kohl enthalten 0,1-0,2 mg/100 g an diesem Vitamin. In den Körnern von Weizen, Mais und Reis beträgt der Gehalt an Riboflavin 0,1 mg/100 g. Das überschüssig aufgenommene Riboflavin wird nicht gespeichert, sondern ausgeschieden (Gelbfärbung des Urins). Die kleinen Reserven an Riboflavin reichen für 2-6 Wochen. Da Riboflavin alkali- und lichtempfindlich ist, wird es bei unsachgemäßer Lagerung und auch beim Kochen bis zu 50% zerstört.
Funktion
Das Riboflavin ist das Coenzym einer großen Zahl von reduzierenden Substanzen, die auf Grund ihrer gelben Farbe als Flavoproteine oder Flavoenzyme bezeichnet werden. Riboflavin wirkt in der Atmungskette und ist für die Wasserstoffübertragung notwendig. Als Bestandteil von Enzymen der Atmungskette in den Mitochondrien ist es für den aeroben Energiestoffwechsel stets erforderlich. Eine Unterversorgung kann sich leistungsmindernd auswirken. Zugleich führt die Unterversorgung zu einem sekundären Mangel an Vitamin B 6 , Pantothensäure und möglicherweise auch Folsäure und Niacin (BÄSSLER et al., 1992).
Bedarf
Der Bedarf beträgt 1,8-2,5 mg/Tag bei Untrainierten. Die Plasmakonzentration liegt bei 2-4 μg/100 ml.
Leistungstraining erhöht den Bedarf an Riboflavin, indem dieser mit zunehmender Energieaufnahme steigt ( Tab. 7/6 ). Für je 1.000 kcal Energieaufnahme sollten 0,6 mg/Tag Riboflavin zugeführt werden. Bei sehr hohen Trainingsbelastungen wird empfohlen, täglich 6-12 mg Vitamin B 2 zuzuführen. Bei ausgewogener Mischkost besteht für den Leistungssportler kein Anlass für eine Unterversorgung (ROKITZKI et al., 1994a). Die
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