Ernährung im Sport
mit L-Carnitin gerechtfertigt.
Die zusätzliche Aufnahme von L-Carnitin hat keinen direkten Effekt auf die Zunahme der sportlichen Leistungsfähigkeit. Jedoch scheint die breite Wirkskala des L-Carnitins im Stoffwechsel vorteilhaft zu sein, sodass sich die zusätzliche Aufnahme im Leistungssport, im Freizeitsport, im Alterssport und bei hohen psychophysischen Belastungen (z. B. Höhenaufenthalt, Bergwandern) lohnt.
Tab. 3/8.2: Dosierungen bei Supplementation von L-Carnitin (möglichst erst bei Trainingsbelastungen > 15 h/Woche)
Dosierung (g)
Aufnahmemodus
2-4
2-3 h vor intensiven Langzeitausdauerbelastungen (z. B. Marathon)
1-2
Höchste Belastung in Trainingslagern, Höhentraining
1-2
Anstrengendes Training und Infektgefährdung
0,3-0,5
Sicherung des muskulären Kreatinpools
1
Förderung der Regeneration
0,3
Belastbarkeitssicherung im Alter
Bei der Gabe von 30 mg/kg Körpergewicht wird das Maximum in der Blutkonzentration des L-Carnitins nach etwa drei Stunden erreicht. Daher sollte für das Erreichen eines Soforteffekts im Ausdauerwettkampf die Aufnahme von L-Carnitin zwei Stunden vor dem Start erfolgen.
Von Dosierungen über 5 g/Tag ist Abstand zu nehmen, da die Resorptionskapazität im Darm begrenzt ist und das Carnitin unter Bildung von schwefelhaltigen Darmgasen (Fischgeruch) und beschleunigter Stuhlbildung (Durchfall) ausgeschieden wird. Die Ausscheidung bei zu hoher L-Carnitinaufnahme erfolgt auch über die Nieren. Eine plötzliche Konzentrationszunahme im Blut macht eine unmittelbare Wirkung auf den aeroben und anaeroben Energiedurchsatz bei Kurzzeitleistungen wahrscheinlich.
Bei Langzeitbelastungen (z. B. Langtriathlon, 100-km-Lauf, Marathon, Straßenradrennen) nehmen zahlreiche Athleten vor dem Start 2-4 g L-Carnitin auf. Eine L-Carnitinüberdosierung ist nicht gesundheitsschädlich; der Körper reguliert die Ausscheidung selbst. Durch längere Einnahmepausen wird die Bildung von L-Carnitinrezeptoren in der Muskulatur (ST-Fasern) wieder stärker angeregt. Wahrscheinlich genügen 30-50 mg/kg Körpergewicht (oder 2-4 g an L-Carnitin), um die Rezeptordichte an der Muskulatur, besonders an den langsam kontrahierenden Muskelfasern (STF), zu erhöhen. Damit gelangt mehr freies L-Carnitin aus dem Blutserum in die Muskelzelle.
Für die ungestörte Biosynthese von L-Carnitin müssen Lysin, Methionin, Niacin, Vitamin B 6 , Vitamin C und Eisen stets ausreichend verfügbar sein.
Durch ein reichlich verfügbares L-Carnitin werden die Voraussetzungen für hohe sportliche oder körperliche Leistungen positiv beeinflusst. Dazu zählen die Erhöhung der Belastungsverträglichkeit, die Steigerung des aeroben und anaeroben Energiedurchsatzes, die Stimulierung des Immunsystems und die Stabilisierung der Immunabwehr, die antioxidative Wirkung sowie ein erhöhter Zellmembranschutz und die Beschleunigung der Regeneration. Das breite Wirkungsspektrum des L-Carnitins auf den hoch belasteten Muskel wird von keinem anderen bekannten biologischen Stoff erreicht. Die erhöhte Aufnahme von L-Carnitin ist kein Doping.
Zunehmend wird das L-Carnitin in der Klinik bei der Behandlung der Herzmuskelschwäche u. a. Erkrankungen eingesetzt.
8.3 Ubichinon (Coenzym Q 10 )
Ubichinon oder Coenzym Q 10 kann der Körper selbst aus Tyrosin, Phenylalanin und Mavolonsäure synthetisieren. Die Blutplasmakonzentration beträgt 1 μg/ml und kann bei erhöhter Aufnahme verdoppelt werden. Die Eigensynthese nimmt nach dem 45. Lebensjahr ab. Die frühere Zuordnung zu den Vitaminen (Vitamin Q) ist für Coenzym Q 10 nicht mehr üblich (s. Tab. 1/6 ). In der Nahrung ist Coenzym Q 10 besonders in Fisch, Eiern und Fleisch enthalten.
Die physiologische Wirkung des Coenzyms Q 10 besteht in der Förderung des Elektronentransports durch die Zellmembran. Damit ist Coenzym Q 10 für die Energiebildung bei der Muskelfunktion unentbehrlich. Coenzym Q 10 ist der einzige Elektronentransporter in der Atmungskette, der nicht fest gebunden ist. Er ist ein sehr beweglicher Kofaktor zwischen den Flavoproteinen und den Zytochromen der Elektronentransportkette. Damit hat Coenzym Q 10 eine Schlüsselfunktion bei der Energiebildung in der Zelle undbesonders im Muskel. 95% der Energiebildung ist an Coenzym Q 10 (Ubichinon) gebunden. Neben dem Einfluss des Coenzyms Q 10 auf die allgemeine muskuläre Leistungsfähigkeit soll es das Immunsystem stabilisieren und an der Beseitigung der freien Radikalen mitwirken. Ähnlich wie Vitamin E, wirkt Coenzym Q 10 als Radikalenfänger,
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