Ernährung im Sport
(SPRIET & HOWLETT, 2000).
Während die Coffeinwirkung bei Langzeitbelastungen hauptsächlich mit der Stoffwechselbeeinflussung (Fettstoffwechselzunahme und verminderte Kohlenhydratoxidation) erklärbar ist, reicht diese Deutung für Kurzzeitleistungen nicht aus. Hier spielen die aktivierenden Einflüsse auf das Zentralnervensystem und die muskuläre Signalübertragung eine entscheidende Rolle für die Leistungsverbesserung. Die peripheren und zentralen Angriffspunkte des Coffeins sind nicht trennbar und müssen bei der Beeinflussung der sportlichen Leistungen stets zusammen in Betracht gezogen werden. Coffein aktiviert im Ermüdungszustand nach Langzeitdauerbelastungen.
8.6 Alkalische Salze
Das Interesse an puffernden Substanzen, zum Zweck der Leistungssteigerung im Sport, erfolgte bereits in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts (DENNING, 1937). Die bei intensiven Belastungen nachgewiesene hohe Laktatkonzentration bot den Anlass, über die physiologischen Abpufferungsmöglichkeiten nachzudenken. Im Blut gibt es mehrere Puffersysteme , wobei der Kohlensäurebikarbonatpuffer und das Hämoglobin die wichtigsten sind. Das Bikarbonat puffert 53% und das Hämoglobin 35% der Säuren ab. Ergänzend wirken das Serumphosphat und die Serumproteine (zusammen 12%).
Verschiedentlich werden die alkalischen Salze zu den ergogenen Substanzen gezählt, weil sie leistungssteigernd wirken. Die Ergebnisse hierzu sind aber widersprüchlich und beruhen auf den Versuchsanordnungen. Zusammenfassende Darstellungen zur Förderung der Alkalose durch Aufnahme von Puffersubstanzen erfolgten von GLEDHILL (1984), MCNAUGHTON & CERADO (1991), LINDERMAN & GOSSELINK (1994) MCNAUGHTON (2000) u. a.
Aus den vorliegenden Untersuchungen ist abzuleiten, dass zugeführtes Natriumbikarbonat (NaHCO 3 ) von 300 mg/kg Körpergewicht (21 g bei 70 kg Gewicht) eine sichere Alkalisierung des Blutes bewirkte. Das Natriumzitrat hat sich als effektiver erwiesen als das Natriumbikarbonat. Aus Erfahrungen von Trainern bei Verabreichung von alkalisierenden Substanzen ist bekannt, dass bei Aufnahme von 10 g Natriumzitrat über mehrere Tage vor Mittelzeitausdauerwettkämpfen die Athleten am Anfang schneller loslaufen konnten. Auch verbesserte die Aufnahme von Natriumzitrat, in einer Menge von 500 mg/kg Körpergewicht, signifikant die Geschwindigkeit im Zeitfahren (Rad) über 30 km (POTTEIGER et al., 1996).
Gesichert ist bei der Aufnahme alkalisierender Substanzen bisher (MCNAUGHTON, 2000):
Mengen von 200-300 mg/kg Körpergewicht an Natriumbikarbonat und Natriumzitrat erhöhen effektiv die Pufferkapazität und beeinflussen die Leistungsfähigkeit positiv.
Dosierungen dieser Substanzen unter 200 mg/kg Körpergewicht sind zur Beeinflussung der Leistungsfähigkeit unwirksam.
Die Puffersubstanzen sind bei Belastungen unter 30 s Dauer ohne Effekt auf die Leistungsfähigkeit.
Eine Leistungszunahme durch Puffersubstanzen ist bei Belastungen zwischen 1-10 min Dauer zu erwarten.
Puffersubstanzen ermöglichen hochintensive Ausdauerbelastungen.
Die Aufnahme von Puffersubstanzen verstößt nicht gegen die gegenwärtig gültigen Dopingregeln des IOC.
Die Aufnahme von Puffersubstanzen ist allgemein nicht üblich, weil es bei der großen Menge der aufzunehmenden Substanz (> 20 g Puffersubstanz in Flüssigkeiten) zu Unverträglichkeiten im Magen-Darm-Trakt kommen kann.
Ein anderer Weg zum Abbau hoher Laktatkonzentrationen wurde durch die Aufnahme eines Kalium-Eisen-Phosphat-Zitrat-Komplexes (Gelum ® ) beschritten. Diese Komplexsubstanz führte zur Abpufferung des bei intensiven Kurzzeitbelastungen anfallenden Ammoniaks und ermöglichte über die Stoffwechselentlastung der Leber einen höheren Laktatabbau (NEUMANN et al., 2000).
8.7 Kreatin
Kreatin ist ein körpereigener und physiologischer Wirkstoff, der für die Muskelkontraktion in Form des Kreatinphosphats unentbehrlich ist. Das Kreatin (Methylguanidinoessigsäure) ist Bestandteil von Geweben mit hohem Energieumsatz und kommt somit insbesondere in der Muskulatur vor. Der menschliche Organismus bildet das Kreatin aus den Aminosäuren Arginin , Glycin und Methionin in Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse. Über die Nahrungsmittel Fleisch und Fisch wird täglich etwa 1 g Kreatin aufgenommen. Die Kreatinaufnahme ist bei Vegetariern deutlich vermindert, weil der Kreatingehalt in den Pflanzen sehr niedrig ist oder fehlt (Tab. 1/8.7 ).
Tab. 1/8.7: Kreatingehalt in Lebensmitteln. Nach: BALSOM et al.
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